Berlin, 04. Mrz (Reuters) - Außenminister Heiko Maas hat vehement Vorwürfe zurückgewiesen, Russland und China seien bei der Versorgung anderer Staaten mit Impfdosen solidarischer als die EU und Deutschland. "Wir müssen uns in Europa nicht verstecken," sagte er am Donnerstag nach einem Treffen mit seinem serbischen Kollegen Nikola (NASDAQ:NKLA) Selaković in Berlin. Zwar gebe es Berichte, dass China 46 Ländern Hilfe zugesagt habe. Aber die internationale Covax-Initiative, bei der Deutschland der größte Geldgeber sei und die EU ein Drittel der Kosten zahle, werden bis Ende Mai gleich 140 Länder beliefern. Für dieses Jahr habe sich Covax drei Milliarden Impfdosen gesichert, um Schwellen- und Entwicklungsländer zu versorgen. Das eigentliche Problem der EU sei, dass nicht dargestellt werde, was man selbst alles tue. "Wenn wir uns schon mit Russland und China vergleichen wollen beim Thema Impfstoff-Diplomatie, dann müssen wir auch darüber sprechen, dass wir in der EU pro Kopf doppelt so viele Menschen geimpft haben wie Russland und China", fügte Maas hinzu.
Hintergrund sind Berichte, dass China und Russland weltweit ihren Impfstoff anbieten, an dem auch einzelne EU-Staaten Interesse haben. Auch Serbien, das im internationalen Vergleich bereits viele seiner Bürger geimpft hat, habe Impfstoff aus Russland und China bezogen, betonte Selaković. Dies sei aber keine geopolitische Frage. Serbien sei "klein und arm" und habe sich Impfstoff von diesen beiden Staaten sowie von Biontech (NASDAQ:BNTX) und AstraZeneca (LON:AZN) gesichert. Er habe von Maas nun erstmals gehört, wann und wie viel Covax liefern wolle. Der deutsche Außenminister hatte zuvor gesagt, dass Covax den Westbalkan-Ländern bis Mai eine Million Dosen liefern werde, davon 300.000 nach Serbien. Zur EU sagte er, dass bisher nur Albanien eine Impfstoffspende aus Italien erhalten habe.