KOPENHAGEN (dpa-AFX) - Das Geschäft der Reederei A.P. Moller-Maersk (15:MAERSKb) wird im laufenden Jahr wohl von einer Entspannung in den globalen Lieferketten ausgebremst werden. Während viele Branchen und Unternehmen dankbar sind, wenn die Engpässe im globalen Warenhandel ein Ende haben, ist das für die Reedereien keine gute Nachricht. Das Management erwartet 2022 das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) bei rund 19 Milliarden US-Dollar (16,6 Mrd Euro), wie das Unternehmen am Mittwoch bei der Vorlage der Zahlen zum abgelaufenen Jahr in Kopenhagen mitteilte. Das wäre etwas weniger als die 19,8 Milliarden Dollar für 2021. Grundlage für die Annahme sei ein zwar starkes erstes, aber im zweiten Halbjahr werde sich die Schifffahrt normalisieren. Die Neuigkeiten setzten am Mittwoch die Maersk-Aktie über zwei Prozent unter Druck.
Das Segment Seeverkehr (Ocean) macht den Großteil des Maersk-Geschäfts aus. Allerdings geht Maersk hier für 2022 nur noch von einem Wachstum von zwei bis vier Prozent aus, während der Segmentumsatz im vergangenen Jahr um 65 Prozent zugelegt hatte. Bislang profitiert Maersk von der momentan riesigen Nachfrage nach Transportkapazitäten. Diese lassen die Preise - im Branchenjargon Frachtraten - für Transporte auf See steigen, was die Gewinne aller Container-Reedereien in diesem Jahr durch die Decke gehen lässt.
Der Grund ist ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren: Die Corona-Pandemie hat die Fahrpläne der Linienreedereien so durcheinandergewirbelt, dass Schiffe und Container oft nicht da sind, wo sie sein sollen. Zudem hat die früher und kräftiger als hierzulande angesprungene Konjunktur vor allem in China und den USA die Nachfrage nach Seetransporten derart erhöht, dass die Kapazitäten mehr als ausgeschöpft sind./lew/mne/mis