* Leitindex notiert so hoch wie seit 10. März nicht mehr
* MAN nach JP-Morgan-Kommentar größter Dax-Gewinner
* Nordex nach Herunterstufung unter Druck
(neu: Händler, MAN, Nordex, Grammer, Gagfah, Autowerte)
Frankfurt, 30. Mär (Reuters) - Erstmals seit dem Erdbeben in
Japan hat der Dax<.GDAXI> am Mittwoch wieder die Marke von 7000
Punkten überschritten. Der deutsche Leitindex notierte am
Vormittag 1,6 Prozent fester bei 7042 Punkten. So hoch hatte das
Börsenbarometer seit dem 10. März nicht mehr notiert, bevor
Japan von dem schwersten Beben seiner Geschichte und einem
darauffolgenden Tsunami erschüttert worden war. Positive
Vorgaben von den Börsen in New York<.DJI><.SPX><.IXIC> und
Tokio<.N225> sorgten auch am deutschen Aktienmarkt für
Kauflaune. "Die Nachrichten aus Japan haben mittlerweile keinen
allzu großen Effekt mehr am Markt", sagte ein Händler. Die
Anleger hätten sich wohl oder übel mit der Situation arrangiert.
Das könnte sich aber ändern, sobald die wirtschaftlichen Folgen
des Bebens und der Atom-Katastrophe absehbar seien.
Einige Branchen bekommen aber offenbar schon jetzt Probleme:
So sagte der Finanzvorstand des Autozulieferers
Grammer, Alois Ponnath, bei manchen Teilen für die
Autoindustrie sei die Lieferkette aus Japan unterbrochen. Das
dürfte die Produktion bei einigen Herstellern verzögern. "Ich
schätze, in den nächsten zwei, drei, vier Wochen wird es
Auswirkungen geben", sagte der Manager zu Reuters. Die im
SDax<.SDAXI> gelistete Grammer-Aktie notierte vorbörslich im
Minus, stieg dann aber um 2,2 Prozent auf 19,25 Euro. Das
Unternehmen hatte 2010 den Sprung in die Gewinnzone geschafft.
Wie in den USA blieben auch am deutschen Markt die Umsätze
dünn. "Der Markt neigt bei niedrigen Umsätzen meist dazu, höher
zu tendieren, wenn keiner weiß, was er machen soll. Sobald die
Leute aber nervös werden, geht es bei hohen Umsätzen wieder
runter", sagte ein Börsianer. Am Nachmittag (14:15 MEZ) dürften
die Anleger ihr Augenmerk auf den Bericht des privaten
Datenanbieters ADP zur Entwicklung des US-Arbeitsmarktes im März
richten.
Größter Dax-Gewinner war MAN mit einem Plus von 2,9
Prozent auf 87,23 Euro. JP Morgan erhöhte das Kursziel für die
Papiere des Lkw-Bauers auf 117 von 110 Euro. Der Ausblick für
das Geschäft im Diesel- und Turbo-Bereich verspreche ein
gleichbleibendes Niveau 2011 und ein Umsatzwachstum von rund
fünf Prozent 2012, erklärten die Analysten. Die Aktien der
beiden schwedischen Hersteller Scania und
Volvo legten 2,1 und 1,5 Prozent zu, die Titel des
Branchenprimus Daimler gewannen 1,7 Prozent.
Die in keinem großen Index gelisteten Aktien von
Porsche gewannen ex Bezugsrechte ein Prozent auf
49,55 Euro. Das Unternehmen platzierte mehr als 131 Millionen
neue Aktien am Markt. Der Bezugspreis für die neuen Stamm- und
Vorzugspapiere liegt bei 38 Euro und damit deutlich unter dem
derzeitigen Kursniveau. Die Titel der Autobauer VW
und BMW stiegen um 2,4 beziehungsweise 2,2 Prozent.
Im MDax<.MDAXI> notierten die Anteilsscheine von
Gagfah zwei Prozent schwächer bei 5,98 Euro. Die
offenen Fragen um die Klage der Stadt Dresden gegen den
Wohnungskonzern belasteten die Aktie weiterhin, sagte ein
Händler.
Nordex-Aktien gehörten nach einer Herunterstufung
durch die Commerzbank mit einem Minus von 4,5 Prozent auf 8,54
Euro zu den größten Verlierern im TecDax<.TECDAX>. Zwar dürften
in Deutschland künftig alternative Energien favorisiert werden,
doch werde Nordex vermutlich davon nicht so stark profitieren,
schrieben die Experten. 2011 werde vermutlich eher eine
Enttäuschung für das Unternehmen. Der hohe Kurs könnte zudem
eine Belastung sein. Die Commerzbank senkte ihre
Anlageempfehlung auf "hold" von "buy", erhöhte das Kursziel
allerdings um einen Euro auf 8,50 Euro.
(Reporter: Tom Körkemeier; redigiert von Sabine Wollrab)