Tokio/Washington, 27. Apr (Reuters) - Mitsubishi 7211.T verzichtet angesichts des Skandals um manipulierte Spritverbrauchstests zunächst auf eine Geschäftsprognose. Diese werde nachgereicht, wenn die Folgen der Affäre abzusehen seien, teilte der japanische Autobauer am Mittwoch mit. Am Dienstag hatte Mitsubishi eingeräumt, bereits seit 25 Jahren dem Verkehrsministerium Daten übermittelt zu haben, die auf regelwidrigen Messmethoden beruhten. Medienberichten zufolge deshalb Mitsubishi-Chef Osamu Masuko zurücktreten.
Mitsubishi hatte sieben Monate nach Bekanntwerden des Abgasskandals bei Volkswagen VOWG_p.DE Tricks bei Tests zum Treibstoffverbrauch eingeräumt. Mitsubishi hat nach eigenen Angaben den Benzinverbrauch nicht nach japanischen Vorschriften, sondern nach US-Standards getestet. Damit machte sich der Konzern zunutze, dass bei US-Tests der niedrigere Verbrauch auf Autobahnen ausgewiesen werden darf, während in Japan Werte aus dem Stadtverkehr gemeldet werden müssen, wo der Verbrauch meist höher ist. Ein niedrigerer Benzinverbrauch bedeutet in der Regel auch einen geringeren Schadstoffausstoß. Es geht um 625.000 Kleinwagen für den japanischen Markt, die meisten davon wurden für Nissan 7201.T gebaut. Am Dienstag räumte der Konzern dann ein, die Tricksereien reichten bis 1991 zurück. Der Marktwert von Mitsubishi hat sich seit Bekanntwerden der geschönten Verbrauchswerte in etwa halbiert.
Neben den japanischen Behörden gehen nun ihre amerikanischen Kollegen den Enthüllungen nach. Die US-Umweltbehörde EPA erklärte am Dienstag, sie habe von Mitsubishi weitere Unterlagen und neue Verbrauchstests verlangt. Das Unternehmen beteuerte, bei den in den USA verkauften Autos seien die vorgeschriebenen Testverfahren angewandt worden. Im vergangenen Jahr hatte Mitsubishi in den USA etwa 95.300 Fahrzeuge verkauft, was 0,5 Prozent des amerikanischen Automarkts entspricht. Damit legte der Absatz um fast 23 Prozent zu.
Im Geschäftsjahr bis März stieg der operative Gewinn von Mitsubishi um 1,8 Prozent auf 138,4 Milliarden Yen (1,06 Milliarden Euro) und lag damit über Analystenerwartungen. Der Umsatz stieg um vier Prozent auf 2,27 Billionen Yen.