Die Nordex (DE:NDXG) (WKN:A0D655)-Aktie hat mal wieder einen brutalen Kursrutsch hinter sich. Für Anleger, die schon länger dabei sind, ist das nichts Neues. Über die letzten Jahre gab es diverse ähnliche Situationen, die den Kurs innerhalb von nur zwei Jahren von 30 Euro auf zeitweise unter 9 Euro gedrückt haben. Die direkten Auslöser waren zwar jedes Mal unterschiedlich, doch hingen sie immer auf die eine oder andere Weise mit den Sorgen um die finanziellen Aussichten des Unternehmens zusammen.
Starker Start ins Jahr Dabei sah es zu Beginn des Jahres noch so aus, als würde nun endlich alles besser werden und die Aktie die Tiefststände nachhaltig hinter sich lassen. Die Auftragseingänge haben sich im Laufe des letzten Jahres stabilisiert und sind in diesem Jahr sogar stark angestiegen, sodass das Unternehmen nun auf einem rekordverdächtigen Auftragsbuch sitzt und daher ein starkes zweites Halbjahr verspricht.
Aufbauend auf dieser Entwicklung ist der Kurs seit Beginn des Jahres stark gestiegen. Ins Jahr gestartet ist die Aktie mit etwa 8 Euro. Von da aus ging es bis Ende März auf nahezu 16 Euro bergauf. Doch so schnell wie der Kursanstieg begonnen hat, ging es auch schon wieder in die Talfahrt über, die erst harmlos begann und den Kurs über mehrere Monate langsam erodierte, bevor vor wenigen Tagen ein starker Kurssturz einsetzte.
Denn nach Abschluss des ersten Quartals deutete sich bereits an, dass auch das laufende Jahr noch nicht den großen Umschwung bringen würde. Nach den ersten drei Monaten stand bereits ein Verlust von 35 Mio. Euro in den Büchern.
Nach dem Aufstieg kommt der Fall Doch was zu dem Zeitpunkt als kleiner Rückschlag begann, hat in den letzten Wochen noch stark an Dynamik zugelegt, sodass die Aktie allein im August fast 20 % an Wert verloren hat.
Der Grund dafür waren die Zahlen des großen Konkurrenten Vestas (DE:VWS) (WKN: 913769), die alles andere als rosig aussahen. Obwohl auch der große Konkurrent so volle Auftragsbücher wie nie zuvor vorweisen kann, ist der Umsatz im abgelaufenen Quartal leicht gefallen. Was aber noch viel schlimmer ist und die Kurse der gesamten Branche belastet hat, ist der Gewinn. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum hat sich der Gewinn halbiert, was zur Folge hatte, dass die Prognose für die Gewinnmarge im Gesamtjahr gesenkt wurde.
Für Nordex bedeutet das nichts Gutes. In der ersten Jahreshälfte hat sich bereits ein Verlust von 55,4 Mio. Euro aufgehäuft, was es nicht einfacher macht, die laufenden Investitionen zu finanzieren. Sollte sich die Lage der gesamten Branche nun eintrüben, dürfte das wohl zu steigenden Verlusten führen.
So hoffnungsvoll die Aktie auch in das Jahr gestartet sein mag, sieht es momentan nicht danach aus, als würde das Gesamtjahr aus finanzieller Sicht besser laufen als das letzte. Der gestiegene Verlust im ersten Halbjahr in Kombination mit den miserablen Zahlen des Branchenprimus Vestas verheißt zumindest nichts Gutes. Auf Basis dieser Fakten ist aus meiner Sicht nicht zu erwarten, dass die Berg-und-Tal-Fahrt der Aktie ein schnelles Ende nehmen und sich der Kurs für eine der beiden Richtungen entscheiden wird.
Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2019