Investing.com - Der Online-Broker eToro hat sich für einen Börsengang durch eine Fusion mit einer Blankoscheck-Firma entschieden, hinter der die Bankerin Betsy Cohen steht. Der Deal, welches das kombinierte Unternehmen mit 10,4 Milliarden Dollar bewertet, wird vom Vision Fund 2 der Softbank (T:9984) unterstützt. Bloomberg hatte bereits gestern unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen über einen möglichen Deal berichtet.
eToro steht in Konkurrenz zu Neobrokern wie Robinhood und TradeRepublic, die sich aufgrund ihrer benutzerfreundlichen Plattform bei jungen Anlegern großer Beliebtheit erfreuen. Beide haben sich als Tor für Kleinanleger entpuppt, die den Profianlegern in New York, Frankfurt, London und Tokio die Stirn bieten.
Der Deal mit der Unternehmenshülle FinTech Acquisition Corp V (NASDAQ:FTCV) beinhaltet eine Investition in Höhe von 650 Millionen Dollar von bekannten Investoren wie dem Vision Fund 2, Fidelity Management & Research Co LLC und Wellington Management ein. Die Meldung über den Zusammenschluss lässt die FTCV-Aktien im US-Frühhandel am Dienstag um mehr als 15 Prozent nach oben schießen.
eToro wurde 2007 gegründet und kommt inzwischen auf 20 Millionen registrierte Nutzer, die auf der Plattform selbständig in Kryptowährungen, Aktien, Rohstoffe, börsengehandelte Fonds und mehr investieren können. Der Broker bietet allen, denen es an Zeit oder Erfahrung mangelt, die Möglichkeit, die Trades anderer auf der Plattform automatisch zu kopieren.
Special Purpose Acquisition Companies, oder SPACs, sind Mantelgesellschaften, die zunächst Kapital über einen Börsengang einsammeln, um das Geld später in die Übernahme eines noch nicht gelisteten Unternehmens zu investieren.
Die Gründerin der Jefferson Bank and Bancorp, Cohen, ist eine der bekannten Geschäftsfrauen, die sich dem SPAC-Hype angeschlossen haben.
"In den letzten Jahren hat EToro seine Position als führende Online-Social-Trading-Plattform außerhalb der USA gefestigt, seine Pläne für den US-Markt skizziert und seine Einnahmen diversifiziert", sagte Cohen in der Pressemitteilung. Der Online-Broker stehe laut der ehemaligen Bank-Managerin nun an einem entscheidenden Punkt für zukünftiges Wachstum und sie glaubt, dass eToro hervorragend positioniert sei, um diese auch Chance zu nutzen.
eToro ist seit dem vergangenen Jahr Mitglied der US-Aufsichtsbehörde Finra (Financial Industry Regulatory Authority) und wird voraussichtlich ab der zweiten Hälfte des Jahres 2021 den Handel mit Aktien in den USA anbieten, heißt es in der Mitteilung.
eToro reiht sich damit in eine ganze Reihe von israelischen Tech-Unternehmen und Startups ein, darunter auch das Mobile-Gaming-Unternehmen Playtika Holding Corp (NASDAQ:PLTK), das in den USA an die Börse geht, um vom Boom an den Kapitalmärkten zu profitieren.
Im Jahr 2020 gewann eToro über 5 Millionen neue registrierte Nutzer hinzu und erwirtschaftete einen Bruttoumsatz von 605 Millionen Dollar - eine Steigerung von 147 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Neben Bitcoin zählen die Aktien von Tesla (NASDAQ:TSLA), Microsoft (NASDAQ:MSFT) und Apple (NASDAQ:AAPL) zu den beliebtesten Aktien, wie der Website des Unternehmens zu entnehmen ist.
- Mit Material von Reuters.