PARIS/ZÜRICH (dpa-AFX) - Die geplante Milliardenfusion des französischen Zementkonzerns Lafarge (PARIS:LAFP) (FSE:CIL) (PSE:PLG) und des Schweizerischen Konkurrenten Holcim (FSE:HLBN) (VTX:HOLN) steht auf der Kippe. Holcim will den geplanten Zusammenschluss zu den vereinbarten finanziellen Konditionen und unter der geplanten Führung nicht mehr mittragen, teilten die Schweizer am Montag mit. Lafarge will den Deal aber mit aller Macht retten und ist nach eigenen Aussagen zu Zugeständnissen beim geplanten Tauschverhältnis der Aktien bereit.
Bisher ist geplant, dass Lafarge-Anteilseigner für jede Aktie des französischen Unternehmens ein Papier von Holcim bekommen. Das könnte jetzt zugunsten der Schweizer verändert werden. Mit dem geplanten Zusammenschluss würde der weltweit größte Anbieter der Branche entstehen. Details zu den möglichen Änderungen des Tauschverhältnisses wurden nicht genannt.
Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Kreise berichtet, dass Lafarge bereit ist, das Tauschverhältnis auf 0,93 zu 1 nachzubessern - das heißt, dass die Aktionäre des französischen Konzerns nur noch 0,93 statt wie bisher eine ganze Holcim-Aktie für jeden Lafarge-Anteil erhalten sollen. Die Schweizer wollen aber nach Bloomberg-Informationen nur noch 0,875 Holcim-Aktien für einen Lafarge-Anteil hergeben. Zudem wolle Holcim nicht mehr, dass Lafarge-Chef Bruno Lafont das fusionierte Unternehmen leitet.
Während Lafarge sich beim Tauschverhältnis verhandlungsbereit gibt, will der französische Konzern nicht über eine neue Führung verhandeln. Grund für den Sinneswandel bei den Schweizern sei, dass sich Holcim seit der Ankündigung des geplanten Zusammenschlusses der beiden HeidelbergCement-Konkurrenten (XETRA:HEIG) im April 2014 operativ deutlich besser als Lafarge entwickelt hat. In der vergangenen Woche hatte bereits die "Financial Times" berichtet, dass die beiden Parteien auf Druck von Holcim-Großaktionären über die Konditionen der Fusion verhandeln - sie wollen nach der Fusion mehr Bedeutung haben.
Die Holcim-Aktionäre hatten bereits zu den bisherigen Konditionen ein leichtes Übergewicht in dem fusionierten Unternehmen. An der Börse wurde bereits seit ein paar Tagen auf ein neues Austauschverhältnis gesetzt. Nachdem die Kurse der beiden Aktien seit der Ankündigung der geplanten Fusion im April 2014 bis vor Ende Februar größtenteils parallel liefen, drifteten sie in den ersten beiden März-Wochen auseinander.
Die möglichen Gespräche über die neuen Konditionen stehen unter Zeitdruck, da am 19. März der irische Konkurrent CRH (ISE:LONDON:CRH) (FSE:CRG) wiederum seine Aktionäre über den geplanten Kauf von Sparten der beiden Fusionspartner abstimmen lässt. Der Verkauf ist notwendig, damit Holcim und Lafarge den Zusammenschluss bei den Kartellwächtern durchbringen.