PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Sorgen um ein mögliches Scheitern der groß angekündigten Wachstumsagenda von US-Präsident Donald Trump haben Europas wichtigste Aktienmärkte am Mittwoch ins Minus befördert. Verunsicherung unter den Anlegern herrschte am Nachmittag auch wegen zweier mutmaßlicher Terroranschläge in London.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) endete mit einem Verlust von 0,26 Prozent bei 3420,70 Punkten. Am Dienstag war der Leitindex der Eurozone noch auf den höchsten Stand seit Dezember 2015 geklettert. Der CAC-40 (CAC 40) in Paris sank zur Wochenmitte um 0,15 Prozent auf 4994,70 Punkte. Der Londoner FTSE 100 fiel um 0,73 Prozent auf 7324,72 Punkte.
Ob es sich bei dem jüngsten Rücksetzer um den Beginn einer größeren Korrekturbewegung handele, sei offen, sagte Marktkenner Jens Klatt für JFD Brokers. Zwar seien im Zuge einer Umkehr der Trump-Rally weitere Abwärtsbewegungen denkbar, weil der US-Präsident seinen großen Ankündigungen bezüglich fiskalpolitischer Stimuli und Steuersenkungen keine Taten folgen lasse. "Aber von einer wirklichen Risiko-Aversion der Marktteilnehmer, Panik und einer einsetzenden Reduzierung des Fremdkapitaleinsatzes ist in meinen Augen, zumindest aktuell, weit und breit nichts zu sehen", so Klatt.
Aus Branchensicht gerieten europaweit vor allem Banken- und Versicherungswerte sowie Papiere aus dem Reisesektor und der Einzelhandelsbranche unter Druck.
Am EuroStoxx-Ende fielen die Aktien der ING (7:INGA) um gut 4 Prozent. Börsianer verwiesen auf strafrechtliche Ermittlungen. Dabei gehe es um den Verdacht der Geldwäsche und internationale Korruption, berichtete die Zeitung "Het Financieele Dagblad" unter Berufung auf die Ermittler.
Die Titel der London Stock Exchange (LSE) (3:LSE) reagierten mit einem Verlust von letztlich mehr als 2 Prozent auf einen Medienbericht. Demnach soll die EU-Kommission in Kürze ein formales Veto gegen die Fusion der LSE mit der Deutschen Börse (4:DB11) einlegen.
Schwächster Wert im britischen Leitindex aber waren die Papiere von Kingfisher (3:KGF) mit einem Minus von mehr als 5 Prozent. Europas größter Baumarktbetreiber sorgt sich um die Lage in Frankreich. Nachdem bereits der angekündigte Brexit für Unsicherheit in Großbritannien gesorgt habe, sei man nun auch für das Frankreich-Geschäft vorsichtig, sagte Konzernchefin Veronique Laury bei der Vorlage der Jahreszahlen. Dies gelte insbesondere im Hinblick auf die kommenden Präsidentschaftswahlen.
Für die Anteilsscheine von Novartis (5:NOVN) ging es um rund 1,4 Prozent nach unten. Der Pharmakonzern erlitt beim Herzmittel Serelaxin einen Rückschlag. Analysten und Investoren hatten zuletzt große Hoffnungen auf das Mittel gesetzt.