FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) hat am Dienstag ein neues Hoch seit Oktober 2018 erklommen. Die zuletzt immer wieder hart umkämpfte Marke von 12 000 Punkten ließ er damit weiter hinter sich. "Das Umfeld für den Aktienmarkt ist günstig, denn die Risikobereitschaft nimmt mit der Fristverlängerung beim Brexit und positiven Signalen vonseiten der Handelsgespräche zwischen den USA und China zu", sagte Ulrich Wortberg, Analyst bei der Landesbank Helaba. Zudem hätten die bei Marktteilnehmern vorherrschenden Konjunktursorgen keine weitere Nahrung erhalten.
Im frühen Handel sprang der deutsche Leitindex um 0,56 Prozent auf 12 087,14 Punkte nach oben. Der MDax (MDAX) legte um 0,44 Prozent auf 25 696,50 Punkte zu. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx (Euro Stoxx 50) gewann 0,28 Prozent auf 3460,00 Punkte.
Sollten zudem die am späteren Vormittag zur Veröffentlichung anstehenden ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland erneut steigen, könnte dies laut Wortberg die Anleger noch weiter beruhigen und das Interesse an Aktien zusätzlich schüren. Das vom Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobene Stimmungsbarometer beruht auf einer Befragung von Finanzmarktanalysten und war 2018 in den negativen Bereich gerutscht. Inzwischen hat sich der ZEW-Indikator aber bereits fünf Mal in Folge, wenn auch auf niedrigem Niveau, wieder aufgehellt.
Unternehmensseitig standen Quartalsberichte im Blick der Anleger. Am Vorabend hatten die Lufthansa (4:LHAG) und Zalando über ihre ersten drei Monate des neuen Jahres berichtet. Belastet von hohen Treibstoffkosten und Überkapazitäten flog die Lufthansa einen bereinigten operativen Verlust (Ebit) von 336 Millionen Euro ein. Zwar bekräftigte die Fluggesellschaft ihre Jahresziele, doch die Anleger reagierten vergrätzt. Die Aktien büßten am Dax-Ende 2,5 Prozent ein.
Dagegen überraschte Zalando (4:ZALG) positiv, was die Aktien im MDax um etwas mehr als 10 Prozent nach oben katapultierte. Statt eines am Markt erwarteten operativen Verlustes rechnet der Online-Modehändler für das erste Quartal mit einem positiven bereinigten operativen Ergebnis. Das Management, das noch im September zum wiederholten Mal für 2018 eine Umsatz- und Gewinnwarnung ausgegeben hatte, signalisierte nun einen bereinigten Quartalsgewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) in Höhe eines einstelligen Millionenbetrages.
Ansonsten standen Umstufungen im Blick. So empfiehlt die Baader Bank die Aktie der Gea Group (4:G1AG) nun zum Verkauf und kritisierte, dass die Restrukturierung des Anlagenbauers kein Ende nimmt. Mit minus 1,3 Prozent waren die Papiere Schlusslicht im Index der mittelgroßen Werte.
Die Privatbank Berenberg empfiehlt indes das Papier von Rational (0:RAAd) zum Kauf. Durch die Korrektur des Kurses seit September 2018 sei die Aktie des Herstellers von Großküchengeräten nun wieder attraktiv, hieß es.
Die HSBC hob Drägerwerk (4:DRWG_p) auf "Hold" und glaubt, dass der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern die Talsohle wohl hinter sich gelassen hat. Zwar bleibe die Geschäftsentwicklung schwer vorherzusagen, doch die Eckdaten für das erste Quartal könnten die Stimmung verbessern. Während die Anteile von Drägerwerk daraufhin um 1,7 Prozent vorrückten, legten die von Rational um 2,5 Prozent zu.