FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der Ankündigung von Gesprächen zwischen den USA und China hat sich der Dax (DAX) am Donnerstag etwas stabilisiert. Eine deutlichere Erholung verhinderten erneut massive Verluste des Schwergewichts Bayer (4:BAYGN). So stieg der deutsche Leitindex in der ersten Dreiviertelstunde des Handels nur um 0,07 Prozent auf 12 172,01 Punkte.
Ende August will China eine Delegation zu Gesprächen nach Washington zu schicken, um den zwischen beiden Ländern schwelenden Handelsstreit zu entschärfen. Zudem belastete zuletzt die Angst vor einer Ausweitung der Türkei-Krise auf andere Schwellenländer. In Folge dessen tauchte der Dax bis auf 12 120 Punkte ab und blieb damit nur wenige Punkte über dem Tief der vergangenen Monate aus dem Juni.
Der MDax (MDAX) der mittelgroßen deutschen Unternehmen stieg um 0,39 Prozent auf 26 302,22 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) gewann 1,11 Prozent auf 2874,79 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) kam kaum Fleck.
Nach dem Kurseinbruch zu Wochenbeginn sackten Bayer-Papiere (4:BAYGN) um weitere 5 Prozent ab auf einen Tiefststand seit März 2013. Einem Bericht der "Wirtschaftswoche" zufolge drohen der US-Tochter möglicherweise weitere Millionenstrafen in den USA aus Sammelklagen wegen Schäden durch den Unkrautvernichter Dicamba. Erst am Freitagabend war dem Konzern von einem US-Gericht wegen angeblich verschleierter Gefahren von Glyphosat eine dreistellige Millionenzahlung an einen Krebspatienten aufgebrummt worden. Seitdem brach der Börsenwert um knapp ein Fünftel.
Auch Henkel-Papiere rutschten um mehr als 3 Prozent ab. Die Düsseldorfer bekommen Gegenwind vom starken Euro und den gestiegenen Rohstoffpreisen und passten ihre Prognose für das Gesamtjahr entsprechend an. Bei unveränderter Wachstumsschätzung erwarten sie für das bereinigte Ergebnis je Aktie nun nur noch einen Anstieg um 3 bis 6 Prozent und nicht mehr wie bisher 5 bis 8 Prozent.
Ihren Status als Anlegerliebling untermauerten dagegen Wirecard (4:WDIG) mit einer erneuten Prognoseerhöhung und einem Kursgewinn von 6 Prozent. Wegen des anhaltenden Online-Shoppingbooms rechnet das Management des Zahlungsabwicklers nun für das Gesamtjahr mit einem bereinigten operativen Ergebnis zwischen 530 und 560 Millionen Euro - eine erfreuliche Nachricht, auch wenn Analysten bereits mit etwa 555 Millionen Euro kalkulierten. Wirecard-Papiere hatten jüngst im Zuge ihrer anhaltenden Rekordrally im Börsenwert erstmals die Deutsche Bank (4:DBKGn) überrundet und kratzen nun an ihrem Höchststand.
Auch Analystenkommentare sorgten für Bewegung: So kletterten Papiere von Delivery Hero (4:DHER) nach einer Barclays-Zielerhöhung im MDax um 2,6 Prozent. Im Nebenwertesegment SDax profitierten HHLA-Aktien (0:HHFAd) mit plus 4,7 Prozent von einer Kaufempfehlung der HSBC.