NEW YORK (dpa-AFX) - Der US-Arbeitsmarktbericht für Juli hat an der Wall Street und den Nasdaq-Börsen am Freitag für leichten Optimismus gesorgt. Einige Investoren interpretieren die durchwachsenen Arbeitsmarktdaten dahingehend, dass ein Ende des Zinserhöhungszyklus erreicht sein sollte. Allerdings gib es auch skeptischere Stimmen. Die Quartalsberichte von Apple (NASDAQ:AAPL) und Amazon (NASDAQ:AMZN) lieferten keine klaren Impulse.
Der bekannteste Wall-Street-Index Dow Jones Industrial stieg im frühen Handel um 0,35 Prozent auf 35 339,54 Punkte, womit im Wochenverlauf aktuell ein moderater Verlust zu Buche steht. Der marktbreite S&P 500 gewann 0,31 Prozent auf 4515,67 Zähler. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 stieg um 0,25 Prozent auf 15 391,61 Punkte. Sein Wochenverlust beträgt damit aktuell etwas mehr als zwei Prozent.
Der US-Arbeitsmarkt zeichnete im Juli ein durchwachsenes Bild. Er blieb zwar insgesamt robust, deutete aber zugleich auch eine Abschwächung an. So ist der Anstieg der Beschäftigtenzahl hinter den Erwartungen zurückgeblieben, während die Arbeitslosenquote sank. Das Lohnwachstum blieb solide.
Laut Dirk Chlench, Analyst bei der LBBW, kristallisiert sich langsam eine angesichts der zurückliegenden Leitzinsanhebungen der US-Notenbank Fed "überfällige" Abschwächung heraus. Er sieht daher das Ende der Fahnenstange für die Zinsschritte erreicht. Ulrich Wortberg von der Helaba indes verwies auf die robuste Lohnentwicklung, die den Kampf gegen die Inflation erschwere. Ihm zufolge dürfte die Fed daher noch kein Ende der Leitzinsanhebungen ausrufen, sondern sich alle Türen offen halten.
Die Quartalsberichtssaison in den USA hat ihren Höhepunkt inzwischen hinter sich. Vor allem in der Technologiebranche war sie stark gelaufen. Von den Technologieunternehmen, die bisher ihre Quartalsberichte vorlegten, übertrafen knapp 90 Prozent die Marktschätzungen, wie aus Berechnungen der Nachrichtenagentur Bloomberg hervorgeht. Das sich das allerdings nicht nachhaltig in den Kursen niedergeschlagenen habe, begründete Gregory Halter, Forschungsdirektor beim Carnegie Investment Counsel, damit, dass die Kursgewinne im bisherigen Jahresverlauf die Bewertungen auf Niveaus angehoben hätten, die zuletzt bei einem Leitzinsniveau um null Prozent gesehen worden seien.
Unter den Einzelwerten standen vor allem die Schwergewichte Amazon und Apple im Fokus. Die am Donnerstag nach Börsenschluss vorgelegten Zahlen des Online-Händlers sowie die des iPhone-Herstellers lösten höchst unterschiedliche Kursreaktionen aus. Während Apple als Schlusslicht im Dow um 3,2 Prozent absackte, gewannen Amazon als einer der Spitzenwerte im Nasdaq-Auswahlindex 9,5 Prozent und erreichten ein Zwölfmonatshoch. Die Apple-Papiere hatten allerdings zuletzt im Juli ein Rekordhoch erreicht.
Mit dem zweiten Quartal habe Amazon einen Wendepunkt markiert, schrieb UBS-Analyst Lloyd Wamsley. Das Unternehmen habe bei den Handelsumsätzen, den Online-Dienstleistungen und den Margen überzeugt. Zudem habe das Management darauf hingewiesen, dass die Handelsmargen und Web-Dienstleistungen noch Potenzial nach oben hätten. Von durchwachsenen Zahlen wurde mit Blick auf den iPhone-Hersteller gesprochen.
Für die Aktien von Amgen (NASDAQ:AMGN) ging es im S&P 100 um 5,1 Prozent nach oben. Der Biotech-Konzern schraubte zur Vorlage überraschend starker Quartalszahlen seine Umsatz- und Gewinnerwartungen (EPS) an das laufende Geschäftsjahr 2023/24 erneut leicht nach oben.