FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 11. September 2012. Die Jahres- oder sogar Mehrjahreshochs vieler Aktienindizes wirken sich im Fondshandel kaum aus. Gesucht waren vielmehr zuletzt besonders Goldminenprodukte - und die immer beliebten Mischfonds.
Zwar legten Aktienkurse Ende vergangener Woche kräftig zu, etwa kletterte der DAX auf ein Jahreshoch, der S&P 500 sogar auf den höchsten Stand seit mehr als vier Jahren. Im Fondshandel kam die Begeisterung aber nicht an, viele Anleger nutzten die Kurse vielmehr für Gewinnmitnahmen. Vor der wichtigen Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts über den Rettungsfonds ESM am morgigen Mittwoch halten Investoren offenbar lieber die Füße still.
'Nur Ende letzter Woche war richtig Schwung im Handel', bemerkt Matthias Präger von der Baader Bank. Besonders gut weggegangen seien allerdings Gold- und Silberminenaktienfonds, während klassische Aktienportfolios eher abgestoßen worden seien. 'Offenbar traut noch niemand dem Braten', kommentiert Ivo Orlemann von ICF Kursmakler. Insgesamt bestimme somit das Abwarten den Handel. Einzelne Tage, wie etwa der gestrige Montag, seien aber immer mal wieder umsatzstark.
Käufer Mangelware
Im Bereich der Aktienfonds trennten sich Anleger Präger zufolge etwa vom DekaLux-Deutschland (WKN 974587), vom Cominvest Fondak (WKN 847101) und vom OP DAX-Werte (WKN 848638) der Oppenheim Kapitalanlagegesellschaft. Lediglich der UniDividendenAss (WKN A0B821), der in dividendenstarke europäische Unternehmen investiert, habe überzeugt. Weiterhin hoch im Kurs steht der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen (WKN A0M8HD), der auf deutsche Nebenwerte setzt und damit in den vergangenen drei Jahren eine Rendite von 20 Prozent per annum erwirtschaftet hat. 'Hier sehen wir fast ausschließlich Käufe', bemerkt Orlemann.
Internationale Aktienfonds sind laut Präger durchweg aus den Portfolios geflogen, etwa der zwischenzeitlich durchaus gesuchte Lingohr-Systematic-LBB-Invest (WKN 977479). Uneinheitlich sei das Bild im Cluster Asien. Der Händler meldet Abgaben im Baring Hong Kong China (WKN 933583), aber Käufe im Lingohr-Asien-Systematic-LBB-Invest (WKN 847938).
Renditerenner Biotech
'Deutlich mehr zu tun', hatte ICF Kursmakler unterdessen im Handel mit dem DWS Biotech (WKN 976997), wobei sich Käufe und Verkäufe die Waage gehalten hätten. Das Management dieses Fonds kauft vor allem Aktien von Biotechnologieunternehmen aus der ganzen Welt, besonders aus den USA. Zum Teil werden auch Pharma- und Medizintechniktitel beigemischt. Seit Jahresanfang verzeichnet der Fonds ein Kursplus von 38 Prozent, in den vergangenen drei Jahren waren es jeweils knapp 24 Prozent. 'Ein konservativer Fonds ist das aber nicht', meint Orlemann. Die Schwankungen seien groß.
Dass Anleger von den Segnungen einer expansiven Geldpolitik nicht so ganz überzeugt sind, zeigt im Übrigen auch die Nachfrage nach inflationsgesicherten Rentenfonds: Gut an kommt etwa der Nomura Real Return (WKN 848436), wie Orlemann beobachtet hat. Im Fonds enthalten sind überwiegend inflationsindexierte Anleihen in- und ausländischer Aussteller, daneben auch andere verzinsliche Wertpapiere, Wandelschuldverschreibungen und Optionsanleihen. Während in den vergangenen drei Jahren eine Rendite von jeweils 8,7 Prozent erreicht wurde, sind es seit Jahresanfang 3,5 Prozent.
Mischfonds: Anleger stehen zu ihren Lieblingen
Obwohl es Mischfonds vor dem Hintergrund der erfreulichen Aktienkursentwicklung in diesem Jahr eigentlich schwer haben sollten, bleibt es dabei: Einige Produkte ziehen immer. Absoluter Umsatzspitzenreiter bei ICF Kursmakler mit klarem Käuferüberhang war in der vergangenen Woche abermals der mittlerweile über 2 Milliarden Euro schwere Flossbach von Storch Multiple Opportunities (WKN A0M43). Auch der Carmignac Patrimoine (WKN A0DPW0) stünde meist auf den Einkaufslisten gestanden, wie Orlemann ergänzt, ebenso der M&G Optimal Income (WKN A0MND8). Andere Mischfonds fanden hingegen weniger Zuspruch: Präger berichtet von Abflüssen aus dem Astra-Fonds (WKN 977700) sowie dem FMM-Fonds (WKN 847811) von Frankfurt-Trust.
Minenfonds profitieren von Edelmetallpreisanstieg
Gold- und Silberminenfonds profitierten derweil von den zuletzt stark gestiegenen Edelmetallpreisen. Etwa hat sich Gold seit Anfang August von 1.590 auf aktuell 1.732 US-Dollar verteuert, der Silberpreis kletterte im gleichen Zeitraum von 27 auf über 33 US-Dollar. 'Goldminenfonds wurden fast ausschließlich gekauft', berichtet Präger. Viele Abnehmer hätten etwa am Nestor-Gold Fonds (WKN 570771), am Falcon Gold Equity (WKN 972376) und dem Blackrock Global World Gold (WKN A0BMAL) Gefallen gefunden. Der Falcon Gold Equity weist für die vergangenen drei Monate eine Rendite von fast 11 Prozent auf, auf Sicht von sechs oder zwölf Monaten befindet der Fonds sich aber noch in der Verlustzone.
Immobilienfonds: Nicht viel los
Eher wenig Handelsaufkommen gibt es Orlemann zufolge im Moment in offenen Immobilienfonds. 'Da ist die Fantasie raus.' Die meisten Umsätze hat der Händler noch im SEB ImmoInvest (WKN 980230) und im CS Euroreal (WKN 980500) beobachtet, die sich beide in Abwicklung befinden. Der Deka-ImmobilienEuropa (WKN 980956), der nach wie vor geöffnet ist, sei hingegen eher abgestoßen worden.
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© 11. September 2012/Anna-Maria Borse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Zwar legten Aktienkurse Ende vergangener Woche kräftig zu, etwa kletterte der DAX auf ein Jahreshoch, der S&P 500 sogar auf den höchsten Stand seit mehr als vier Jahren. Im Fondshandel kam die Begeisterung aber nicht an, viele Anleger nutzten die Kurse vielmehr für Gewinnmitnahmen. Vor der wichtigen Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts über den Rettungsfonds ESM am morgigen Mittwoch halten Investoren offenbar lieber die Füße still.
'Nur Ende letzter Woche war richtig Schwung im Handel', bemerkt Matthias Präger von der Baader Bank. Besonders gut weggegangen seien allerdings Gold- und Silberminenaktienfonds, während klassische Aktienportfolios eher abgestoßen worden seien. 'Offenbar traut noch niemand dem Braten', kommentiert Ivo Orlemann von ICF Kursmakler. Insgesamt bestimme somit das Abwarten den Handel. Einzelne Tage, wie etwa der gestrige Montag, seien aber immer mal wieder umsatzstark.
Käufer Mangelware
Im Bereich der Aktienfonds trennten sich Anleger Präger zufolge etwa vom DekaLux-Deutschland (WKN 974587), vom Cominvest Fondak (WKN 847101) und vom OP DAX-Werte (WKN 848638) der Oppenheim Kapitalanlagegesellschaft. Lediglich der UniDividendenAss (WKN A0B821), der in dividendenstarke europäische Unternehmen investiert, habe überzeugt. Weiterhin hoch im Kurs steht der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen (WKN A0M8HD), der auf deutsche Nebenwerte setzt und damit in den vergangenen drei Jahren eine Rendite von 20 Prozent per annum erwirtschaftet hat. 'Hier sehen wir fast ausschließlich Käufe', bemerkt Orlemann.
Internationale Aktienfonds sind laut Präger durchweg aus den Portfolios geflogen, etwa der zwischenzeitlich durchaus gesuchte Lingohr-Systematic-LBB-Invest (WKN 977479). Uneinheitlich sei das Bild im Cluster Asien. Der Händler meldet Abgaben im Baring Hong Kong China (WKN 933583), aber Käufe im Lingohr-Asien-Systematic-LBB-Invest (WKN 847938).
Renditerenner Biotech
'Deutlich mehr zu tun', hatte ICF Kursmakler unterdessen im Handel mit dem DWS Biotech (WKN 976997), wobei sich Käufe und Verkäufe die Waage gehalten hätten. Das Management dieses Fonds kauft vor allem Aktien von Biotechnologieunternehmen aus der ganzen Welt, besonders aus den USA. Zum Teil werden auch Pharma- und Medizintechniktitel beigemischt. Seit Jahresanfang verzeichnet der Fonds ein Kursplus von 38 Prozent, in den vergangenen drei Jahren waren es jeweils knapp 24 Prozent. 'Ein konservativer Fonds ist das aber nicht', meint Orlemann. Die Schwankungen seien groß.
Dass Anleger von den Segnungen einer expansiven Geldpolitik nicht so ganz überzeugt sind, zeigt im Übrigen auch die Nachfrage nach inflationsgesicherten Rentenfonds: Gut an kommt etwa der Nomura Real Return (WKN 848436), wie Orlemann beobachtet hat. Im Fonds enthalten sind überwiegend inflationsindexierte Anleihen in- und ausländischer Aussteller, daneben auch andere verzinsliche Wertpapiere, Wandelschuldverschreibungen und Optionsanleihen. Während in den vergangenen drei Jahren eine Rendite von jeweils 8,7 Prozent erreicht wurde, sind es seit Jahresanfang 3,5 Prozent.
Mischfonds: Anleger stehen zu ihren Lieblingen
Obwohl es Mischfonds vor dem Hintergrund der erfreulichen Aktienkursentwicklung in diesem Jahr eigentlich schwer haben sollten, bleibt es dabei: Einige Produkte ziehen immer. Absoluter Umsatzspitzenreiter bei ICF Kursmakler mit klarem Käuferüberhang war in der vergangenen Woche abermals der mittlerweile über 2 Milliarden Euro schwere Flossbach von Storch Multiple Opportunities (WKN A0M43). Auch der Carmignac Patrimoine (WKN A0DPW0) stünde meist auf den Einkaufslisten gestanden, wie Orlemann ergänzt, ebenso der M&G Optimal Income (WKN A0MND8). Andere Mischfonds fanden hingegen weniger Zuspruch: Präger berichtet von Abflüssen aus dem Astra-Fonds (WKN 977700) sowie dem FMM-Fonds (WKN 847811) von Frankfurt-Trust.
Minenfonds profitieren von Edelmetallpreisanstieg
Gold- und Silberminenfonds profitierten derweil von den zuletzt stark gestiegenen Edelmetallpreisen. Etwa hat sich Gold seit Anfang August von 1.590 auf aktuell 1.732 US-Dollar verteuert, der Silberpreis kletterte im gleichen Zeitraum von 27 auf über 33 US-Dollar. 'Goldminenfonds wurden fast ausschließlich gekauft', berichtet Präger. Viele Abnehmer hätten etwa am Nestor-Gold Fonds (WKN 570771), am Falcon Gold Equity (WKN 972376) und dem Blackrock Global World Gold (WKN A0BMAL) Gefallen gefunden. Der Falcon Gold Equity weist für die vergangenen drei Monate eine Rendite von fast 11 Prozent auf, auf Sicht von sechs oder zwölf Monaten befindet der Fonds sich aber noch in der Verlustzone.
Immobilienfonds: Nicht viel los
Eher wenig Handelsaufkommen gibt es Orlemann zufolge im Moment in offenen Immobilienfonds. 'Da ist die Fantasie raus.' Die meisten Umsätze hat der Händler noch im SEB ImmoInvest (WKN 980230) und im CS Euroreal (WKN 980500) beobachtet, die sich beide in Abwicklung befinden. Der Deka-ImmobilienEuropa (WKN 980956), der nach wie vor geöffnet ist, sei hingegen eher abgestoßen worden.
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© 11. September 2012/Anna-Maria Borse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)