TOKIO/FRANKFURT (dpa-AFX) - Die japanische Notenbank gewinnt im Kampf gegen die jahrelange Deflation zusehends an Boden. Nach Regierungszahlen vom Freitag legte die Teuerung im Oktober spürbar zu. Die Kerninflation, die den Preisauftrieb ohne schwankungsanfällige Komponenten wie Energie und Lebensmittel abbildet, war erstmals seit fünf Jahren positiv. Mit 0,3 Prozent blieb der Preisanstieg zwar moderat. Für japanische Verhältnisse ist das aber nicht wenig, höher hatte die Rate zuletzt im Jahr 1998 gelegen.
Die gesamten Verbraucherpreise, also inklusive Energie und Nahrung, stiegen unterdessen um 1,1 Prozent. Das ist der höchste Wert seit Herbst 2008. Die Chancen, dass die Bank of Japan das Land aus dem Teufelskreis sinkender Preise und lahmer Konjunktur befreien kann, scheinen damit gut zu stehen. Seit April dieses Jahres flutet die Notenbank die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt mit Geld. Mit massiven Wertpapierkäufen über monatlich sieben Billionen Yen (etwa 50 Milliarden Euro) will sie die Geldmenge bis 2015 verdoppeln. Das soll die Inflation auf zwei Prozent anheben.
Allerdings sind nicht nur Beobachter skeptisch, ob dies gelingt. Auch in der Notenbank gibt es kritische Stimmen. Wie Protokolle der Währungshüter zeigen, zweifeln immerhin drei der neun Ratsmitglieder an dem eigenen Inflationsziel. Pessimistisch bleiben auch die Finanzmärkte: Den Volkswirten der Commerzbank zufolge rechnen Profianleger allenfalls auf mittlere Sicht mit stärkerem Preisauftrieb. Auf längere Sicht sind die Inflationserwartungen indes verhalten. 'Offensichtlich geht der Markt bisher davon aus, dass es der Notenbank nicht gelingt, die Teuerung langfristig anzuheben.'
Ein wichtiger Grund für die Skepsis ist das stagnierende Lohn- und Gehaltsniveau Japans. Die Ökonomen der US-Bank Goldman Sachs gehen nicht davon aus, dass sich daran in absehbarer Zeit viel ändern wird - obwohl die Regierung die Unternehmen dazu drängt, Löhne und Gehälter rasch anzuheben. Tun sie das nicht, sehen viele Beobachter die Gefahr, dass der Binnenkonsum schwach bleibt und die ultralockere Geldpolitik über kurz oder lang verpufft. Die Abenomics, das wirtschaftspolitische Konzept von Regierungschef Abe, würden dann scheitern./bgf/ hbr
Die gesamten Verbraucherpreise, also inklusive Energie und Nahrung, stiegen unterdessen um 1,1 Prozent. Das ist der höchste Wert seit Herbst 2008. Die Chancen, dass die Bank of Japan das Land aus dem Teufelskreis sinkender Preise und lahmer Konjunktur befreien kann, scheinen damit gut zu stehen. Seit April dieses Jahres flutet die Notenbank die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt mit Geld. Mit massiven Wertpapierkäufen über monatlich sieben Billionen Yen (etwa 50 Milliarden Euro) will sie die Geldmenge bis 2015 verdoppeln. Das soll die Inflation auf zwei Prozent anheben.
Allerdings sind nicht nur Beobachter skeptisch, ob dies gelingt. Auch in der Notenbank gibt es kritische Stimmen. Wie Protokolle der Währungshüter zeigen, zweifeln immerhin drei der neun Ratsmitglieder an dem eigenen Inflationsziel. Pessimistisch bleiben auch die Finanzmärkte: Den Volkswirten der Commerzbank zufolge rechnen Profianleger allenfalls auf mittlere Sicht mit stärkerem Preisauftrieb. Auf längere Sicht sind die Inflationserwartungen indes verhalten. 'Offensichtlich geht der Markt bisher davon aus, dass es der Notenbank nicht gelingt, die Teuerung langfristig anzuheben.'
Ein wichtiger Grund für die Skepsis ist das stagnierende Lohn- und Gehaltsniveau Japans. Die Ökonomen der US-Bank Goldman Sachs gehen nicht davon aus, dass sich daran in absehbarer Zeit viel ändern wird - obwohl die Regierung die Unternehmen dazu drängt, Löhne und Gehälter rasch anzuheben. Tun sie das nicht, sehen viele Beobachter die Gefahr, dass der Binnenkonsum schwach bleibt und die ultralockere Geldpolitik über kurz oder lang verpufft. Die Abenomics, das wirtschaftspolitische Konzept von Regierungschef Abe, würden dann scheitern./bgf/ hbr