CRAWLEY/PETERBOROUGH (dpa-AFX) - Weniger Masse, dafür mehr Gewinn: Europas größte Reiseveranstalter Tui Travel und Thomas Cook buhlen mit teureren und exklusiveren Urlaubsangeboten um die reisefreudigen Deutschen und Briten. Während Marktführer Tui Travel eine starke Nachfrage spürt und einen höheren Gewinn anpeilt, ist Thomas Cook noch stark mit sich selbst beschäftigt. Der Veranstalter, der in Deutschland vor allem mit der Marke Neckermann Reisen und der Fluglinie Condor vertreten ist, verschärft nach zwei harten Verlustjahren noch einmal sein Sparprogramm, um überhaupt wieder in die schwarzen Zahlen zu kommen.
Die Aktien der Unternehmen reagierten am Donnerstag mit Kursgewinnen auf die Nachrichten. Die Papiere von Tui Travel legten um 0,86 Prozent, die des deutschen Mutterkonzerns Tui um 1,24 Prozent zu. Thomas-Cook-Aktien sprangen gar um 16 Prozent in die Höhe.
Tui-Travel-Chef Peter Long sieht sein Unternehmen vor allem von der starken Nachfrage nach Sommerurlauben beflügelt. Jede dritte der angebotenen Pauschalreisen für den Sommer sei bereits verkauft, teilte die wichtigste Tochter des deutschen Reisekonzerns Tui am Donnerstag in Crawley bei London mit. Mehr Gewinn verspricht sich der Veranstalter von teureren Exklusivreisen, bei denen er sich keinen Preiskampf mit Konkurrenten liefern muss.
Den um Sondereffekte bereinigten operativen Gewinn will Long im laufenden Geschäftsjahr bis Ende September von zuletzt 490 Millionen Britischen Pfund (566 Mio Euro) um ein Zehntel steigern. Analyst Simon Larkin von Merrill Lynch zeigte sich positiv überrascht. Nach den Umstrukturierungen der vergangenen Jahre sei der Reiseveranstalter strategisch besser aufgestellt.
Im ersten Geschäftsquartal bis Ende Dezember rutschte Tui Travel allerdings wegen eines Bilanzierungseffekts tiefer in die roten Zahlen. Weil die Kosten für Flüge mit leeren Maschinen anders verbucht werden als bislang, vergrößerte sich der saisontypische Verlust unter dem Strich im Jahresvergleich von 103 Millionen auf 118 Millionen Pfund. Der operative Verlust ohne diesen und andere Sondereffekte verringerte sich hingegen von 109 auf 93 Millionen Pfund. Der Umsatz schrumpfte um vier Prozent auf 2,7 Milliarden britische Pfund.
Bei Reiseveranstaltern sind Verluste im Winter die Regel. Ihre Gewinne fahren sie in der Hauptreisezeit im Sommer ein. Vom Angebot für die laufende Wintersaison hat Tui Travel nach eigenen Angaben 83 Prozent verkauft. Die verkauften Reisen seien im Schnitt teurer geworden, hieß es, in Deutschland sogar um acht Prozent. Für den Sommer hat Tui Travel in Großbritannien bis jetzt neun Prozent mehr Buchungen gezählt als vor einem Jahr, in Skandinavien sind es schon zehn Prozent mehr. Franzosen und Deutsche halten sich hingegen bislang eher zurück. Hierzulande konnte der Veranstalter für die heiße Jahreszeit bis jetzt fünf Prozent höhere Preise durchsetzen.
Teurer wurden die verkauften Reisen im Schnitt auch bei Thomas Cook. Dennoch sieht das Management zu weiteren Einsparungen keine Alternative. Durch den Umbau des Fluggeschäfts und weitere Kürzungen in Großbritannien sollen die jährlichen Kosten statt um 100 Millionen um 160 Millionen Pfund sinken.
Im ersten Geschäftsquartal bis Ende Dezember lief es für den Branchenzweiten besser als ein Jahr zuvor. Zwar ging der Umsatz um sieben Prozent auf 1,7 Milliarden Pfund zurück. Allerdings schrumpfte der Vorsteuerverlust weitaus stärker um 16 Prozent auf 128 Millionen Pfund.
Als Grund für den Erfolg führte die neue Konzernchefin Harriet Green neben bereits erzielten Einsparungen die veränderte Geschäftspolitik an. Ähnlich wie Tui Travel versucht sich Thomas Cook der Preisschlacht auf dem Reisemarkt mit exklusiven Hotelangeboten zu entziehen, die andere Veranstalter nicht im Programm haben. Auch sonst sollen Marktanteile weniger wichtig sein als der Gewinn. Wenn am Ende der Saison weniger Tickets übrig seien, müsse der Veranstalter auch weniger Reisen mit hohen Abschlägen verschleudern, sagte Green.
Dabei bleibt in Großbritannien noch eine Menge zu tun: Obwohl Thomas Cook dort weniger Geschäft macht als in Zentraleuropa, war der operative Verlust im Vereinigten Königreich mehr als fünfmal so hoch. Mit einem weiteren Konzernumbau will Green nun Doppelarbeit abbauen und vor allem die Strukturen im britischen Geschäft straffen.
Die dortigen Probleme und das eingebrochene Geschäft für Nordafrika-Reisen hatten Thomas Cook in den zwei vergangenen Geschäftsjahren jeweils einen Verlust von mehr als 500 Millionen Pfund eingebrockt. Nur eine milliardenschwere Kreditlinie der Banken rettete das Unternehmen. Green, die den Chefposten erst Mitte 2012 übernommen hat, soll den Konzern wieder auf Kurs bringen. Ihre komplette Strategie will sie aber erst im Frühling vorstellen.
Unterdessen rücken die Fluggesellschaften von Thomas Cook bereits enger zusammen. Die deutsche Fluglinie Condor, die als profitables Vorbild im Konzern gilt, arbeitet ab März mit Thomas Cook Airlines UK und Thomas Cook Airlines Belgien in einem Geschäftssegment. Auch die skandinavische Fluglinie soll enger eingebunden werden./stw/she/he
Die Aktien der Unternehmen reagierten am Donnerstag mit Kursgewinnen auf die Nachrichten. Die Papiere von Tui Travel legten um 0,86 Prozent, die des deutschen Mutterkonzerns Tui
Tui-Travel-Chef Peter Long sieht sein Unternehmen vor allem von der starken Nachfrage nach Sommerurlauben beflügelt. Jede dritte der angebotenen Pauschalreisen für den Sommer sei bereits verkauft, teilte die wichtigste Tochter des deutschen Reisekonzerns Tui am Donnerstag in Crawley bei London mit. Mehr Gewinn verspricht sich der Veranstalter von teureren Exklusivreisen, bei denen er sich keinen Preiskampf mit Konkurrenten liefern muss.
Den um Sondereffekte bereinigten operativen Gewinn will Long im laufenden Geschäftsjahr bis Ende September von zuletzt 490 Millionen Britischen Pfund (566 Mio Euro) um ein Zehntel steigern. Analyst Simon Larkin von Merrill Lynch zeigte sich positiv überrascht. Nach den Umstrukturierungen der vergangenen Jahre sei der Reiseveranstalter strategisch besser aufgestellt.
Im ersten Geschäftsquartal bis Ende Dezember rutschte Tui Travel allerdings wegen eines Bilanzierungseffekts tiefer in die roten Zahlen. Weil die Kosten für Flüge mit leeren Maschinen anders verbucht werden als bislang, vergrößerte sich der saisontypische Verlust unter dem Strich im Jahresvergleich von 103 Millionen auf 118 Millionen Pfund. Der operative Verlust ohne diesen und andere Sondereffekte verringerte sich hingegen von 109 auf 93 Millionen Pfund. Der Umsatz schrumpfte um vier Prozent auf 2,7 Milliarden britische Pfund.
Bei Reiseveranstaltern sind Verluste im Winter die Regel. Ihre Gewinne fahren sie in der Hauptreisezeit im Sommer ein. Vom Angebot für die laufende Wintersaison hat Tui Travel nach eigenen Angaben 83 Prozent verkauft. Die verkauften Reisen seien im Schnitt teurer geworden, hieß es, in Deutschland sogar um acht Prozent. Für den Sommer hat Tui Travel in Großbritannien bis jetzt neun Prozent mehr Buchungen gezählt als vor einem Jahr, in Skandinavien sind es schon zehn Prozent mehr. Franzosen und Deutsche halten sich hingegen bislang eher zurück. Hierzulande konnte der Veranstalter für die heiße Jahreszeit bis jetzt fünf Prozent höhere Preise durchsetzen.
Teurer wurden die verkauften Reisen im Schnitt auch bei Thomas Cook. Dennoch sieht das Management zu weiteren Einsparungen keine Alternative. Durch den Umbau des Fluggeschäfts und weitere Kürzungen in Großbritannien sollen die jährlichen Kosten statt um 100 Millionen um 160 Millionen Pfund sinken.
Im ersten Geschäftsquartal bis Ende Dezember lief es für den Branchenzweiten besser als ein Jahr zuvor. Zwar ging der Umsatz um sieben Prozent auf 1,7 Milliarden Pfund zurück. Allerdings schrumpfte der Vorsteuerverlust weitaus stärker um 16 Prozent auf 128 Millionen Pfund.
Als Grund für den Erfolg führte die neue Konzernchefin Harriet Green neben bereits erzielten Einsparungen die veränderte Geschäftspolitik an. Ähnlich wie Tui Travel versucht sich Thomas Cook der Preisschlacht auf dem Reisemarkt mit exklusiven Hotelangeboten zu entziehen, die andere Veranstalter nicht im Programm haben. Auch sonst sollen Marktanteile weniger wichtig sein als der Gewinn. Wenn am Ende der Saison weniger Tickets übrig seien, müsse der Veranstalter auch weniger Reisen mit hohen Abschlägen verschleudern, sagte Green.
Dabei bleibt in Großbritannien noch eine Menge zu tun: Obwohl Thomas Cook dort weniger Geschäft macht als in Zentraleuropa, war der operative Verlust im Vereinigten Königreich mehr als fünfmal so hoch. Mit einem weiteren Konzernumbau will Green nun Doppelarbeit abbauen und vor allem die Strukturen im britischen Geschäft straffen.
Die dortigen Probleme und das eingebrochene Geschäft für Nordafrika-Reisen hatten Thomas Cook in den zwei vergangenen Geschäftsjahren jeweils einen Verlust von mehr als 500 Millionen Pfund eingebrockt. Nur eine milliardenschwere Kreditlinie der Banken rettete das Unternehmen. Green, die den Chefposten erst Mitte 2012 übernommen hat, soll den Konzern wieder auf Kurs bringen. Ihre komplette Strategie will sie aber erst im Frühling vorstellen.
Unterdessen rücken die Fluggesellschaften von Thomas Cook bereits enger zusammen. Die deutsche Fluglinie Condor, die als profitables Vorbild im Konzern gilt, arbeitet ab März mit Thomas Cook Airlines UK und Thomas Cook Airlines Belgien in einem Geschäftssegment. Auch die skandinavische Fluglinie soll enger eingebunden werden./stw/she/he