FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt dürfte nach einem turbulenten August freundlich in den September starten. Die Vorgaben aus Übersee sind angesichts moderater Gewinne der asiatischen Börsen durchaus positiv. Allerdings wird es am Montag an Impulsen aus dem US-Handel fehlen, da die dortigen Börsen wegen eines Feiertags geschlossen bleiben. Der X-Dax F:DAX als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex stand zuletzt bei 9498 Punkten und damit 0,29 Prozent über dem Xetra-Schlusskurs vom Freitag. Der Future auf den EuroStoxx 50 F:SX5E ließ am Freitagmorgen eine 0,25 Prozent festere Eröffnung des Eurozonen-Leitindex erwarten.
Der Anlegerfokus bleibe weiterhin auf die Krise in der Ukraine gerichtet, sagte IG-Marktstratege Chris Weston. Zudem warteten Anleger auf die geldpolitischen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnertag. Ob die EZB ihre Geldschleusen weiter öffnet, gilt aber als ungewiss.
Bereits am Morgen wurde bestätigt, dass die deutsche Wirtschaft wie erwartet im Frühjahr den Rückwärtsgang eingelegt hatte. Im zweiten Quartal sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,2 Prozent zum Vorquartal gesunken. Für die größte europäische Volkswirtschaft ist dies der erste Rückschlag seit Anfang 2013. Im Vergleich zum Vorjahr wuchs die Wirtschaft im zweiten Quartal kalenderbereinigt um 1,2 Prozent. Zudem wurde mitgeteilt, dass der robuste Arbeitsmarkt dem deutschen Staat im ersten Halbjahr 2014 einen Überschuss von 16,1 Milliarden Euro beschert hatte. An Konjunkturdaten stehen am Montag noch die Einkaufsmanagerindizes aus der EU auf der Tagesordnung.
LUFTHANSA UND T-AKTIEN IM BLICK
Aus Unternehmenssicht ist die Agenda zum Wochenauftakt überschaubar. T-Aktien F:DTE sind nach Medienberichten über ein anhaltendes Interesse des französischen Internet- und Mobilfunkanbieters Iliad an T-Mobile US F:TMUS einen Blick wert. Iliad suche Investoren für ein höheres Gebot für die Telekom-Tochter, schrieb die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Kreise. Das dürfte die Telekom-Titel stützen, sagte ein Händler. Vergangene Woche hatte es zur US-Tochter widersprüchliche Meldungen gegeben. So hieß es unter anderem, dass die Telekom ab einem Kaufgebot von 35 US-Dollar je Aktie zu Gesprächen bereit sei. Eine Iliad-Offerte von 33 Dollar hatten die Bonner zuletzt zurückgewiesen. Bei Lang & Schwarz traten die Telekom-Aktien auf der Stelle.
Drohende weitere Streiks der Lufthansa-Piloten F:LHA haben die Aktien der Fluggesellschaft am Montag vorbörslich zunächst nicht belastet. Bei Lang & Schwarz stiegen die Papiere um 0,30 Prozent, nachdem sie in den vergangenen beiden Handelstagen rund vier Prozent verloren hatten. Wie ein Sprecher der Vereinigung Cockpit (VC) am Sonntag sagte, sind erneute Streiks nicht ausgeschlossen. Den Ausstand bei der Lufthansa-Tochter Germanwings am vergangenen Freitag hatte die Gewerkschaft rund 24 Stunden vorher angekündigt. Ein Händler rechnet wegen der negativen Nachrichtenlage mit einer unterdurchschnittlichen Kursentwicklung.
TIPP 24 RUTSCHEN WEGEN JACKPOT-GEWINN AB
Eine erneute Senkung der Unternehmensprognosen belastete die Aktien von Tipp 24 F:TIM am Montag schwer. Vorbörslich bei Lang & Schwarz (L&S) knickten sie um mehr als vier Prozent ein. Der Glücksspielanbieter reduzierte die Umsatz- und Gewinnziele für das Gesamtjahr, nachdem ein Spieler einen Jackpot-Gewinn in Höhe von rund 44 Millionen Euro erzielt hatte.