Das Schreckgespenst der Inflation ist wieder da. Und das recht eindrucksvoll.
Im Mai 2022 stieg die Inflationsrate in der Eurozone auf 8,1 % im Vergleich zum Vorjahr. Den 1-Milliarde-Euro-Geldschein brauchen wir zwar noch nicht. Doch der Trend geht für Konsumenten – die wir ja irgendwie alle sind – definitiv in die falsche Richtung.
Viele Dinge versprechen einen gewissen Schutz vor diesem finanziellen Albtraum. Neben den Edelmetallen sollen auch Aktien keine schlechte Wahl sein.
Doch mit der Inflation kam für viele Aktien der Crash. Arm, ärmer, Aktien? Ganz sicher nicht! Denn auf den zweiten Blick wird schnell klar, dass Aktien auch in der Inflation des Jahres 2022 einen exzellenten Schutz geboten haben.
Inflation rauf, Aktienvermögen runter Der DAX nähert sich der Crash-Zone. Mit einem Minus von 20 % zum letzten Allzeithoch wäre es nach dem Lehrbuch Zeit, das böse Wort Börsencrash in den Mund zu nehmen (Stand für diese Zahl und alle weiteren Zahlen: 23.06.2022).
Viele Tech-Aktien (NYSE:XLK) haben den Börsencrash schon hinter sich. Hier sieht man zum Teil Verluste von bis zu 80 %. Sogar der breit gestreute WisdomTree Cloud Computing UCITS ETF (ETR:WTEJ) (WKN: A2PQVE) rutschte im laufenden Jahr um 41 % ins Minus.
Inflation rauf, Aktienvermögen runter? So war das aber nicht geplant!
Wenn sich die Realität nicht an die Logik hält Und so hört man derzeit immer wieder die Kritik, dass die Theorie der vor Inflation schützenden Aktie in der Realität nicht funktioniert. Dabei war die Logik doch glasklar.
Denn in einem Umfeld steigender Einkaufspreise geben Unternehmen den Kostendruck einfach an die Konsumenten weiter. Kosten rauf, Umsatz rauf. In Summe erhält der geneigte Investor einen Aktienkurs, der sich – nicht nur, aber auch – automatisch an die Inflationsrate anpasst.
Das Jahr 2022 hat gezeigt, dass diese Logik in der Realität nicht aufgeht. Oder etwa doch?
In Wahrheit waren Aktien auch im Jahr 2022 ein hervorragender Schutz gegen Inflation Es gibt da noch eine andere Geschichte, die man zur Inflation 2022 erzählen kann. Sie handelt von dem Investor, der die massiven Rettungsmaßnahmen der Notenbanken in den USA und in der Eurozone zum Anlass nimmt, um sich grundlegend abzusichern.
Aber wie hätte man das ahnen können? Nun, manche haben es geahnt.
Das erkennt man sehr schön am Kursverlauf des Lyxor EUR 2-10Y Inflation Expectations UCITS ETF (ETR:MTDD) (WKN: LYX0U6). Dieses Anleihenpaket macht die Inflationserwartungen in der Eurozone investierbar und verbuchte zwischen Mai 2020 und Mai 2021 einen Kursgewinn von rund 4 %.
Im Mai 2020 konnte man den DAX locker bei 10.000 Punkten kaufen. Jetzt, wo die Inflation konkret geworden ist, kann man den Schutz realisieren und Aktien verkaufen, um die Teuerung auszugleichen.
Kurz gesagt: Aktien waren auch diesmal ein hervorragender Schutz gegen die Inflation. Doch wer vor der Inflation keine Aktien hat, der hat sie eben auch nicht in der Inflation. Ist es deshalb zu spät für Aktien? Ganz im Gegenteil! Denn der nächste Inflationsschub kommt bestimmt.
Motley Fool Deutschland 2022