Zürich, 20. Nov (Reuters) - Die Schweizer Börse ist am Freitag nicht recht vom Fleck gekommen. Die Anleger hielten sich angesichts gemischter Signale der weltweit führenden Notenbanken über ihre künftige Geldpolitik zurück. Der SMI .SSMI fiel auf 8997 Zähler und notierte 0,1 Prozent im Minus. Am Donnerstag konnte er sich mit einem zarten Plus von 0,2 Prozent knapp in der Gewinnzone halten. Zu den Verlierern zählten vor allem Finanzwerte und konjunkturempfindliche Titel, die in den vergangenen Tagen an Wert gewonnen hatten.
In Asien hatte die Aussicht auf weiter billiges Geld in Europa und China den Aktienmärkten noch zu Gewinnen verholfen. Die chinesische Notenbank hatte am Vortag weiteres Geld in den Markt gepumpt, um die lahmende Konjunktur der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft in Schwung zu bringen. Auch in Europa stehen die Zeichen auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik: EZB-Präsident Mario Draghi sagte, die EZB werde "das tun, was wir machen müssen, um die Inflation so schnell wie möglich zu erhöhen". Einige Börsianer hatten sich aber offenbar mehr erwartet. Viele europäische Börsen-Indizes verloren an Schwung.
Unter den grössten Verlierern in der Schweiz waren die Aktien der Credit Suisse CSGN.VX mit einem Abschlag von einem Prozent zu finden. Die zweitgrösste Schweizer Bank hat sich auf ihrer Generalversammlung am Donnerstag grünes Licht für eine rund sechs Milliarden Franken schwere Kapitalspritze geholt. ID:nL8N13E2QV Die Titel von Julius Bär BAER.VX gaben 0,9 Prozent nach. Das Institut kauft für mindestens 225 Millionen Franken eine Anleihe zurück, die nicht mehr den strengeren Kapitalanforderungen der Aufseher entspricht. ID:nL8N13F157
Zudem machten die Anleger einen Bogen um einige zyklische Werte wie den Zementkonzern LafargeHolcim LHN.VX , den Bauzulieferer Geberit GEBN.VX oder den Personalvermittler Adecco ADEN.VX , die in den vergangenen Tagen meist zu den Gewinnern zählten. Auch die Titel des Agrochemiekonzerns Syngenta SYNN.VX konnten nicht mehr von den Übernahmephantasien in der Branche profitieren und verloren 0,3 Prozent.
Zu den wenigen Gewinnern zählten die defensiven Pharma-Schwergewichte Novartis NOVN.VX und Roche ROG.VX . Die Titel des Uhren-Weltmarktführers Swatch UHR.VX legten nach den Verlusten vom Vortag rund ein Prozent zu. Im Oktober waren die Schweizer Uhrenexporte erneut stark zurückgegangen, weshalb viele Anleger die Titel aus ihre Depots geworfen hatten.
Am breiteren Markt stand Oerlikon OERL.S im Mittelpunkt. Der Anlagenbauer verkauft sein Vakuumgeschäft an den Werkzeug- und Maschinenbauer Atlas Copco ATCOa.ST . Die schwedische Firma bezahlt dafür 525 Millionen Franken. Die Oerlikon-Titel legten mehr als sieben Prozent zu. Der Preis liege über den Erwartungen, erklärten die Analysten von Vontobel. Sie bestätigten ihre Kauf-Empfehlung. Die Experten der Zürcher Kantonalbank erwarten zudem eine höhere Ausschüttung.