Berlin/München (Reuters) - Ein Wasserstoff-Technologiezentrum soll nach den Vorstellungen von Siemens (DE:SIEGn) und der sächsischen Landesregierung Symbol für den Strukturwandel in der Lausitz werden.
Auf dem Werksgelände des Münchner Industriekonzerns in Görlitz soll nach Angaben des Unternehmens ein "Innovations-Campus" entstehen, auf dem sich weitere Technologieunternehmen ansiedeln sollen. Sowohl Kanzlerin Angela Merkel als auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (beide CDU) lobten das Zentrum am Montag als Beispiel für den Umbau der Wirtschaftsstruktur der Region.
Siemens und das Fraunhofer-Institut wollen in Görlitz 30 Millionen Euro investieren. In den nächsten fünf Jahren sollen damit etwa 100 Arbeitsplätze entstehen, kündigte Siemens-Chef Joe Kaeser an. Der Konzern will in Görlitz erforschen, wie der Kohlendioxid-Ausstoß in der Industrie mit Wasserstoff-Technologie reduziert werden kann.
Siemens hatte seine Dampfturbinen-Produktion in Görlitz wegen des schrumpfenden Marktes eigentlich schließen wollen. Nach massiven Protesten bleibt der Standort erhalten, einige der 800 Arbeitsplätze dürften aber wegfallen. Die strukturschwache Region nahe der polnischen Grenze leidet als eines der größten Braunkohle-Abbaugebiete Deutschlands auch unter dem Ausstieg aus der Kohle-Verstromung. Das Vorhaben gilt auch als politisch wichtig. Anfang September finden in Sachsen Landtagswahlen statt. Die CDU und die AfD liefern sich in Umfragen dabei ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
Man habe bis 2038 Zeit für den Umbau der Region, sagte Ministerpräsident Kretschmer und verwies auf die 40 Milliarden Euro, die den Ausstieg aus der Braunkohle für betroffene Gebiete abfedern sollen. Merkel sagte, man hoffe, wieder junge Leute in die Region im Südosten Sachsens zu locken. "Wir werden weiter darauf achten, dass die regionale Strukturförderung vorankommt", sagte sie. "Mit diesem Zukunftspakt lösen wir unser Versprechen ein, den Strukturwandel der Lausitz aktiv mit zu gestalten", sagte Siemens-Chef Kaeser.