* Leitindex weitet Verluste nach US-Daten aus
* Autowerte und Banktitel unter Druck
* K+S trotz deutlicher Gewinnsteigerung unter Druck
(neu: Telekom, Fresenius, Bayer, Autowerte, US-Daten)
Frankfurt, 12. Aug (Reuters) - Die Unsicherheit über die
Entwicklung der Weltkonjunktur drängt die Anleger am deutschen
Markt zunehmend in die Defensive. Der Dax<.GDAXI> verlor am
Donnerstagnachmittag 0,7 Prozent auf 6108 Zähler. Am Mittwoch
hatte die Aussicht auf eine deutliche Abschwächung der
US-Wirtschaft für einen Kursrutsch von 2,1 Prozent gesorgt. "Die
Anleger bleiben extrem nervös und richtungslos", sagte ein
Börsianer. Der skeptischere Konjunkturausblick der US-Notenbank
Fed und ein unerwartet großes Handelsdefizit in den USA hatten
den Pessimisten zuletzt neue Argumente geliefert. Das Bild
verdüsterte sich weiter, nachdem Zahlen zu den US-Erstanträgen
auf Arbeitslosenhilfe schlechter ausfielen als erwartet. In der
Vorwoche beantragten 484.000 US-Bürger die Hilfe, Analysten
hatten im Schnitt nur mit 465.000 Anträgen gerechnet.
Profitieren von der Unsicherheit konnten die Titel von
weniger konjunkturabhängige Unternehmen. So führten die Aktien
der Deutschen Telekom mit einem Aufschlag von zwei
Prozent die Gewinnerliste im Dax an. Die Anteilsscheine von
Fresenius verteuerten sich um 1,7 Prozent, die von
Bayer um 0,7 Prozent. Dagegen gerieten Autowerte unter
die Räder. Daimler-Papiere verloren 3,4 Prozent, die
von BMW 3,6 Prozent. Der europaweite
Branchenindex<.SXAP> sank um 2,7 Prozent. Größter Verlierer im
Dax waren die Titel von HeidelbergCement mit einem
Minus von 4,3 Prozent.
Abschläge mussten auch die Aktien des Salz- und
Düngemittelherstellers K+S hinnehmen. Trotz einer
Verachtfachung der operativen Gewinns im zweiten Quartal
verbilligten sich die Papiere um 2,1 Prozent auf 41,14 Euro. Ein
Börsianer machte die Abschreibungen auf die Beteiligung Morton
Salt in Höhe von 250 Millionen Euro hierfür verantwortlich. Ein
anderer Händler sprach von Gewinnmitnahmen. Seit Anfang Juli
haben K+S knapp 14 Prozent zugelegt, mehr als doppelt so viel
wie der Dax in diesem Zeitraum.
Ebenfalls unter Verkaufsdruck standen die Titel der
Deutschen Bank und der Commerzbank, die in
der Spitze jeweils um 2,9 Prozent nachgaben. "Konjunkturängste
machen sich vor allem an den Finanztiteln bemerkbar, weil die
Angst vor Kreditausfällen steigt", sagte ein Händler.
ANLEGER FEIERN RÜCKKEHR VON Q-CELLS IN DIE GEWINNZONE
Anleger trennten sich zudem von Stada. Die Aktien
des Generika-Herstellers gaben nach der Vorlage des
Zwischenberichts um 5,9 Prozent nach. "Die Zahlen zum zweiten
Quartal lagen unter den Markt- und unseren Erwartungen", schrieb
DZ-Bank-Analyst Thomas Maul. Grund sei offenbar das schwache
Deutschland-Geschäft.
Gefragt waren dagegen Q-Cells, die sich dank eines
starken Quartalsergebnisses mit einem Plus von 6,9 Prozent an
die TecDax<.TECDAXI>-Spitze setzten. DZ-Bank-Analyst Sven Kürten
hob das operative Ergebnis hervor, in dem nur wenige
Einmal-Effekte vorhanden seien. Auch Centrotherm
konnten von ihren starken Zahlen profitieren. Die Titel des auf
die Solarindustrie spezialisierten Anlagenbauers stiegen um 4,6
Prozent auf 33 Euro.
(Reporter: Tom Körkemeier und Daniela Pegna; redigiert von
Olaf Brenner)