Düsseldorf, 17. Mrz (Reuters) - Die Stahlkocher von Thyssenkrupp TKAG.DE streben vor dem Hintergrund der schwächelnden Geschäfte und der Corona-Krise eine rasche Einigung mit dem Management auf einen Zukunftspakt an. "Wir haben die feste Absicht, die Verhandlungen bis Ende des Monats abzuschließen, um in diesen globalen unsicheren Zeiten wenigstens an einer für uns wichtigen Stelle für Klarheit zu sorgen", hieß es in einem der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag vorliegenden Schreiben des Stahlbetriebsratschefs Tekin Nasikkol an die Mitarbeiter. "Das bedeutet, dass wir uns in den nächsten Tagen für einen langfristigen Tarifvertrag mit weitreichendem Schutz und Perspektiven für die Belegschaft sowie eine Zukunft mit festen Investitionszusagen für den Stahlbereich einsetzen werden." Die Vereinbarung für die rund 27.000 Beschäftigten von Thyssenkrupp Steel Europe war notwendig geworden, nachdem die Pläne für eine Stahlfusion mit Tata Steel Europe TISC.NS gescheitert waren.
Vor dem Aus hatte die IG Metall mit dem Vorstand einen Zukunftsvertrag vereinbart, der weitreichende Zusagen für die Sicherung der Standorte und Beschäftigung vorsah. Der Vertrag war aber an den Tata-Deal geknüpft. Die allgemeine Lage der Stahlsparte werde durch die zunehmenden wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise stark herausgefordert, schrieb Betriebsratschef Nasikkol. "Wir werden gemeinsam alle Anstrengungen unternehmen müssen, um die sich abzeichnende Krise zu meistern."
Das Management hatte im Herbst einen Plan für die Stahlsparte vorgelegt, die nach dem Verkauf der Aufzugssparte in den Mittelpunkt der Konzernstrategie rücken könnte. Thyssenkrupp hatte bereits den Abbau von 2000 Jobs in der Stahlsparte in den kommenden drei Jahren angekündigt und nicht ausgeschlossen, dass es auch mehr sein könnten. Für den Grobblechbereich mit 800 Beschäftigten wird ein Käufer gesucht. Sollte sich keiner finden, droht die Schließung. Bei den jetzigen Verhandlungen geht es um einen längeren Zeitraum. Die IG Metall fordert den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis 2030, den Erhalt der Grobblechproduktion und die klare Zusage von Investitionen.