Die TUI (DE:TUIB_r)-Aktie (WKN: TUAG00) wirkt für viele Investoren derzeit wie der Deal des Jahres. Wie sonst ist es zu erklären, dass die Aktie des Tourismuskonzerns auf Sicht von einem Monat mit beinahe 30 % im Plus steht (Stand für diese Zahl und alle weiteren Zahlen: 04.02.2021).
Die Gründe sind schnell gefunden. Irgendwas mit Lockerungen. Irgendwas mit aufgestauter Reiselust. Irgendwas mit Impfpass und Schnelltests.
Man will doch dabei sein, wenn es endlich wieder ab in den Urlaub geht! Ja, aber vielleicht nicht zwingend mit der TUI-Aktie. Die Aktie von Airbnb (NASDAQ:ABNB) (WKN: A2QG35) erscheint mir da weitaus vielversprechender.
Die TUI-Aktie ist nicht Fisch und nicht Fleisch Hand aufs Herz: Hättest du die TUI-Aktie vor der Coronakrise als langfristige Investition in Betracht gezogen?
Heute steht der Kurs rund 40 % niedriger als vor fünf Jahren. Auch als Dividendenlieferant eignet sich die Aktie nicht. In manchen Jahren ließ sich eine ordentliche Dividendenrendite von knapp über 4 % abstauben. Allerdings wurde die Dividende zwischen 2008 und 2012 kurzerhand gestrichen.
Für mich ist die Gemengelage eindeutig: Das Unternehmen schafft es weder, den inneren Wert langfristig zu steigern, noch die Investoren über weite Strecken am Einkommen zu beteiligen.
Die TUI-Aktie ist nicht Fisch und nicht Fleisch. Das mag auch mit dem Geschäftsmodell zusammenhängen. Die gesamte Branche reagiert sehr empfindlich auf Umweltkatastrophen. Somit auch auf Pandemien. Das Einkommen ist somit immer nur so verlässlich, wie es die Natur zulässt – und die hält von Stabilität bekanntlich wenig.
Eine starke Plattform mit begrenzten Risiken Mehr-oder-weniger-Konkurrent Airbnb hat weder Flugzeuge noch Kreuzfahrtschiffe. Das Unternehmen konzentriert sich auf den Teil der Tourismusbranche, der mir noch am besten gefällt: die Buchung und Vermietung von Unterkünften.
Ja, im Lockdown wird auch der Vermittler von Unterkünften nicht reich. Doch auch das Risiko ist begrenzt. Diesen Vorteil hat man bei der TUI-Aktie nicht.
In den guten Zeiten können die Kalifornier hingegen voll aufdrehen. Die Marke Airbnb ist ein echter Leckerbissen. In meinem Wortschatz kommt der Name der Plattform direkt hinter Hotel und Ferienwohnung.
Wer die Airbnb-Aktie in Erwägung zieht, muss nur die IPO-Kröte schlucken. Der Börsengang ist gerade einmal vier Monate her. Seitdem hat sich die Tech-Aktie zwar um rund 30 % verteuern können. Trotzdem fehlt der Aktie die langfristige Erfahrung.
Wenn schon Touri-Aktie, dann richtig TUI-Aktie? Igitt! Mir würden spontan 100 Aktien einfallen, in die ich jetzt lieber investieren würde.
Doch wer seine Finger nicht vom Tourismus lassen will, muss sich nicht auf den Touri-Klassiker stürzen. Es gibt genug Alternativen – und das ist auch gut so.
Die Airbnb-Aktie ist zwar jung, doch das Geschäft ist es nicht. Die Plattform startete im Jahr 2008. Die meisten Kinderkrankheiten sollten also mittlerweile überwunden sein.
Stefan Naerger besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Airbnb.
Motley Fool Deutschland 2021