München, 18. Mrz (Reuters) - Zweifelhafte Geschäfte mit dem Firmengründer und Namensgeber in den USA verunsichern die Aktionäre der Heidelberger IT-Firma SNP Schneider-Neureither & Partner SHFG.DE . Das Unternehmen muss in der Bilanz für das Jahr 2019 nachträglich 3,6 Millionen Euro abschreiben, weil der im November überraschend gestorbene Konzernchef und Großaktionär Andreas Schneider-Neureither ihm ein Gebäude im US-Bundesstaat Texas vermietet hat, das für SNP wertlos ist. Das dezimiert den operativen Gewinn (Ebit) für 2019 um mehr als die Hälfte auf 3,4 Millionen Euro. Es gehe um das "Innovation Center" am Standort Irving bei Dallas, für das die Firma für zehn Jahre im Voraus 4,3 Millionen Euro Miete gezahlt habe, sagte eine Sprecherin am Donnerstag. Das Gebäude, dessen Obergeschoß Schneider-Neureither selbst bewohnt habe, sei für eine gewerbliche Nutzung gar nicht zugelassen.
Das ließ die vor dem Abstieg aus dem SDax .SDAXI stehende SNP-Aktie am Donnerstag um bis zu 8,6 Prozent auf 46,80 Euro abstürzen. SNP will versuchen, sich das Geld von Schneider-Neureithers Erben zurückzuholen: "Die Gesellschaft prüft derzeit Ersatzansprüche." Schneider-Neureuthers Erben halten 18 Prozent an SNP.
Die fehlende Nutzbarkeit der Immobilie war SNP zufolge den Wirtschaftsprüfern von Rödl & Partner aufgefallen. Nun sollen sie das gesamte Geschäft in den USA genau unter die Lupe nehmen, vor allem mit Blick auf Interessenkonflikte (Compliance). Der Jahresabschluss werde sich daher bis zum 21. April verzögern.