Der Actionkamera-Hersteller GoPro (WKN:A1XE7G) ist derzeit dabei, Strategien umzusetzen, die zwar unangenehm und hart sind, dafür aber wohl das Geschäft langfristig zum Guten hin verändern könnten. Man hat sich von unrentablen Segmenten getrennt, die Produktlinie schlanker gemacht – und sieht nun, dass sich die Margen verbessern und man operativ effizienter arbeitet.
Trotzdem hat GoPro immer noch nicht beweisen können, dass man auch in der Lage ist, profitabel zu arbeiten. Ich erkläre mal, nach welcher Art Anzeichen ich suche, die darauf hindeuten könnten, dass GoPro seine Finanzen tatsächlich langfristig in den Griff bekommt.
Tolle Performance der Hero 7 Als das Kameramodell Hero 7 in diesem Herbst auf den Markt kam, sah das Teil aus wie alle anderen neuen Produkteinführungen des Unternehmens. Heißt: Die Performance der Kamera war etwas besser als die der Vorgängermodelle, und die Preise lagen bei zwischen 199 USD und 399 USD, wie GoPro mitteilte.
Was sich aber änderte, war, dass GoPro diesmal komplett neue Funktionen hinzufügte. Live-Streaming ist endlich Teil des Angebots, außerdem ist eine hochwertige Stabilisierung in der Kamera integriert. Sollten diese Features zu einem Anstieg im Umsatz führen, würde ich einen Kauf der Aktie wieder in Betracht ziehen. In der zweiten Jahreshälfte 2016 lag der Absatz bei 3,3 Millionen Exemplaren, im gleichen Zeitraum 2017 dagegen nur noch bei 2,5 Millionen Geräten.
Ein neues Produkt kommt auf den Markt Wenn GoPro ein echter Gewinner für Investoren sein soll, muss man über die Hero 7 hinaus signifikante Umsätze aus dem Produktportfolio generieren. Die Fusion ist eine 360-Grad-Kamera, die sich zu einem soliden Verkaufsschlager entwickeln könnte. Dennoch wird der Markt für 360-Grad-Kamers auf absehbare Zeit klein bleiben – ich würde daher nicht auf Fusion als Wachstumstreiber zählen.
Es gibt keine eindeutige Wachstumsstrategie für GoPro, die über Fusion und die Hero-Familie hinausgeht, und das ist vielleicht die größte Herausforderung für das Unternehmen. Drohnen floppten, GoPro hat Pläne verworfen, eine Medienmarke zu werden, und mit der jetzt kleineren Produktlinie könnte es schwierig sein, weiter zu wachsen.
GoPro kann durch Effizienzsteigerung mehr Geld verdienen
Bei den bestehenden Produkten könnte GoPro durch Margensteigerung und Senkung der Betriebskosten allerdings in die Gewinnzone zurückkehren. Das Management sagt, dass man langfristig eine Bruttomarge von über 40 % erzielen kann und strebt danach, die Betriebskosten bei unter 400 Millionen USD zu halten. Wenn GoPro beide Ziele erreichen kann, könnte man einen Betriebsgewinn von rund 1 Milliarde USD Umsatz erzielen, was durchaus zu erwarten ist.
Was GoPro allerdings nicht bewiesen hat, ist die Fähigkeit, konstant eine Bruttomarge von 40 % zu generieren. Sollte das aber gelingen, wäre GoPro eine solide Aktie, auch ohne viel Wachstum.
GoPro hat es nicht leicht GoPro hatte in den vergangenen Jahren weder viel Erfolg mit neuen Produkten noch mit dem operativen Geschäft. Bis man diese Trends umkehren kann, wird die Aktie weiter zu kämpfen haben. Deshalb beobachte ich die Hero 7, die neuen Produkte und die betriebliche Effizienz als Hinweise, ob es nicht doch an der Zeit wäre, die GoPro-Aktien erneut als Kauf zu betrachten.
The Motley Fool besitzt keine der angegebenen Aktien. Travis Hoium besitzt keine der angegebenen Aktien.
Dieser Artikel erschien am 24.10.2018 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.