Als langfristiger Dividendeninvestor muss man auf stetige Dividendenzahlungen achten. Neben der Stetigkeit ist aber auch eine langfristig steigende Dividende sehr wichtig.
In der Regel wird dieser Sachverhalt von Wachstumsunternehmen erfüllt, die in ihren Strukturen ebenfalls wachsen. Hier ist die Wahrscheinlichkeit einer steigenden Dividende höher als bei einem zyklischen Unternehmen.
Heute habe ich einmal zwei Unternehmen des deutschen Kapitalmarktes herausgesucht, die in den letzten Jahren ein überdurchschnittliches Dividendenwachstum aufweisen konnten und ihre Dividende vervielfacht haben.
Hierbei handelt es sich mit Ströer SE (DE:SAXG) (WKN: 749399) um einen Betreiber von Außenwerbeflächen. Das zweite Unternehmen ist mit WashTec (DE:WSUG) (WKN: 750750) ein Hersteller von Kraftfahrzeug-Waschanlagen. Lasst uns im Folgenden einmal überprüfen, ob das rasante Wachstumstempo der Dividendenzahlungen auch in Zukunft anhalten kann.
Ströer Das Unternehmen Ströer befindet sich mit der Übernahme des Portals T-Online sowie der zunehmenden Digitalisierung von Außenwerbeflächen auf einem digitalen Höhenflug. Primär ist das Unternehmen in den drei Bereichen Out-of-Home Media, Digital Out-of-Home & Content sowie Direct Media tätig. Als Multi-Channel-Medienhaus erreicht Ströer mit eigenen Webseiten und Direktmandaten über 50 Millionen Unique User pro Monat.
Für das Geschäftsjahr 2018 wurde eine Dividende von 2 Euro je Aktie ausgeschüttet. Verglichen mit der Dividende aus dem Jahr 2013, die bei 0,10 Euro lag, hat sich der Wert in sechs Jahren verzwanzigfacht.
Für das Gesamtjahr 2019 erwartet das Ströer-Management einen sich fortsetzenden positiven Umsatz- und Ergebnistrend – organisch wuchs das Unternehmen seit dem ersten Quartal 2013 mit durchschnittlich 8 % und übertrumpfte damit das Wachstum der gesamten Werbeindustrie. Konkret sollen für das Gesamtjahr 2019 der Umsatz und das Ergebnis im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen.
Washtec Das zweite Unternehmen mit einem fantastischen Dividendenwachstum in den letzten Jahren ist WashTec. Das Unternehmen verfügt über ein Produktportfolio von Waschstraßensystemen und SB-Waschplätzen für den Pkw- und Nutzfahrzeugbereich. Im Systemgeschäft werden diese Anlagen regelmäßig gewartet. Das Chemiegeschäft vermarktet die entsprechenden Waschchemikalien für die Anlagen.
WashTec ist ebenfalls ein Dividenden-Highflyer: Wurden im Geschäftsjahr 2013 noch 0,64 Euro je dividendenberechtigter Aktie gezahlt, so belief sich dieser Wert für das abgelaufene Geschäftsjahr 2018 schon auf 2,45 Euro.
Die letzte Dividende lag allerdings auf Vorjahreshöhe und wurde nicht mehr gesteigert – das Dividendenwachstum hat sich demnach schon merklich abgeschwächt. Trotzdem bleibt das Wachstumstempo beim langfristigen Dividendenwachstum bemerkenswert hoch. Die Dividende wurde über die letzten sechs Jahre um einen Faktor von mehr als 3,8 erhöht.
Die vorläufigen Zahlen des ersten Halbjahres 2019 kamen bei Dividendeninvestoren allerdings gar nicht gut an. Hier wurde die Prognose für das Gesamtjahr 2019 leicht angepasst. Nunmehr ist bei einer stabilen Umsatzentwicklung mit einem rückläufigen EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) zu rechnen.
Fazit Eine Betrachtung der beiden Unternehmen Ströer und WashTec zeigt, dass beide ihre Dividendenzahlungen in den letzten Jahren vervielfacht haben.
Das Dividendenwachstum ging mit einem guten Wachstum des operativen Geschäfts einher. Allerdings konnte Ströer die Dividendenzahlungen stärker steigern als WashTec.
Beim Ausblick scheint das Unternehmen Ströer aktuell ebenfalls besser abzuschneiden. Es wird hier mit einem leichten Zuwachs bei Umsatz und Ergebnis gerechnet. Bei WashTec hingegen könnte sich bei stabilen Umsätzen ein rückläufiges Ergebnis einspielen.
Welche Aktie in Zukunft das bessere Dividendenwachstum vorlegen kann, bleibt eine große Frage. Aus meiner Sicht könnte Ströer das Duell zukünftig weiter dominieren. Man muss allerdings im Hinterkopf behalten, dass dieses Unternehmen im zyklischen Werbemarkt tätig ist. Sollten die großen Werbeauftraggeber – die ja bekannterweise in der Automobilbranche zu finden sind – ihre Werbebudgets im Zuge einer wirtschaftlichen Abschwächung anpassen, so könnte dies auch Ströer treffen.
Frank Seehawer besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2019