(Klarstellung im 2. Absatz, 3. Satz: erhöht)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach vier Handelstagen in Folge mit Kursgewinnen fehlt es dem Dax (DAX) am Dienstag an weiterem Auftrieb. Die Anleger warten auf Signale der Notenbanken. Der deutsche Leitindex sinkt im frühen Handel um 0,31 Prozent auf 12 188,53 Punkte. Für den MDax (MDAX) geht es um 0,33 Prozent abwärts auf 25 918,00 Punkte. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) verliert prozentual ähnlich.
Vor allem die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) an diesem Donnerstag wirft bereits ihre Schatten voraus. Während der Ratssitzung im Juli hatte Präsident Mario Draghi die Erwartungen angefacht, dass es neue geldpolitische Lockerungen geben könnte. Inzwischen gehen Ökonomen davon aus, dass der Strafzins für Banken weiter erhöht wird. Eine Wiederaufnahme der Anleihekäufe indes gilt als unwahrscheinlich, da dies im EZB-Rat sehr umstritten ist. In den USA entscheidet die Fed in der nächsten Woche über ihre weitere Geldpolitik. Auch dort rechnen die Börsianer mit weiteren Zinssenkungen. Erst Ende Juli hatte die US-Notenbank ihren Leitzins erstmals seit gut zehn Jahren gesenkt.
Unter den Einzelwerten stechen aus dem Dax die Papiere von Wirecard (4:WDIG) mit einem Verlust von 3 Prozent heraus. Die US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM) hat die Aktie mit "Neutral" und einem Kursziel von 165 Euro in die Bewertung aufgenommen. Die Aktie des Bezahldienstleisters sei zweifelsfrei günstig, attestiert Analyst Sandeep Deshpande. Den deutlichen Abschlag im Vergleich zu den anderen Branchenwerten aufzuholen, sei allerdings ein langjähriger Prozess.
Mit Beginn der Automesse IAA in Frankfurt bleiben auch die Autoaktien im Blick. Die Branche zählt erneut zu den Favoriten der Anleger und setzt ihren Erholungskurs fort. Im Dax legen neben den Papieren des Zulieferers Continental (4:CONG) mit plus 1,6 Prozent auch die Hersteller Daimler (4:DAIGn), Volkswagen (4:VOWG_p) und BMW (4:BMWG) um jeweils rund 1 Prozent zu. Die IAA gilt als wichtiges Ereignis, um sich ein Bild über die Stimmungslage in der Branche zu machen. Im Fokus steht dabei nach wie vor der Wandel hin zur Elektromobilität.
Die Anteile der Deutschen Bank (4:DBKGn) ziehen nach Aussagen des Finanzchefs in New York Aufmerksamkeit auf sich. Das angeschlagene Finanzinstitut rechnet wegen der fortgesetzt niedrigen Zinsen und der abflauenden Konjunktur in vielen Ländern mit Gegenwind für das angepeilte Ertragswachstum, wie James von Moltke während der Investorenkonferenz am Vortag sagte. Bis zum Jahr 2022 wird ein Ertrag zwischen 24 und 25 Milliarden Euro erwartet, womit die Bank nun etwas vorsichtiger ist als noch im Juli.
Im Zuge der Sektorerholung an diesem Morgen steigen allerdings auch die Anteile der deutschen Finanzinstitute. Im Dax gewinnen die Papiere der Deutschen Bank 0,3 Prozent und im MDax steigen die der Commerzbank (4:CBKG) um 0,6 Prozent. Dass die Citibank (NYSE:C) die Anteile der Aareal Bank (4:ARLG) indes abgestuft hat und nun die Verringerung des Bestands an diesen Titeln empfiehlt, belastet. Die Papiere büßen 1,7 Prozent ein.
Um 1,0 Prozent nach oben geht es dagegen für die Aktien von Knorr-Bremse (4:KBX). Der Hersteller von Bremssystemen für Züge und Lkw hat einen Liefervertrag von Alstom (9:ALSO) für die neue TGV-Generation an Land gezogen.