von Robert Zach
Investing.com - Der Chef der Investmentboutique DoubleLine Capital LP, Jeffrey Gundlach, sagte am Mittwoch in einem Interview mit dem US-Sender CNBC, dass eine Fortsetzung des aggressiven Erhöhungszykluses der US-Notenbank Fed "zu einer Rezession führen wird".
Zur Eindämmung der höchsten Inflation seit 40 Jahren hat die Federal Reserve gestern ihren Leitzins bereits zum fünften Mal in diesem Jahr erhöht. Wie schon bei den beiden vorangegangenen Sitzungen erhöhte sie ihn um 75 Basispunkte. Damit steigt der Zins in den USA auf 3,25 Prozent - den höchsten Stand seit 2008.
"Wir haben die Geldpolitik jetzt schon eine Weile gestrafft. Ich denke, die Fed sollte das Tempo der Zinserhöhungen drosseln", sagte Gundlach und ergänzte, dass die US-Notenbank "früher mehr hätte tun müssen".
Laut Gundlach liegt die "Wahrscheinlichkeit einer Rezession im Jahr 2023 ... bei 75 Prozent". Die gegenwärtige Inversion der Zinskurve, vor allem die der zwei- und zehnjährigen US-Staatsanleihen, sei "ein klares Warnsignal für wirtschaftliche Probleme", betonte er.
Gegenwärtig rentiert die Anleihe mit zehnjähriger Laufzeit über 55 Basispunkte unterhalb derer mit zweijähriger Laufzeit.
Eine Inversion der Zinskurve gilt als recht zuverlässiges Signal für eine heraufziehende Rezession.
Der von der New York Fed berechnete Rezessionsindikator zeigte im August ebenfalls ein erhöhtes Risiko für eine Rezession in den nächsten zwölf Monaten. Er taxiert die Wahrscheinlichkeit für ein solches Szenario aktuell auf etwas mehr als 25 Prozent. In der Regel gilt: liegt dieser Indikator über der Marke von 30 Prozent, folgte seit 1960 jedes Mal eine Rezession.
Laut den neusten Projektionen der Fed wird die US-Wirtschaft in diesem Jahr um 0,2 Prozent wachsen. Das sind 1,5 Prozent weniger als die Notenbanker in ihrer Juni-Schätzung erwartet hatten. 2023 soll sich das Wachstum dann wieder auf 1,2 Prozent beschleunigen. 2024 und 2025 schätzen sie das BIP-Wachstum auf 1,7 bzw. 1,8 Prozent.