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Zinsende und Aktienmarkt: Welche Chancen und Risiken bestehen?

Veröffentlicht am 19.05.2023, 17:01
© Reuters
US500
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Investing.com - Die Straffung der Geldpolitik hat in den letzten Monaten die Aktienmärkte gebremst und Investoren weltweit aufhorchen lassen. Doch selbst das Ende der Zinserhöhungen, das die Industrieländer, einschließlich der Vereinigten Staaten, nun erreichen, bietet keine unmittelbare Gewinngarantie am Aktienmarkt.

Experten sind sich einig, dass wir uns in einer entscheidenden Phase befinden, in der die globalen Zentralbanken ihre Zinserhöhungszyklen abschließen. Die US-Notenbank Fed hat mit ihrer jüngsten Erhöhung im Mai womöglich den letzten Schritt innerhalb dieses Zyklus vollzogen. Andere Zentralbanken in den Industrieländern stehen ebenfalls kurz vor dem Ende ihrer Straffungszyklen, wobei vor allem in Europa ein oder zwei weitere Erhöhungen erwartet werden.

Die Straffung der Geldpolitik im vergangenen Jahr stellte ein wesentliches Hindernis für die globalen Börsen dar und führte zu niedrigeren Bewertungen aufgrund des Anstiegs des realen "risikofreien" Diskontsatzes. Doch auch wenn die geldpolitische Straffung nun ihr Ende findet, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass der Aktienmarkt sofort weiter gen Norden marschieren wird, wie Capital Economics in einem aktuellen Beitrag schreibt.

Historisch gesehen habe sich der S&P 500 nach Abschluss ausgedehnter Erhöhungszyklen unterschiedlich entwickelt. Die Kursgewinne hätten sich im Durchschnitt nach der letzten Zinserhöhung verlangsamt, wobei jedoch erhebliche Schwankungen an den Börsen zu beobachten waren. In den 1970er Jahren und Mitte der 1990er Jahre beispielsweise kämpfte der Aktienmarkt während der Zinserhöhungszyklen, verzeichnete jedoch nach deren Ende schnelle Gewinne, erklärten die Experten.

Die große Bandbreite der Ergebnisse rund um das Ende der Zinserhöhungszyklen lege daher nahe, sich nicht ausschließlich auf historische Daten zu stützen. 

Dennoch gäbe es Muster, die beim Abschluss von Zinszyklen zu beobachten seien und die Aufschluss darüber geben können, wie sich Aktien diesmal entwickeln könnten. Bei der Betrachtung der letzten fünf großen Zyklen in den USA seit Mitte der 1980er Jahre sind den Fachmännern zwei wesentliche Punkte aufgefallen.

"Erstens ist die Bewertung des Aktienmarktes, gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), während jedes analysierten Straffungszyklus gesunken. Mit Ausnahme eines Zyklus Ende der 1990er und Anfang der 2000er Jahre erholte sich die Bewertung in den darauffolgenden sechs Monaten jedoch stark. Der Rückgang der Bewertungen während der Zinserhöhungen in Verbindung mit dem anschließenden Anstieg nach dem Ende der Straffungskampagne und der Entspannung der finanziellen Bedingungen erklärt dieses Muster. Die Ausnahme Ende der 1990er/Anfang der 2000er Jahre wurde durch das Platzen der "Dotcom-Blase" beeinflusst, die jeden positiven Effekt der niedrigeren Realrenditen überschattete."

"Zweitens stiegen die Gewinnerwartungen in der Regel während der Straffungszyklen an, verlangsamten sich jedoch nach deren Abschluss. Das liegt wahrscheinlich daran, dass die Federal Reserve dazu neigt, die Geldpolitik zu straffen, wenn die Wirtschaft und die Unternehmensgewinne gut laufen, und sie stoppt, wenn sich die Wirtschaft zu verlangsamen beginnt. Mit Ausnahme der Mitte der 1990er Jahre, wo das Timing eine wichtige Rolle spielte, verlangsamte sich das Wachstum der erwarteten Gewinne in den Folgejahren."

Das Zusammenspiel dieser beiden Faktoren, d. h. ein Wiederanstieg der Bewertungen und eine Verlangsamung der Gewinnerwartungen, erklärt laut Capital Economics die unterschiedliche Performance des S&P 500 nach den diversen Straffungszyklen der letzten Jahrzehnte.

Vor diesem Hintergrund lassen sich in den letzten Monaten zwei wichtige Trends beobachten: steigende Unternehmensbewertungen und rückläufige Gewinne. Beachtenswert ist dabei, dass diese Trends selbst während der jüngsten Zinserhöhungen der Fed beständig waren. Nun stellt sich die Frage, ob sich diese Entwicklungen fortsetzen werden, wenn die Leitzinserhöhungen ein Ende finden.

Zwar sind die Erwartungen in letzter Zeit gesunken, aber im Vergleich zu früheren Rezessionen ist der Rückgang immer noch sehr moderat. Darüber hinaus sind die Gewinnerwartungen im Vergleich zu ihrem Trend vor der Pandemie immer noch sehr hoch. Capital Economics vermutet, dass die Erwartungen noch weiter sinken könnten, wenn die US-Wirtschaft im Laufe des Jahres schrumpft, wie es das Forschungsinstitut erwartet.

All dies deutet darauf hin, dass die Hoffnungen auf einen weiteren Schub für die Börsen durch ein Ende der geldpolitischen Straffung wahrscheinlich enttäuscht werden. "Unsere Prognose für den S&P 500 für Ende 2023 liegt bei 3.800 Punkten, d. h. ca. 9 % unter dem aktuellen Stand", resümierten die Experten.

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