Mit veganen Burgern, Energie aus Wasserstoff und Elektromobilität konnte man als Anleger im Börsenjahr 2020 viel Geld verdienen. Aktive Anleger, die eine marktschlagende Rendite erzielen möchten, sollten sich daher fragen, welche Branchen und Unternehmen 2021 im Fokus der Anleger sein könnten.
Leider sind Hypes nur schwer zu identifizieren, bevor sich diese am Börsenparkett manifestieren. Dennoch zeige ich dir heute zwei Unternehmen, die im Bereich einer Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts tätig sind. Wer weiß, vielleicht ist 2021 das Jahr der Gentherapie-Unternehmen.
Editas Medicine Vorab muss jedoch noch auf eine Tatsache hingewiesen werden. Herkömmliche Methoden zur Bewertung von Unternehmen sind für Geschäftsmodelle, die noch über keine nennenswerten Umsatzerlöse und negative Jahresergebnisse verfügen, nicht anwendbar. Eine Kennzahl wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) wäre somit nicht zielführend, denn das Ergebnis wäre stets, dass das Unternehmen überbewertet ist.
Nichtsdestotrotz wird Editas Medicine (WKN: A2AC4K) derzeit mit einer Marktkapitalisierung von 5,6 Mrd. US-Dollar bewertet (Stand: 21.12.2020, maßgeblich für alle Kennzahlen). Doch wie kommt man zu diesem Wert? Das liegt vor allem an der Pipeline von Editas Medicine, die sich auf Behandlungen in der Augenheilkunde, Hämatologie, Onkologie und Neurologie fokussiert.
Wenngleich sich die meisten Therapien noch in einem frühen Entwicklungsstadion befinden, gefällt mir die Diversifikation auf unterschiedliche Krankheitsbilder. Des Weiteren muss das Programm EDIT-301 hervorgehoben werden. Diese Therapie richtet sich auf die Behandlung der Sichelzellenanämie, von der jährlich knapp 300 Kinder in Deutschland betroffen sind. So konnte Editas Therapeutics im Dezember durch die Veröffentlichung von Studiendaten zu EDIT-301 für einen Kurssprung von über 105 % innerhalb einer Handelswoche sorgen.
Für arrivierte Pharmakonzerne, die einen Fokus auf die Hämatologie haben, könnte Editas Medicine daher gut ins Portfolio passen. Darunter fallen beispielsweise Unternehmen wie Bristol-Myers Squibb (NYSE:BMY). Jedoch könnten auch andere Pharmakonzerne auf die Technologie von Editas Medicine aufmerksam werden. Denn unter Umständen kann die Technologie des Unternehmens auf weitere Krankheitsbilder wie beispielsweise Diabetes angewendet werden.
Nkarta Therapeutics Doch auch Nkarta Therapeutics (WKN: A2P797) kann mit einem beeindruckenden Momentum überzeugen. So liegt die Aktie im Dezember bereits ca. 86,1 % im Plus. Doch auch diese Gentherapie-Aktie kann derzeit noch keine nennenswerten Umsätze und Gewinne vorweisen.
Dass dies nicht zwangsläufig notwendig ist, beweist die Marktkapitalisierung von ca. 2,07 Mrd. US-Dollar. Doch auch Nkarta Therapeutics kann mit einer interessanten Gentherapie überzeugen. Denn Nkartas Methode zur Behandlung von Krebs klingt vielversprechend.
Grundsätzlich verfügt jeder menschliche Körper über natürliche Killerzellen, die die Aufgabe haben, fehlgebildete Zellen zu identifizieren und zu zerstören. Leider passieren in jedem funktionierenden System Fehler, so auch im menschlichen Körper. Dies hat zur Folge, dass sich fehlgebildete Zellen unkontrolliert vermehren und zu Krebs führen können.
Nkarta Therapeutics arbeitet an der Technologie, die natürlichen Killerzellen zielgerichtet zu modifizieren, sodass diese Krebszellen deutlich besser erkennen sollten. Im Idealfall könnte man in der Zukunft als Patient seine natürlichen Killerzellen durch eine Behandlung von Nkarta Therapeutics auf eine bestimmte Art von Krebs „trainieren“ lassen.
Sollte die Behandlung von Nkarta Therapeutics erfolgreich sein und zugelassen werden, könnte man somit die Überlebenschancen von Krebspatienten deutlich steigern und die Lebensqualität verbessern. Doch bis es so weit ist, dauert es leider noch. Denn das Unternehmen hat derzeit erst eine Behandlung, die sich auf die Heilung von Leukämie fokussiert, in der klinischen Phase.
Daher dürfte das Risiko bis zur Zulassung der ersten Anwendung der Technologie hoch bleiben. Nichtsdestotrotz könnte das Unternehmen auch Ziel einer Übernahme werden.
Resümee Die Übernahme von Prevail Therapeutics durch Eli Lilly (NYSE:LLY) hat aufgezeigt, welchen Preis arrivierte Pharma-Konzerne Technologien im Zusammenhang mit Gentherapien beimessen. Der Grund hierfür ist klar. Denn mit Gentherapien könnte ein Paradigmenwechsel im Gesundheitsbereich eingeläutet werden.
Während herkömmliche Behandlungen gegen Krankheiten wie Diabetes oder Hämophilie regelmäßig eingenommen werden müssen, könnte eine Gentherapie dafür sorgen, dass die Patienten für immer oder über einen längeren Zeitraum geheilt sind.
Wenngleich dadurch regelmäßige Umsätze für Pharmaunternehmen erodieren könnten, bin ich davon überzeugt, dass Unternehmen, die das Wohl der Patienten in den Mittelpunkt stellen werden, auch langfristig finanziell von diesen Therapien profitieren dürften. Das große Interesse an Gentherapie-Behandlungen von bekannten Pharmakonzernen wie Eli Lilly bestätigt mich in dieser Annahme.
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Michael besitzt Aktien von Editas Medicine, Nkarta Therapeutics, Bristol-Myers Squibb und Eli Lilly. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Bristol Myers Squibb und Editas Medicine.
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