HAMBURG (dpa-AFX) - Das wachsende militärische Potenzial Chinas stellt nach Einschätzung von Ex-Kanzler Helmut Schmidt (SPD) keine Bedrohung des globalen Gleichgewichts dar. 'China hat in seiner Geschichte noch nie andere Länder kolonisiert', sagte Schmidt am Donnerstag auf der Wirtschaftskonferenz 'The Hamburg Summit - China meets Europe' in der Handelskammer Hamburg. 'Es gibt dort keine Tradition, andere Länder zu besetzen, vielleicht abgesehen von einigen Ausnahmen.' China sei das friedvollste unter den großen Ländern. Das größere Problem seien die Ungleichgewichte in der Handels- und Zahlungsbilanz zwischen den USA und China.
Ähnlich äußerte sich der frühere US-Außenminister Henry Kissinger. 'In den USA analysieren manche China unter militärischen Gesichtspunkten', sagte er. 'Es gibt aber kein militärisches Problem.' Die Konsequenzen militärischer Konflikte zwischen großen Mächten seien mittlerweile bekannt. Der Erste Weltkrieg wäre nicht begonnen worden, wenn das Ergebnis zuvor absehbar gewesen wäre. 'China ist keine Eroberungsnation im klassischen Sinne, wird aber seine Interessen verteidigen.' Sowohl die USA wie auch China müssten stark sein, aber auch kooperativ zusammenarbeiten.
Die aktuellen Veränderungen in der chinesischen Führung wollten weder Schmidt noch Kissinger allzu hoch bewerten. Die Grundsatzentscheidungen der chinesischen Politik seien getroffen und nicht abhängig von Personen. Gleichwohl werde es zu Reformen kommen, die jedoch vor allem auf veränderte Bedingungen zurückzuführen seien, wie zum Beispiel den Einfluss der neuen Mittelklasse. Schmidt meinte zudem, dass Einflüsse von außen wie der Nahost-Konflikt zu Veränderungen der chinesischen Außen- und Sicherheitspolitik führen könnten. Ihn besorge der wachsende Nationalismus, der im Konflikt mit Japan um eine unbewohnte Inselgruppe sichtbar geworden sei./egi/DP/hbr
Ähnlich äußerte sich der frühere US-Außenminister Henry Kissinger. 'In den USA analysieren manche China unter militärischen Gesichtspunkten', sagte er. 'Es gibt aber kein militärisches Problem.' Die Konsequenzen militärischer Konflikte zwischen großen Mächten seien mittlerweile bekannt. Der Erste Weltkrieg wäre nicht begonnen worden, wenn das Ergebnis zuvor absehbar gewesen wäre. 'China ist keine Eroberungsnation im klassischen Sinne, wird aber seine Interessen verteidigen.' Sowohl die USA wie auch China müssten stark sein, aber auch kooperativ zusammenarbeiten.
Die aktuellen Veränderungen in der chinesischen Führung wollten weder Schmidt noch Kissinger allzu hoch bewerten. Die Grundsatzentscheidungen der chinesischen Politik seien getroffen und nicht abhängig von Personen. Gleichwohl werde es zu Reformen kommen, die jedoch vor allem auf veränderte Bedingungen zurückzuführen seien, wie zum Beispiel den Einfluss der neuen Mittelklasse. Schmidt meinte zudem, dass Einflüsse von außen wie der Nahost-Konflikt zu Veränderungen der chinesischen Außen- und Sicherheitspolitik führen könnten. Ihn besorge der wachsende Nationalismus, der im Konflikt mit Japan um eine unbewohnte Inselgruppe sichtbar geworden sei./egi/DP/hbr