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UN fordern Waffenruhe für Syrien - Luftangriffe auf Rebellen

Veröffentlicht am 06.02.2018, 16:01
© Reuters. Turkey-backed Free Syrian Army fighter is seen at al Ajami village in east al Bab

Genf/Beirut (Reuters) - Die Vereinten Nationen fordern eine sofortige Waffenruhe in Syrien.

Die Kämpfe müssten für mindestens vier Wochen eingestellt werden, um die Menschen versorgen zu können, erklärten die UN-Botschafter am Dienstag in Genf. Die syrische Luftwaffe setzte jedoch ihre Angriffe auf die von Rebellen gehaltenen Gebiete im Nordwesten und bei Damaskus fort. UN-Experten untersuchten Berichte, nach denen dabei Giftgas gegen Zivilisten eingesetzt wurde. Bei Aleppo im Nordwesten lieferten sich zudem türkische Soldaten und Rebellen Gefechte. Dort begann die türkische Armee, die entlang der syrisch-türkischen Grenze eine Offensive gegen die Kurdenmiliz YPG führt, mit der Errichtung eines Außenpostens. Es ist ihr weitester Vorstoß auf syrischem Boden im Nordwesten, wo die Rebellen die größten Gebiete kontrollieren.

Die UN-Botschafter verlangten, dass in den umkämpften Gebieten die Verletzten und Kranken medizinisch versorgt werden müssten. Sie zählten sieben Regionen auf, darunter Afrin nordwestlich von Aleppo, wo die türkische Armee gegen die YPG kämpft. Südwestlich von Aleppo töteten Rebellen nach Angaben der türkischen Armee bei einem Raketenangriff einen Soldaten. Fünf weitere seien verletzt worden.

Die türkische Armee bringt sich nahe der Front zwischen Rebellen und Truppen von Präsident Baschar al-Assad in Stellung. Grundlage dafür ist eine Vereinbarung der Türkei mit Russland und dem Iran, wonach in der Region die Kämpfe eingedämmt werden sollen. Doch die Übereinkunft wurde im Dezember weitgehend zunichtegemacht, als Assad-Truppen mit russischer Unterstützung eine Offensive gegen die Rebellen in der Provinz Idlib starteten.

"ES GIBT KEINEN SICHEREN ORT MEHR"

© Reuters. Turkey-backed Free Syrian Army fighter is seen at al Ajami village in east al Bab

Auch am Dienstag griff die syrische Luftwaffe Rebellen in der Region an. Mindestens fünf Menschen seien im Dorf Tarmala rund 40 Kilometer südlich der Stadt Idlib getötet worden, teilte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Zudem seien bei den jüngsten Luftangriffen in Ost-Ghuta bei Damaskus mindestens 25 Menschen getötet worden. Einen Tag zuvor seien es 30 Tote gewesen. "Heute gibt es keinen sicheren Ort mehr", sagte der Leiter der Zivilverteidigung für die von Rebellen gehaltenen Landstriche bei Damaskus.

Der Chef der UN-Untersuchungskommission zu Syrien, Paulo Pinheiro, erklärte, bei der Belagerung der Region Ost-Ghuta durch Regierungstruppen gebe es auch willkürliche Bombardierungen. Außerdem werde die Bevölkerung vorsätzlich ausgehungert. Berichte, wonach innerhalb von 48 Stunden mindestens drei Krankenhäuser getroffen wurden, gäben die sogenannten Deeskalationszonen der Lächerlichkeit preis.

Die Türkei, Russland, der Iran, aber auch die USA sind in den Bürgerkrieg tief verstrickt. So hat die Türkei mit ihrer Offensive gegen die YPG eine neue Front eröffnet. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan warf dem Nato-Partner USA vor, mit der Unterstützung der YPG durch Ausrüstung und Waffen gegen die Interessen der Türkei, des Irans und vielleicht auch Russlands in Nordsyrien zu arbeiten. Die US-Truppen müssten aus Manbidsch abziehen. Die Stadt in der Provinz Aleppo wird mit Hilfe der USA von der YPG kontrolliert. Der Iran, ein Verbündeter Assads, wiederum rief die Regierung in Ankara auf, ihre Offensive gegen die YPG zu beenden. Sie könne Unsicherheit, Instabilität und Terrorismus nach Syrien zurückbringen.

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