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ROUNDUP: Aufwärtstrend von Salzgitter gebremst - Prognose bestätigt

Veröffentlicht am 11.11.2011, 09:19
Aktualisiert 11.11.2011, 09:20
SALZGITTER (dpa-AFX) - Der Aufwärtstrend des zweitgrößten deutschen Stahlherstellers Salzgitter hat sich im dritten Quartal verlangsamt. Angesichts der sich eintrübenden Stahlkonjunktur, des Preisdrucks und der üblichen saisonalen Abschwächung lagen die Ergebnisse unter denen des Vorquartals. Im Vergleich zum noch schwachen Vorjahreszeitraum stieg der Nettogewinn aber von 7,4 Millionen auf 21 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Der Umsatz legte um knapp 20 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro zu. Der Vorsteuergewinn wuchs von 10,8 Millionen auf 39,1 Millionen Euro.

Mit den Zahlen verfehlte Salzgitter die Erwartungen von Analysten. Die Aktie legte am Morgen in einem kaum veränderten Gesamtmarkt trotzdem um rund 0,5 Prozent zu. Für Erleichterung sorgte, dass der Konzern seine Jahresprognose bestätigte.

'NOCH KEINE KONKRETEN HINWEISE FÜR SIGNIFIKANTE EINTRÜBUNG'

Der Vorstand bekräftigte, trotz des sich zunehmend verschlechternden Umfelds für die Stahlbranche in diesem Jahr vor Steuern rund 200 Millionen Euro verdienen zu wollen. Als Folge der Schuldenkrise seien die gesamtwirtschaftlichen Risiken seit Sommer zwar gestiegen. Es bestehe 'ein gewisses Risiko', dass daraus 'gravierende Belastungen für die verarbeitende Industrie entstehen könnten, hieß es im Quartalsbericht. 'Allerdings sind aus unserer Sicht noch immer keine konkreten Hinweise auf eine signifikante Eintrübung der Auftragslage von Stahlverarbeitern im Euro-Raum zu verzeichnen.' In vielen Geschäftsbereichen von Salzgitter herrsche eine zwar verhaltenere, aber immer noch auskömmliche Nachfrage.

Dennoch bekommt auch Salzgitter die große Verunsicherung in der Branche zu spüren. Seit September gehen die Bestellungen für Stahl zurück, das Unternehmen musste daher seiner Produktion bereits leicht drosseln. Die Kunden agierten derzeit sehr vorsichtig, um nicht mit vollen Lagern in den Abschwung zu rutschen. Dennoch seien die Bestellungen im Oktober bei Salzgitter nicht so schlecht ausgefallen, wie es die allgemeine Stimmung vermuten ließe. Salzgitter war in der Wirtschaftskrise 2009 tief in die roten Zahlen gerutscht und hatte sich im Vergleich zum Konkurrenten ThyssenKrupp schwerer getan, sich wieder nach oben zu arbeiten. Das lag auch an der größeren Abhängigkeit von der seit langem schwächelnden Baubranche.

BRANCHE WIRD PESSIMISTISCHER

In dieser Woche hatte der bislang recht zuversichtliche deutsche Branchenverband Wirtschaftsvereinigung Stahl einräumen müssen, dass die Stahlproduktion in diesem Jahr in Deutschland nicht so stark steigt wie erwartet. Auch der weltgrößte Stahlkonzern ArcelorMittal hatte sich in der vergangenen Woche sehr vorsichtig geäußert und erwartet im Schlussquartal ein weiter rückläufiges Ergebnis. Die globalen Konjunktursorgen drücken sich auch im im Oktober um 30 Prozent eingebrochenen Preis für Eisenerz aus. Der Verfall der Rohstoffpreise dürfte sich nach Salzgitter-Ansicht nun aber verlangsamen. Das sollte die Lage beruhigen, hofft das Unternehmen.

In den Sparten Stahl und Stahlhandel musste Salzgitter bereits im dritten Quartal auch im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Gewinnrückgänge hinnehmen. Dagegen bestätigte das spätzyklische Röhrengeschäft seine Aufwärtstendenz. Es litt zuletzt noch unter dem zwar prestigeträchtigen, aber nicht profitablen Auftrag zum Bau eines Großteils der Leitungen für den zweiten Strang der Ostsee-Pipeline.

GROßES FINANZPOLSTER

Weiter in den roten Zahlen steckt die Technologie-Sparte mit dem Abfüllanlagenhersteller Klöcknerwerke. Dort läuft inzwischen ein Sparprogramm. Mut machen dem Salzgitter-Management neue Aufträge mit einem 'positiven Margentrend'. Erneut einen positiven Beitrag lieferte die Beteiligung am Kupferhersteller Aurubis , seinen Anteil am Hamburger Unternehmen hatte Salzgitter im Sommer auf über ein Viertel erhöht.

Für eine mögliche konjunkturelle Durststrecke ist das Unternehmen, bei dem das Land Niedersachsen mit 26,5 Prozent der Aktien größter Aktionär ist, finanziell gut vorbereitet. Das rund zwei Milliarden Euro schwere Investitionsprogramm sei inzwischen abgeschlossen. Mit einer Eigenkapitalquote von 44 Prozent gilt Salzgitter als das am solidesten finanzierte Unternehmen in der Branche. Rund eine Milliarde Euro sind an liquiden Mitteln in der Kasse./enl/stb/tw

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