KHD Humboldt Wedag International AG: Zwischenmitteilung gemäß § 37x WpHG (Wertpapierhandelsgesetz) zum 15. Mai 2012
KHD Humboldt Wedag International AG / Veröffentlichung einer Mitteilung nach § 37x WpHG
15.05.2012 07:52
Zwischenmitteilung nach § 37x WpHG, übermittelt durch die DGAP - ein Unternehmen der EquityStory AG.
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich.
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KHD Humboldt Wedag
International AG, Köln
Zwischenmitteilung gemäß § 37x WpHG
(Wertpapierhandelsgesetz) zum 15. Mai 2012
ISIN: DE0006578008
WKN: 657800
Börsenkürzel: KWG
www.khd.com
Highlights 1. Quartal 2012
- Deutliche Steigerung des Auftragseingangs auf rund EUR 160 Mio.
- Auftragsbestand mit EUR 404,0 Mio. auf höchstem Wert seit 2008
- Konzernumsatz sinkt wegen kundenseitiger Verzögerungen bei der
Abwicklung von Aufträgen um 16,9 % auf EUR 48,8 Mio.
- Ausgeglichenes Ergebnis erreicht: EBIT bei EUR -0,6 Mio., EBT bei EUR
0,4 Mio.
- Höhere Eigenkapitalquote, rückläufige Liquidität
- Bestätigung der Erwartungen für das Geschäftsjahr 2012
Kennzahlen im Überblick
^
in EUR Mio. 31.03.2012 31.03.2011 Veränderung in %
Auftragseingang 159,1 36,0 341,9
Umsatz 48,8 58,7 -16,9
Bruttoergebnis vom Umsatz 8,4 11,4 -26,3
EBIT -0,6 2,9 -120,7
EBT 0,4 4,5 -91,1
Periodenergebnis -0,2 2,9 -106,9
Ergebnis je Aktie in EURO, Cent 0,00 0,06 -100,0
Cashflow aus betrieblicher
Tätigkeit -22,0 -17,4 26,4
Cashflow aus
Investitionstätigkeit -1,5 -0,9 66,7
Cashflow aus
Finanzierungstätigkeit 12,2* 75,0 -83,7
in EUR Mio. 31.03.2012 31.12.2011 Veränderung in %
Eigenkapital 233,6 233,5 0,0
Eigenkapitalquote in % 56,9 54,1 5,2
Liquide Mittel 277,1 300,3 -7,7
Auftragsbestand 404,0 293,7 37,6
°
*Rückführung verfügungsbeschränkter Barmittel für Sicherheiten und
Garantien
Marktumfeld
Das weltwirtschaftliche Wachstum hat sich nach bisher vorliegenden
Erkenntnissen in den ersten drei Monaten des Jahres abgeschwächt. Aufgrund
der weiterhin ungelösten Staatsschuldenkrise und der konjunkturdämpfenden
Konsolidierungsmaßnahmen in den betroffenen Eurostaaten ist die Eurozone in
eine leichte Rezession abgeglitten. Dies hatte Auswirkungen auf wesentliche
Handelspartner der EU. Weitere Risiken gehen von Inflationstendenzen in
dynamisch wachsenden Volkswirtschaften aus, die durch hohe Energiepreise
nochmals verschärft wurden.
Nach allgemeiner Erwartung wird das Wachstum in der zweiten Jahreshälfte
wieder anziehen, sofern die Eurokrise nicht weiter eskaliert. Für das
Gesamtjahr 2012 prognostiziert der Internationale Währungsfonds (IWF) ein
Weltwirtschaftswachstum von 3,5 % (2011: 3,9 %); für die Entwicklungs- und
Schwellenländer wird ein Anstieg von 5,7 % (2011: 6,2 %) vorausgesagt.
Die wesentlichen Absatzmärkte der KHD Humboldt Wedag International AG (im
Folgenden auch 'KHD' bzw. 'Konzern') waren in unterschiedlicher Intensität
von der konjunkturellen Abkühlung betroffen:
- China wächst den Erwartungen zufolge dank robusten Konsumausgaben und
Investitionen weiterhin dynamisch, aber mit 8,2 % etwas langsamer als
im Vorjahr (9,2 %). Der Zement-konsum dürfte trotz gedämpfter
Infrastrukturinvestitionen weiter zulegen. Die staatlich geförderte
Restrukturierung der Zementindustrie, verbunden mit dem Abschalten von
Altanlagen und schärferen Emissionsrichtlinien, birgt Chancen für KHD.
- Für Indien wird ein Wachstum von 6,9 % prognostiziert (Vorjahr: 7,2 %),
wobei jedoch Gefahren von der hohen Inflation ausgehen. Die
Zementbranche ist unverändert durch Margendruck und eine
unterdurchschnittliche Nutzung der Kapazitäten belastet.
- Für andere asiatische Volkswirtschaften werden ebenfalls moderat
sinkende Wachstumsraten erwartet. So rechnet Malaysia mit einem Anstieg
des Bruttoinlandsprodukts um 4,4 % (Vorjahr: 5,1 %); eine Zunahme von
Hausbau- und Infrastrukturprojekten sollen dennoch für eine Belebung
des Zementmarktes sorgen.
- In Russland rechnet der IWF mit einer Verlangsamung des Wachstums auf
4,0 %. Wachsende Infrastrukturinvestitionen sollen den Zementkonsum
dennoch wieder annähernd auf das Vorkrisenniveau (2008) heben.
- In den USA mehren sich die Zeichen für einen verhaltenen Aufschwung,
der auch den Arbeitsmarkt erfasst.
- Lateinamerika wird von der Eurokrise weniger beeinflusst als andere
Regionen; für Brasilien und Venezuela sehen die IWF-Volkswirte
Wachstumsraten über dem Vorjahresniveau.
Auf mittlere und lange Sicht werden Faktoren wie anhaltende Urbanisierung,
demografische Entwicklung und Infrastrukturbedürfnisse in Entwicklungs- und
Schwellenländern die Bautätigkeit und damit den Zementkonsum weiterhin
positiv beeinflussen. Besonders die BRIC- und IST-Staaten (Indonesien,
Südafrika, Türkei) haben in den vergangenen Jahren wesentlich zum Wachstum
des Zementmarktes beigetragen und sollten auch in Zukunft wichtige
Wachstumsträger bleiben. Mit einem Anteil am weltweiten Zementkonsum von 56
% bleibt China der größte Einzelmarkt.
Geschäftsentwicklung
Trotz der teilweise ermutigenden langfristigen Trends auf einigen Märkten
hat die konjunkturelle Großwetterlage das Geschäft von KHD im ersten
Quartal 2012 belastet. Die gedämpften Erwartungen an die Entwicklung der
Zementnachfrage und regionale Überkapazitäten resultierten in einer
verhaltenen Investitionsnachfrage seitens der Zementproduzenten. Auch
schwierige Finanzierungs-bedingungen wirkten sich negativ aus und führten,
wie schon im Geschäftsjahr 2011, zu einer verzögerten Auftragsvergabe.
KHD hat dennoch Neuaufträge mit einem Volumen von EUR 159,1 Mio. gewinnen
können. Gegenüber dem unbefriedigenden Vorjahreswert von EUR 36,0 Mio.
bedeutet dies mehr als eine Vervierfachung. Zum hohen Auftragswert
beigetragen hat vor allem die Zusammenarbeit von KHD mit dem strategischen
Partner und Anteilseigner AVIC International Beijing (AVIC):
- In Malaysia erhielt KHD von Straits Cement den Auftrag zum Bau einer
voll integrierten Zementanlage mit einer Produktionskapazität von
täglich 5.000 Tonnen Zement und einem Auftragsvolumen von EUR 100 Mio.
Der KHD Lieferumfang umfasst einen fünfstufigen Wärme-tauscher mit
Low-NOx Kalzinator, den PYRORAPID(R) Drehrohrofen mit PYROJET(R)
Brenner, den PYROFLOR(R) Kühler und das energieeffiziente
COMFLEX(R)-System für die Zerkleinerung von Kalkstein und Klinker. Rund
60 % dieses Auftrags wird an AVIC als Partner von KHD durchgereicht.
AVIC wird die gesamte Stahlkonstruktion inkl. Montage sowie diverse
elektrische und mechanische Pakete liefern.
- In Venezuela hat sich KHD zum ersten Mal gemeinsam mit AVIC erfolgreich
an einer Projektausschreibung für schlüsselfertige Anlagen (EPC)
beteiligt. Der Auftrag von Invecem Cement betrifft eine neue Linie in
der Zementanlage San Sebastian mit einer Kapazität von 2.400
Tagestonnen. KHD liefert verfahrenstechnisches Know-how,
Schlüsselkomponenten der Anlage, Engineering und
Überwachungsleistungen.
Kleinere Aufträge betrafen die Lieferung von COMFLEX(R)-Mahlanlagen in
Malaysia sowie - in Kooperation mit Weir Minerals - von Rollenpressen für
die Erzaufbereitung in Kanada und Peru. Das Ersatzteil- und Servicegeschäft
lieferte einen über dem Vorjahr liegenden Auftragseingang.
Infolge des guten Auftragseingangs lag der Auftragsbestand mit EUR 404,0
Mio. deutlich über dem Wert zum Jahresende 2011 (EUR 293,7 Mio.).
Ertragslage
KHD erzielte in den ersten drei Monaten 2012 Umsatzerlöse in Höhe von EUR
48,8 Mio., die vor allem aus Projekten in Indien und Russland resultierten.
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (EUR 58,7 Mio.) haben sich die
Umsatzerlöse um 16,9 % reduziert. Ursache für den Rückgang ist vor allem
die kundenseitige Verschiebung bei der Vergabe und Abwicklung von Aufträgen
aufgrund der unsicheren Marktsituation. Die Neuaufträge in Malaysia und
Venezuela werden frühestens in der zweiten Jahreshälfte zu den
Umsatzerlösen beitragen.
Das Bruttoergebnis lag im Berichtszeitraum bei EUR 8,4 Mio. (Vorjahr: EUR
11,4 Mio.) Dies entspricht einer Bruttomarge von 17,2 %.
Die Vertriebsaufwendungen erhöhten sich im Berichtsquartal aufgrund von
verstärkten Angebots-aktivitäten für neue Zementanlagen - insbesondere in
Malaysia - um 9,7 % auf EUR 3,4 Mio. (Vorjahr: EUR 3,1 Mio.). Die
Verwaltungsaufwendungen gingen demgegenüber um 4,5 % auf EUR 4,2 Mio.
(Vorjahr: EUR 4,4 Mio.) zurück. Die Zunahme der sonstigen Aufwendungen von
EUR 1,5 Mio. auf EUR 2,0 Mio. beruht in erster Linie auf erhöhten
Aufwendungen für Forschung und Entwicklung.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) war mit EUR -0,6 Mio. nahezu
ausgeglichen und reichte damit nicht an den Vorjahreswert (EUR 2,9 Mio.)
heran, der durch die Abwicklung eines margenstarken großen Auftrages
geprägt war.
Mit EUR 1,0 Mio. bewegte sich das Finanzergebnis ebenfalls unter dem
Vergleichswert 2011 (EUR 1,6 Mio.). Ausschlaggebend waren verringerte
Zinserträge, die den niedrigeren Liquiditätsbestand sowie das gesunkene
Marktzinsniveau widerspiegeln.
Das Vorsteuerergebnis (EBT) belief sich auf EUR 0,4 Mio. (Vorjahr: EUR 4,5
Mio.) und war damit leicht positiv. Aus dem Periodenergebnis von EUR -0,2
Mio. (Vorjahr: EUR 2,9 Mio.) errechnet sich ein verwässertes und
unverwässertes Ergebnis je Aktie von EUR 0,00 (Vorjahr: EUR 0,06).
Finanz- und Vermögenslage
Der Finanzmittelfonds von KHD hat sich im ersten Quartal 2012 um rund EUR
11 Mio. auf EUR 276,6 Mio. verringert. Maßgeblich für den Rückgang war der
Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit in Höhe von
EUR 22,0 Mio. Dies resultiert vor allem aus der Abwicklung von
Fertigungsaufträgen, die insgesamt zu einem Cash Abgang von EUR 17,0 Mio.
geführt haben. Demgegenüber haben kundenseitige Verzögerungen bei der
Vergabe neuer Projekte zu niedrigen Zahlungseingängen geführt.
Der Cashflow aus Investitionstätigkeit belief sich auf EUR -1,5 Mio.
(Vorjahr: EUR -0.9 Mio.). Die Investitionen entfielen zum großen Teil auf
das SAP-Projekt, welches auch im Anstieg der sonstigen immateriellen
Vermögenswerte zum Ausdruck kommt. Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit
in Höhe von EUR 12,2 Mio. hat seine Ursache insbesondere in der
Verringerung des Bestands der verfügungsbeschränkten Zahlungsmittel, also
solcher liquider Mittel, die für Bankgarantien hinterlegt und insofern
nicht frei verfügbar sind. Die Abnahme der kurzfristigen Vermögenswerte und
Schulden war maßgeblich für den Rückgang der Bilanzsumme von EUR 431,9 Mio.
zum Jahresende 2011 auf EUR 410,8 Mio. zum 31. März 2012.
Auf der Aktivseite wirkte sich neben der Entwicklung der Fertigungsaufträge
der Rückgang der Forderungen, Vorräte und geleisteten Vorauszahlungen aus -
eine Folge des verringerten Geschäftsvolumens.
Auf der Passivseite wirkten sich neben dem Rückgang der Verpflichtungen aus
Fertigungsaufträgen insbesondere rückläufige Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und Leistungen sowie die Reduzierung von Rückstellungen aus.
Das mit EUR 233,6 Mio. nahezu unveränderte Eigenkapital entspricht einer
Eigenkapitalquote von 56,9 %, verglichen mit 54,1 % zum Jahresende 2011.
Im März 2012 wurde der bestehende Konsortialvertrag durch einen neuen
Avalrahmen mit einem Gesamtvolumen von EUR 130 Mio. und dreijähriger
Laufzeit mit einem Bankenkonsortium unter Führung der Deutsche Bank AG und
der Raiffeisenbank International AG ersetzt.
Risiken und Chancen
Die Risikolage von KHD hat sich - ebenso wie die Chancen - gegenüber der
Darstellung im Geschäftsbericht 2011 nicht wesentlich verändert.
Ausblick
Nach dem erwartet verhaltenen Start ins Geschäftsjahr 2012 bestätigt KHD im
Wesentlichen die im Geschäftsbericht 2011 getroffenen Erwartungen an das
Gesamtjahr. Die konjunkturellen Brems-wirkungen werden nach unserer
Einschätzung nicht vor der Jahresmitte 2012 nachlassen - und dies auch nur
dann, wenn die Eurokrise nicht weiter eskaliert und andere Risikofaktoren
wie Inflation und Rohstoffpreise nur begrenzten Einfluss haben. Der
langfristige Trend auf den Zementmärkten bleibt positiv, doch wirken
Überkapazitäten und Finanzierungsprobleme auch weiterhin hemmend auf Bau-
und Modernisierungsvorhaben unserer Kunden.
Der Auftragseingang wird den Vorjahreswert dennoch aller Voraussicht nach
übertreffen; im ersten Quartal hat sich KHD hierfür eine gute Startposition
erarbeitet. Beim Umsatz gehen wir allerdings von einer verhaltenen
Entwicklung aus, da der Trend zu kundenseitigen Verzögerungen von Aufträgen
voraussichtlich anhalten wird. Dadurch wird das Bruttoergebnis vom Umsatz
und die EBIT-Marge weiterhin unter Druck bleiben und die Werte des
Geschäftsjahres 2011 nicht erreichen werden. Die neu gewonnenen Projekte in
Malaysia und Venezuela dürften sich im laufenden Geschäftsjahr noch nicht
maßgeblich auf Umsatz und Ergebnis auswirken, werden jedoch die
Liquiditätssituation positiv beeinflussen.
Entwicklungen nach dem 31. März 2012
Der führende russische Zementproduzent EUROCEMENT hat KHD einen Auftrag
über mehr als EUR 80 Mio. für ein neues Zementwerk in Stawropol, Russland
erteilt.
Die EUROCEMENT Group mit Sitz in Moskau gehört zu den zehn größten
Zementherstellern weltweit.
Der Vertrag zwischen Stawropolskij Sawod Stroitelnych Materialow, einem
Mitglied der EUROCEMENT Group, und ZAB Zementanlagenbau GmbH Dessau, einer
Tochtergesellschaft der KHD Humboldt Wedag International AG, betrifft eine
neue Zementanlage mit einer jährlichen Produktionskapazität von 1,3
Millionen Tonnen.
Der Auftragsumfang von KHD umfasst das Engineering und die Lieferung von
Ausrüstungen für die Zementproduktion, angefangen beim Brecher für das
Rohmaterial bis hin zu der Zementpackanlage. KHD wird die neue
Produktionslinie auch mit Automatisierungs- und Kontrollsystemen
ausstatten. Zusätzlich unterzeichneten die Unternehmen einen separaten
Vertrag über die Überwachung bei der Montage und Inbetriebnahme der Anlage,
der Bestandteil des Gesamtauftragsvolumens ist.
Das Projekt wird als Auftragseingang verbucht, sobald die Anzahlung
eingegangen ist.
Köln, den 15. Mai 2012
Der Vorstand
15.05.2012 Die DGAP Distributionsservices umfassen gesetzliche
Meldepflichten, Corporate News/Finanznachrichten und Pressemitteilungen.
DGAP-Medienarchive unter www.dgap-medientreff.de und www.dgap.de
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Sprache: Deutsch
Unternehmen: KHD Humboldt Wedag International AG
Colonia-Allee 3
51067 Köln
Deutschland
Internet: www.khd.com
Ende der Mitteilung DGAP News-Service
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KHD Humboldt Wedag International AG / Veröffentlichung einer Mitteilung nach § 37x WpHG
15.05.2012 07:52
Zwischenmitteilung nach § 37x WpHG, übermittelt durch die DGAP - ein Unternehmen der EquityStory AG.
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich.
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KHD Humboldt Wedag
International AG, Köln
Zwischenmitteilung gemäß § 37x WpHG
(Wertpapierhandelsgesetz) zum 15. Mai 2012
ISIN: DE0006578008
WKN: 657800
Börsenkürzel: KWG
www.khd.com
Highlights 1. Quartal 2012
- Deutliche Steigerung des Auftragseingangs auf rund EUR 160 Mio.
- Auftragsbestand mit EUR 404,0 Mio. auf höchstem Wert seit 2008
- Konzernumsatz sinkt wegen kundenseitiger Verzögerungen bei der
Abwicklung von Aufträgen um 16,9 % auf EUR 48,8 Mio.
- Ausgeglichenes Ergebnis erreicht: EBIT bei EUR -0,6 Mio., EBT bei EUR
0,4 Mio.
- Höhere Eigenkapitalquote, rückläufige Liquidität
- Bestätigung der Erwartungen für das Geschäftsjahr 2012
Kennzahlen im Überblick
^
in EUR Mio. 31.03.2012 31.03.2011 Veränderung in %
Auftragseingang 159,1 36,0 341,9
Umsatz 48,8 58,7 -16,9
Bruttoergebnis vom Umsatz 8,4 11,4 -26,3
EBIT -0,6 2,9 -120,7
EBT 0,4 4,5 -91,1
Periodenergebnis -0,2 2,9 -106,9
Ergebnis je Aktie in EURO, Cent 0,00 0,06 -100,0
Cashflow aus betrieblicher
Tätigkeit -22,0 -17,4 26,4
Cashflow aus
Investitionstätigkeit -1,5 -0,9 66,7
Cashflow aus
Finanzierungstätigkeit 12,2* 75,0 -83,7
in EUR Mio. 31.03.2012 31.12.2011 Veränderung in %
Eigenkapital 233,6 233,5 0,0
Eigenkapitalquote in % 56,9 54,1 5,2
Liquide Mittel 277,1 300,3 -7,7
Auftragsbestand 404,0 293,7 37,6
°
*Rückführung verfügungsbeschränkter Barmittel für Sicherheiten und
Garantien
Marktumfeld
Das weltwirtschaftliche Wachstum hat sich nach bisher vorliegenden
Erkenntnissen in den ersten drei Monaten des Jahres abgeschwächt. Aufgrund
der weiterhin ungelösten Staatsschuldenkrise und der konjunkturdämpfenden
Konsolidierungsmaßnahmen in den betroffenen Eurostaaten ist die Eurozone in
eine leichte Rezession abgeglitten. Dies hatte Auswirkungen auf wesentliche
Handelspartner der EU. Weitere Risiken gehen von Inflationstendenzen in
dynamisch wachsenden Volkswirtschaften aus, die durch hohe Energiepreise
nochmals verschärft wurden.
Nach allgemeiner Erwartung wird das Wachstum in der zweiten Jahreshälfte
wieder anziehen, sofern die Eurokrise nicht weiter eskaliert. Für das
Gesamtjahr 2012 prognostiziert der Internationale Währungsfonds (IWF) ein
Weltwirtschaftswachstum von 3,5 % (2011: 3,9 %); für die Entwicklungs- und
Schwellenländer wird ein Anstieg von 5,7 % (2011: 6,2 %) vorausgesagt.
Die wesentlichen Absatzmärkte der KHD Humboldt Wedag International AG (im
Folgenden auch 'KHD' bzw. 'Konzern') waren in unterschiedlicher Intensität
von der konjunkturellen Abkühlung betroffen:
- China wächst den Erwartungen zufolge dank robusten Konsumausgaben und
Investitionen weiterhin dynamisch, aber mit 8,2 % etwas langsamer als
im Vorjahr (9,2 %). Der Zement-konsum dürfte trotz gedämpfter
Infrastrukturinvestitionen weiter zulegen. Die staatlich geförderte
Restrukturierung der Zementindustrie, verbunden mit dem Abschalten von
Altanlagen und schärferen Emissionsrichtlinien, birgt Chancen für KHD.
- Für Indien wird ein Wachstum von 6,9 % prognostiziert (Vorjahr: 7,2 %),
wobei jedoch Gefahren von der hohen Inflation ausgehen. Die
Zementbranche ist unverändert durch Margendruck und eine
unterdurchschnittliche Nutzung der Kapazitäten belastet.
- Für andere asiatische Volkswirtschaften werden ebenfalls moderat
sinkende Wachstumsraten erwartet. So rechnet Malaysia mit einem Anstieg
des Bruttoinlandsprodukts um 4,4 % (Vorjahr: 5,1 %); eine Zunahme von
Hausbau- und Infrastrukturprojekten sollen dennoch für eine Belebung
des Zementmarktes sorgen.
- In Russland rechnet der IWF mit einer Verlangsamung des Wachstums auf
4,0 %. Wachsende Infrastrukturinvestitionen sollen den Zementkonsum
dennoch wieder annähernd auf das Vorkrisenniveau (2008) heben.
- In den USA mehren sich die Zeichen für einen verhaltenen Aufschwung,
der auch den Arbeitsmarkt erfasst.
- Lateinamerika wird von der Eurokrise weniger beeinflusst als andere
Regionen; für Brasilien und Venezuela sehen die IWF-Volkswirte
Wachstumsraten über dem Vorjahresniveau.
Auf mittlere und lange Sicht werden Faktoren wie anhaltende Urbanisierung,
demografische Entwicklung und Infrastrukturbedürfnisse in Entwicklungs- und
Schwellenländern die Bautätigkeit und damit den Zementkonsum weiterhin
positiv beeinflussen. Besonders die BRIC- und IST-Staaten (Indonesien,
Südafrika, Türkei) haben in den vergangenen Jahren wesentlich zum Wachstum
des Zementmarktes beigetragen und sollten auch in Zukunft wichtige
Wachstumsträger bleiben. Mit einem Anteil am weltweiten Zementkonsum von 56
% bleibt China der größte Einzelmarkt.
Geschäftsentwicklung
Trotz der teilweise ermutigenden langfristigen Trends auf einigen Märkten
hat die konjunkturelle Großwetterlage das Geschäft von KHD im ersten
Quartal 2012 belastet. Die gedämpften Erwartungen an die Entwicklung der
Zementnachfrage und regionale Überkapazitäten resultierten in einer
verhaltenen Investitionsnachfrage seitens der Zementproduzenten. Auch
schwierige Finanzierungs-bedingungen wirkten sich negativ aus und führten,
wie schon im Geschäftsjahr 2011, zu einer verzögerten Auftragsvergabe.
KHD hat dennoch Neuaufträge mit einem Volumen von EUR 159,1 Mio. gewinnen
können. Gegenüber dem unbefriedigenden Vorjahreswert von EUR 36,0 Mio.
bedeutet dies mehr als eine Vervierfachung. Zum hohen Auftragswert
beigetragen hat vor allem die Zusammenarbeit von KHD mit dem strategischen
Partner und Anteilseigner AVIC International Beijing (AVIC):
- In Malaysia erhielt KHD von Straits Cement den Auftrag zum Bau einer
voll integrierten Zementanlage mit einer Produktionskapazität von
täglich 5.000 Tonnen Zement und einem Auftragsvolumen von EUR 100 Mio.
Der KHD Lieferumfang umfasst einen fünfstufigen Wärme-tauscher mit
Low-NOx Kalzinator, den PYRORAPID(R) Drehrohrofen mit PYROJET(R)
Brenner, den PYROFLOR(R) Kühler und das energieeffiziente
COMFLEX(R)-System für die Zerkleinerung von Kalkstein und Klinker. Rund
60 % dieses Auftrags wird an AVIC als Partner von KHD durchgereicht.
AVIC wird die gesamte Stahlkonstruktion inkl. Montage sowie diverse
elektrische und mechanische Pakete liefern.
- In Venezuela hat sich KHD zum ersten Mal gemeinsam mit AVIC erfolgreich
an einer Projektausschreibung für schlüsselfertige Anlagen (EPC)
beteiligt. Der Auftrag von Invecem Cement betrifft eine neue Linie in
der Zementanlage San Sebastian mit einer Kapazität von 2.400
Tagestonnen. KHD liefert verfahrenstechnisches Know-how,
Schlüsselkomponenten der Anlage, Engineering und
Überwachungsleistungen.
Kleinere Aufträge betrafen die Lieferung von COMFLEX(R)-Mahlanlagen in
Malaysia sowie - in Kooperation mit Weir Minerals - von Rollenpressen für
die Erzaufbereitung in Kanada und Peru. Das Ersatzteil- und Servicegeschäft
lieferte einen über dem Vorjahr liegenden Auftragseingang.
Infolge des guten Auftragseingangs lag der Auftragsbestand mit EUR 404,0
Mio. deutlich über dem Wert zum Jahresende 2011 (EUR 293,7 Mio.).
Ertragslage
KHD erzielte in den ersten drei Monaten 2012 Umsatzerlöse in Höhe von EUR
48,8 Mio., die vor allem aus Projekten in Indien und Russland resultierten.
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (EUR 58,7 Mio.) haben sich die
Umsatzerlöse um 16,9 % reduziert. Ursache für den Rückgang ist vor allem
die kundenseitige Verschiebung bei der Vergabe und Abwicklung von Aufträgen
aufgrund der unsicheren Marktsituation. Die Neuaufträge in Malaysia und
Venezuela werden frühestens in der zweiten Jahreshälfte zu den
Umsatzerlösen beitragen.
Das Bruttoergebnis lag im Berichtszeitraum bei EUR 8,4 Mio. (Vorjahr: EUR
11,4 Mio.) Dies entspricht einer Bruttomarge von 17,2 %.
Die Vertriebsaufwendungen erhöhten sich im Berichtsquartal aufgrund von
verstärkten Angebots-aktivitäten für neue Zementanlagen - insbesondere in
Malaysia - um 9,7 % auf EUR 3,4 Mio. (Vorjahr: EUR 3,1 Mio.). Die
Verwaltungsaufwendungen gingen demgegenüber um 4,5 % auf EUR 4,2 Mio.
(Vorjahr: EUR 4,4 Mio.) zurück. Die Zunahme der sonstigen Aufwendungen von
EUR 1,5 Mio. auf EUR 2,0 Mio. beruht in erster Linie auf erhöhten
Aufwendungen für Forschung und Entwicklung.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) war mit EUR -0,6 Mio. nahezu
ausgeglichen und reichte damit nicht an den Vorjahreswert (EUR 2,9 Mio.)
heran, der durch die Abwicklung eines margenstarken großen Auftrages
geprägt war.
Mit EUR 1,0 Mio. bewegte sich das Finanzergebnis ebenfalls unter dem
Vergleichswert 2011 (EUR 1,6 Mio.). Ausschlaggebend waren verringerte
Zinserträge, die den niedrigeren Liquiditätsbestand sowie das gesunkene
Marktzinsniveau widerspiegeln.
Das Vorsteuerergebnis (EBT) belief sich auf EUR 0,4 Mio. (Vorjahr: EUR 4,5
Mio.) und war damit leicht positiv. Aus dem Periodenergebnis von EUR -0,2
Mio. (Vorjahr: EUR 2,9 Mio.) errechnet sich ein verwässertes und
unverwässertes Ergebnis je Aktie von EUR 0,00 (Vorjahr: EUR 0,06).
Finanz- und Vermögenslage
Der Finanzmittelfonds von KHD hat sich im ersten Quartal 2012 um rund EUR
11 Mio. auf EUR 276,6 Mio. verringert. Maßgeblich für den Rückgang war der
Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit in Höhe von
EUR 22,0 Mio. Dies resultiert vor allem aus der Abwicklung von
Fertigungsaufträgen, die insgesamt zu einem Cash Abgang von EUR 17,0 Mio.
geführt haben. Demgegenüber haben kundenseitige Verzögerungen bei der
Vergabe neuer Projekte zu niedrigen Zahlungseingängen geführt.
Der Cashflow aus Investitionstätigkeit belief sich auf EUR -1,5 Mio.
(Vorjahr: EUR -0.9 Mio.). Die Investitionen entfielen zum großen Teil auf
das SAP-Projekt, welches auch im Anstieg der sonstigen immateriellen
Vermögenswerte zum Ausdruck kommt. Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit
in Höhe von EUR 12,2 Mio. hat seine Ursache insbesondere in der
Verringerung des Bestands der verfügungsbeschränkten Zahlungsmittel, also
solcher liquider Mittel, die für Bankgarantien hinterlegt und insofern
nicht frei verfügbar sind. Die Abnahme der kurzfristigen Vermögenswerte und
Schulden war maßgeblich für den Rückgang der Bilanzsumme von EUR 431,9 Mio.
zum Jahresende 2011 auf EUR 410,8 Mio. zum 31. März 2012.
Auf der Aktivseite wirkte sich neben der Entwicklung der Fertigungsaufträge
der Rückgang der Forderungen, Vorräte und geleisteten Vorauszahlungen aus -
eine Folge des verringerten Geschäftsvolumens.
Auf der Passivseite wirkten sich neben dem Rückgang der Verpflichtungen aus
Fertigungsaufträgen insbesondere rückläufige Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und Leistungen sowie die Reduzierung von Rückstellungen aus.
Das mit EUR 233,6 Mio. nahezu unveränderte Eigenkapital entspricht einer
Eigenkapitalquote von 56,9 %, verglichen mit 54,1 % zum Jahresende 2011.
Im März 2012 wurde der bestehende Konsortialvertrag durch einen neuen
Avalrahmen mit einem Gesamtvolumen von EUR 130 Mio. und dreijähriger
Laufzeit mit einem Bankenkonsortium unter Führung der Deutsche Bank AG und
der Raiffeisenbank International AG ersetzt.
Risiken und Chancen
Die Risikolage von KHD hat sich - ebenso wie die Chancen - gegenüber der
Darstellung im Geschäftsbericht 2011 nicht wesentlich verändert.
Ausblick
Nach dem erwartet verhaltenen Start ins Geschäftsjahr 2012 bestätigt KHD im
Wesentlichen die im Geschäftsbericht 2011 getroffenen Erwartungen an das
Gesamtjahr. Die konjunkturellen Brems-wirkungen werden nach unserer
Einschätzung nicht vor der Jahresmitte 2012 nachlassen - und dies auch nur
dann, wenn die Eurokrise nicht weiter eskaliert und andere Risikofaktoren
wie Inflation und Rohstoffpreise nur begrenzten Einfluss haben. Der
langfristige Trend auf den Zementmärkten bleibt positiv, doch wirken
Überkapazitäten und Finanzierungsprobleme auch weiterhin hemmend auf Bau-
und Modernisierungsvorhaben unserer Kunden.
Der Auftragseingang wird den Vorjahreswert dennoch aller Voraussicht nach
übertreffen; im ersten Quartal hat sich KHD hierfür eine gute Startposition
erarbeitet. Beim Umsatz gehen wir allerdings von einer verhaltenen
Entwicklung aus, da der Trend zu kundenseitigen Verzögerungen von Aufträgen
voraussichtlich anhalten wird. Dadurch wird das Bruttoergebnis vom Umsatz
und die EBIT-Marge weiterhin unter Druck bleiben und die Werte des
Geschäftsjahres 2011 nicht erreichen werden. Die neu gewonnenen Projekte in
Malaysia und Venezuela dürften sich im laufenden Geschäftsjahr noch nicht
maßgeblich auf Umsatz und Ergebnis auswirken, werden jedoch die
Liquiditätssituation positiv beeinflussen.
Entwicklungen nach dem 31. März 2012
Der führende russische Zementproduzent EUROCEMENT hat KHD einen Auftrag
über mehr als EUR 80 Mio. für ein neues Zementwerk in Stawropol, Russland
erteilt.
Die EUROCEMENT Group mit Sitz in Moskau gehört zu den zehn größten
Zementherstellern weltweit.
Der Vertrag zwischen Stawropolskij Sawod Stroitelnych Materialow, einem
Mitglied der EUROCEMENT Group, und ZAB Zementanlagenbau GmbH Dessau, einer
Tochtergesellschaft der KHD Humboldt Wedag International AG, betrifft eine
neue Zementanlage mit einer jährlichen Produktionskapazität von 1,3
Millionen Tonnen.
Der Auftragsumfang von KHD umfasst das Engineering und die Lieferung von
Ausrüstungen für die Zementproduktion, angefangen beim Brecher für das
Rohmaterial bis hin zu der Zementpackanlage. KHD wird die neue
Produktionslinie auch mit Automatisierungs- und Kontrollsystemen
ausstatten. Zusätzlich unterzeichneten die Unternehmen einen separaten
Vertrag über die Überwachung bei der Montage und Inbetriebnahme der Anlage,
der Bestandteil des Gesamtauftragsvolumens ist.
Das Projekt wird als Auftragseingang verbucht, sobald die Anzahlung
eingegangen ist.
Köln, den 15. Mai 2012
Der Vorstand
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Sprache: Deutsch
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Internet: www.khd.com
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