Der gestrige US-Arbeitsmarktbericht überraschte positiv. Im Januar wurden 227.000 neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft geschaffen. Erwartet wurden nur 170.000, nach 157.000 im Dezember.
Der Arbeitsmarktbericht bestätigt damit die zuvor bereits sehr positiv ausgefallenen ADP-Daten vom Mittwoch (siehe vorgestrige Börse-Intern). Die separat erhobene Arbeitslosenquote blieb mit 4,8 Prozent (zuvor 4,7%) auf einem sehr niedrigen Niveau von unter 5 Prozent.
Eine negative Überraschung gab es allerdings bei den durchschnittlichen Stundenlöhnen. Diese nahmen nur leicht um 0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat zu. Die Jahresveränderungsrate verschlechterte sich dadurch von nach unten revidierten 2,8 auf 2,5 Prozent. Damit bestätigt sich allerdings nur, dass der Inflationsdruck, wie von uns in den vorangegangenen Ausgaben bereits dargestellt, gering bleiben wird.
Aktienmärkte reagieren in erster Reaktion bullish
Die Aktienmärkte zeigen sich in einer ersten Reaktion bullish. Allerdings konnte der DAX seine Gewinne nicht halten. Insgesamt ist die charttechnische Lage aber derzeit als kurzfristig neutral zu bezeichnen. Zwar war der jüngste Fehlausbruch auf der Oberseite bearish zu werten, doch wir haben zuvor auch Fehlsignale auf der Unterseite gesehen. Und so fielen die Kurse letztlich wieder in ihrer Seitwärtsbewegung zurück, wie hier am Beispiel des Dow Jones zu sehen ist:
Man sieht aber an diesem Chart auch, dass die Kurse durch die steile Aufwärtsbewegung von Ende 2016 noch klar überkauft sind. Ein solcher Zustand lässt sich entweder durch eine länger anhaltende Seitwärtskonsolidierung oder eine ordentliche Gegenbewegung bereinigen, die auch durchaus bis zum Ausbruchsniveau reichen kann. Das übergeordnet bullishe Chartbild würde sich selbst durch einen solchen Rücksetzer nicht ändern.
Trendabschlussmuster im S&P 500?
Aktuell entscheiden sich die Märkte für die Seitwärtskonsolidierung (gelbe Rechtecke oben und im folgenden Chart), wobei im S&P 500 sogar noch ein klarer Aufwärtsdrang zu erkennen ist durch höhere Tiefs und höhere Hochs (grüne Linien):
Allerdings zeichnet sich dabei auch ein aufsteigender Keil ab, was als Trendabschlussmuster gewertet werden kann. Wenn die Kurse die untere Aufwärtslinie brechen, wäre eine kurzfristige Trendwende möglich und die US-Indizes könnten vielleicht doch noch ihre Ausbruchsniveaus von oben testen.
Bestätigt würde das bearishe Signal, wenn die beiden US-Indizes nachhaltig aus ihren Seitwärtsspannen herausfallen. Dann könnten Gewinnmitnahmen angebracht sein und sich gegebenenfalls sogar kurzzeitige Short-Positionen anbieten.
Neue Hochs würden dagegen zu einer völligen Neubewertung der kurzfristigen Chartsituation führen. Mehr dazu, wenn es soweit ist…
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus