Highlights
■ Bundestag gibt grünes Licht für Stärkung des EFSF
■ Troika-Inspektorenteam hat Prüfung in Griechenland wieder aufgenommen
■ Zunehmende Fragezeichen hinter EFSF-Hebelung und zweitem Griechenland-
Rettungspaket mahnen Anleger zur Vorsicht
■ Erwartete Tagestendenz: freundlicher
Markttechnik
Der Bund Future scheint oberhalb von 135 Punkten gut unterstützt – hier verläuft auch das untere Bollinger Band.
MACD-Analyse
Der MACD-Indikator ist weit von einem Kaufsignal entfernt.
RSI-Analyse
Der 14-Tage RSI bewegt sich im neutralen Bereich.
Marktkommentar
Ohne größere Impulse von Seiten neuer Konjunkturdaten reagierte der US-Staatsanleihemarkt gestern wesentlich auf die Bewegungen am Aktienmarkt. Es war das übliche spiegelbildliche Reaktionsmuster zu beobachten. Und da die Aktien nach einer Schlussrallye unterm Strich ins Plus drehten, schlossen die Treasuries knapp behauptet. Einzig die 30jährigen TBonds bildeten hier mit einem leichten Renditerückgang eine Ausnahme, denn in Erwartung der heute anstehenden Bekanntgabe des ersten Fahrplans für die „Operation Twist“ durch die NY Fed waren Langläufer gut nachgefragt.
Heute steht ein ordentlicher Schwung neuer Konjunkturdaten auf dem Kalender. Von besonderem Interesse sind dabei der Chicago PMI und der Milwaukee NAPM – beides Stimmungsindikatoren. Sie dürften jeweils, passend zur gegenwärtig abgeschwächten Wachstumsdynamik, etwas schwächere Werte bringen. Die bei vielen Anlegern bestehenden Rezessionsbefürchtungen sollten dadurch aber keine neue Nahrung erhalten. Und so dürfte letztlich auch heute die in der Aktienmarkttendenz zum Ausdruck kommende Risikobereitschaft der Anleger am US-Staatsanleihemarkt zu einer spiegelbildlichen Kursentwicklung führen. Das lange Ende hat dabei erneut die besten Karten, denn heute wird eingegrenzt, wie viel, wann und welche Langläufer die Fed in der nächsten Zeit „twisten“ wird. Nachdem die Aktien im asiatischen Handel heute früh tendenziell etwas schwächer tendieren, sieht alles nach einem freundlichen Handelstag für die Treasuries aus.
Am europäischen Staatsanleihemarkt war gestern die Zustimmung des Deutschen Bundestages zum EFSF das Hauptthema. Die hiervon ausgehende Erleichterung bei den Anlegern kam i.W. dem Aktienmarkt sowie den Peripherie-Govies zugute, während Bunds es etwas schwerer hatten. Mit Deutschland und Estland, das der EFSF-Stärkung gestern Abend ebenfalls zustimmte hat jetzt mehr als die Hälfte der 17 Euro-Mitgliedsländer grünes Licht gegeben. Die Blicke richten sich jetzt wieder verstärkt auf Griechenland, denn seit gestern ist ein Teil der Troika-Delegation (der IWF-Vertreter fehlt noch) wieder im Lande und prüft jetzt endlich die Sanierungsfortschritte. Während wir weiter fest von einer Freigabe der letzten Kredittranche aus dem ersten Rettungspaket ausgehen, wachsen hinter dem beschlossenen zweiten Stützungspaket für Griechenland schon wieder die Fragezeichen. Zwar scheint mittlerweile die geforderte Annahmequote der privaten Gläubiger für den GGB-Anleiheumtausch von 90% erreicht zu sein, aber der Finanzbedarf Griechenlands dürfte infolge der tiefen Rezession höher ausfallen. Einige Länder sehen folglich diesbezüglich Nachverhandlungsbedarf. Und auch beim Thema EFSF-Hebelung realisieren die Anleger zunehmend, dass ihre Hoffnungen wohl nicht erfüllt werden. Am Montag werden die Finanzminister der Euro-Gruppe sich zu diesem Thema austauschen. Dann dürfte sich zeigen, dass mehrere EFSF-Garantiegeber diesem Vorhaben
ablehnend gegenüber stehen. Die nächste Enttäuschung für die Anleger ist damit
vorprogrammiert.
Alles in allem haben wir den Eindruck, dass der Kursdruck auf Bunds als „safe haven“ Europas jetzt ausläuft. Vor dem (in Deutschland langen) Wochenende dürfte sich heute bei den Anlegern wieder eine vorsichtigere Haltung breitmachen, denn die Staatsschuldenkrise ist ja bei weitem nicht gelöst und aus der vielstimmigen Politik sind übers Wochenende weitere verstörende Nachrichten hierzu – nicht nur aus Griechenland –zu befürchten. Unterm Strich erwarten wir heute zum Wochenausklang für die marktführenden 10jährigen Bunds eine freundlichere Tagestendenz.
Um die gesamte Analyse zu lesen, klicken Sie bitte auf den Anhang