Kroger (NYSE:KR), die größte Lebensmittel-Supermarktkette der USA hat am vergangenen Freitag in einem $25 Milliarden Deal das Einzelhandelsunternehmen Albertsons (NYSE:ACI) übernommen. „Der Zusammenschluss wird unsere Position als überzeugendere Alternative gegenüber größeren und nicht gewerkschaftlich organisierten Konkurrenten stärken“, so Kroger-CEO Rodney McMullen. Mit „größeren Konkurrenten“ dürfte wohl Einzelhandelsriese Walmart (NYSE:WMT) gemeint sein, der einen Anteil von 22% am US-Lebensmittelmarkt innehat. Kroger und Albertsons, die mit ihrer Fusion fast 5000 Läden unter ein gemeinsames Dach bringen würden, könnten laut JPMorgan-Analyst Ken Goldman zusammen 13% kontrollieren. Dies würde ihnen den Platz vor dem Warenhaus Costo mit 6% sowie dem Handelsgiganten Amazon (NASDAQ:AMZN) sichern, der 2017 Whole Foods aufgekauft hat und mit seinen aktuellen 3% mehr und mehr in den Markt vordringt.
Generell befürchten Analysten, dass der Deal zwischen Kroger und Albertsons den Wettbewerb unterdrücken und zu höheren Preisen für die amerikanischen Verbraucher führen könnte, die ohnehin bereits mit der Inflation zu kämpfen haben. Denn mit einer vereinten Kundenbasis von 85 Millionen Haushalten und 66 Verteilungszentren hätten die beiden Supermarktketten durchaus einen Vorteil bei Preisverhandlungen mit Zulieferern. Analyst Goldman weist allerdings auch darauf hin, dass ein größerer Unternehmens-Zusammenschluss, wie ihn Kroger und Albertsons bilden würden, andererseits möglicherweise helfen könnte, die Nahrungsmittelpreis-Inflation einzudämmen, denn er könne mehr Einfluss auf die Preisgestaltung der Nahrungsmittelproduzenten nehmen und zu hohe Kosten ablehnen. Schließlich hätten beide Supermarktketten zusammen 34000 Eigenmarkten-Produkte, die in direkter Konkurrenz zu den der anderen Produzenten stehen.
Um die Sorgen über steigende Preise zu zerstreuen, haben Kroger und Albertsons Pläne gefasst, einige Läden auszugliedern – Albertsons etwa sei bereit, einen unabhängigen Geschäftsanteil bestehend aus schätzungsweise 375 Läden an seine Aktionäre abzugeben, noch bevor der Deal zwischen beiden Ketten abgeschlossen ist. Zudem will Kroger etwa eine halbe Milliarde Dollar an Preiseinsparungen, die mit dem Deal erzielt werden, reinvestieren, um die Preise für Kunden zu senken und auch Albertsons will einen Anteil von $1.3 Milliarden beitragen. Genaueres wurde jedoch nicht bekanntgegeben.
Der Deal muss sich als nächstes noch intensiven Prüfungen der entsprechenden Regulierungsbehörden stellen, soll aber Anfang 2024 in trockene Tücher gebracht werden. Finanziert werden soll das alles sowohl mit eigenem Bargeldbestand als auch mit einer Fremdfinanzierung über $17.4 Milliarden von Citi und Wells Fargo (NYSE:WFC), wobei Kroger $34.10 pro Albertsons-Aktie zahlen wird.