Der DAX beendete die große Verfallsterminwoche innerhalb der Keilformation und vermied so ein neues übergeordnetes Signal. Gerne werden nach den Großen Verfallsterminen neue übergeordnete Bewegungen eingeleitet. Mit Blick auf die erwähnte Keilformation und das bevorstehende Quartalsende, dürfte diese Annahme zusätzliche Brisanz erhalten.
Blicken wir kurz auf das große übergeordnete Bild...
Der DAX konnte in der ersten Juni-Woche aus seiner Keilformation per Aufwärtsgap bullisch ausbrechen, um genau eine Woche später per Abwärtsgap zurückzufallen. Vom zeitlichen Faktor müsste der Keil nun vor der Auflösung stehen.
Der Blick zur Saisonalität. Eine der bekanntesten Börsenweisheiten lautet "Sell in May and go away, but remember to come back in September.". Der nachfolgende Chart, wo der genannte Zeitraum Jahr für Jahr für die letzten 15 Jahre markiert wurde. Sehr häufig gab es zwischen Mai und September den stärksten Rücksetzer des Gesamtjahres; selbst innerhalb der Rekordhausse. Der Juni bildete dabei, als einer der schwächsten Börsenmonate (in den letzten 20 Jahren sogar der Schwächste) zumeist den Auftakt in genau diese Saisonalität. Diesmal war der Start in den Juni jedoch einer der stärksten überhaupt und das innerhalb einer starken weltweit-umgreifenden Rezession mit einer heftigen bullischen Gegenbewegung von über +56% im Rücken. Ist in diesem Jahr alles anders, oder bleibt uns diese "verrückte" Zeit, wo das noch laufende 1. Halbjahr von -40% eine Gegenbewegung von +56% brachte, in den nächsten Monaten doch noch mindestens genauso verrückt erhalten?
Die frühen Juni-Gewinne wurden nun bereits wieder deutlich abgegeben. Ein schwacher Monats- und damit auch Quartalsabschluss könnte noch dafür sorgen, dass die Saisonalität passend zur aktuellen Marktphase vielleicht doch noch heftig um Beachtung bitten könnte.
Im DAX Quartalschart (jede Kerze stellt ein Quartal dar; seit 1990) ist dieses besondere 1. Halbjahr an den letzten zwei Quartalskerzen sehr gut zu erkennen. Gut zu erkennen sind auch die beiden Bärenmärkte und Rezessionen, die nicht so stark waren, wie der aktuelle wirtschaftliche Abschwung. Sehr auffällig ist hierbei auch der Faktor Zeit. Die nun laufende Rezession und Marktphase steht erst in der 2. Quartalskerze und trotzdem fast wieder am Ausgangspunkt. Wurde im Rekordtempo wirklich alles bereits durchgestanden? Bei den vorangegangenen Rezessionen dauerte dieser Prozess Jahre und nicht nur Wochen. Es wäre in der Börsenhistorie einmalig.
Die aktuelle Quartalskerze wird zum Monatswechsel fertiggestellt. Ein Fall zurück unter die 11.6 zum Quartalswechsel könnte das Signal für sehr schwierige Sommermonate geben (Saisonalität?).
Das große DAX Chartbild (als Tageschart) der letzten 25 Jahre zeigt ein ganz ähnliches Bild. Zu sehen sind die letzten beiden großen Bärenmärkte und zum Vergleich die aktuelle eigentlich noch junge Bewegung/ Marktphase. Die Verbindungslinie der letzten beiden Korrekturen wurde verletzt, aber auf Monatsschlussbasis verteidigt. Die Rally wurde so ermöglicht und immer weiter befeuert. Ebenso gut zu erkennen, dass in der aktuellen Rezession die Dimension nach Ausprägung und Zeit im Vergleich zu den letzten beiden Abschwüngen stark abweichend ist. Konnten die Notenbanken an den Märkten wirklich erstmals eine (sehr große!) Rezession ausradieren, oder steht diese Marktphase in der Tat noch am Anfang und die Heftigkeit der Bewegung bleibt uns noch viele Monate herhalten?
Nachfolgend eine vereinfachte Darstellung des Nasdaq mit den letzten beiden Bärenmärkten und den eingezeichneten Rezessionen. Die nun eingesetzte scharfe Rezession führte gar zu einem Rücklauf über das Allzeithoch, d. h. der Nasdaq steht in der scharfen Rezession nun höher, als im Bullenmarkt. wo es noch solides Wirtschaftswachstum und eine sehr geringe Arbeitslosenquote gab. Kan diesmal alles anders sein, oder steht die Wall Street vielleicht auch noch sehr früh in dieser neuen Marktphase?
Der Blick in den Dow Jones Tageschart, wo die Hausse-Aufwärtstrendlinie von 2009 vor 2 Wochen wieder übersprungen werden konnten. Ähnlich wie bei der Keilformation im DAX folgte anschließend per Abwärtsgap der Weg zurück unter die Trendlinie. Die Bullen brauchen den Rücklauf, ansonsten könnte das Zuschnappen einer großen Bullenfalle drohen.
Eine zurzeit häufig gestellte Frage! Können die Aktienmärkte wegen der Notenbanken und ihrer Geldpolitik nur noch steigen? Es lohnt der Blick nach Japan und zum Nikkei-Index, wo die Bank of Japan die lockere Geldpolitik bereits länger und intensiver betreibt, als in Europa oder in den USA. Der Nikkei-Index (hier seit 1988!) zeigt, dass diese Liquiditätsflut alles andere als ein Garant für stetiges Kurswachstum darstellt.
Wichtige Wochentermine:
- Montag:
- Dienstag:
- Japan Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe Juni
- BRD Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe Juni
- Eurozone Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe Juni
- BRD Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor Juni
- Eurozone Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor Juni
- USA Markit Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe Juni
- USA Markit Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor Juni
- Mittwoch:
- Donnerstag:
- Freitag:
Charttechnische Betrachtung:
- Der DAX nach Quartalswechsel oberhalb der 9k mit einer heftigen Rally über wichtige Widerstände bei 11.6 und 12.2. Insbesondere oberhalb der 12.2 bestehen weitere Aufstiegschancen Richtung 13k/13.2. Unterhalb droht noch die Gefahr einer Bullenfalle!
- Nachfolgend der DAX vom großen ins kleine Bild analysiert.
Xetra-DAX Monatschart.
Der Blick zum übergeordneten Chartbild. Der DAX erlebte zum Jahresbeginn einen Abverkauf von 40 Prozent, wo auch die Verbindungslinie der letzten Bärenmärkte verletzt wurde und das 38,2-er Retracement der Haussebewegung bei 8.250 letztendlich vorerst Halt bot. Die Stabilisierung oberhalb der 9k auf Monatsschlussbasis ermöglichte den Beginn der scharfen Rally, welche mit +56% in dieser kurzen Zeit einen neuen Börsenrekord aufstellte.
Nach überwinden der 11.6 hellte sich das Bild über die 11.890 zur 12.1/12.2 auf. Oberhalb wäre die Zone 13k und 13.2 aktiv. Das mittlere Bollingerband bei 11.890 stellt zum Monatswechsel eine wichtige Zone dar. Unterhalb könnte zum neuen Quartal neuer bärischer Druck aufkommen Richtung 11.6/11.3, 10.850 zur Zone 10.5/10.4. Darunter würde wieder der Fall in die Vierstelligkeit drohen.
Interessanter Aspekt. Der MACD bildete eines seiner seltenen Verkaufssignale mit interessantem Muster in den letzten 5 Jahren.
Wichtig: Sollte der Markt mit diesem rekordverdächtigen 1. Halbjahr und der heftigen Rezession im Rücken in eine neue Marktphase eingetreten sein, so wäre wahrscheinlich auch sie von hoher Volatilität in beide Richtungen geprägt, welche durchaus 2 Jahre anhalten kann.
Zusammengefasst für das große Bild im Monatschart.
- Der DAX oberhalb der 12.1/12.2 mit Chancen zur bullischen Wende Richtung 13k/13.2. Unterhalb drohen Fehlausbruchszenarien.
- Widerstände: 12.180 > 12.280 > 12.315 > 12.435 > 12.490 > 12.610 > 12.690 > 12.730 > 12.850 > 12.885/.915 > 12.950/.970 > 13.030 > 13.237 > 13.400
- Unterstützungen: 12.150 > 12.045 > 11.940/.930 > 11.850/.830 > 11.800 > 11.730 > 11.690/.680 > 11.590 > 11.550 > 11.447 > 11.410 > 11.370 > 11.266 > 11.245 > 11.125 > 11.030 > 10.860 > 10.760 > 10.670 > 10.525 > 10.425 > 10.370/.330 > 10.200/.100 > 10.040 > 9.700 > 9.320 > 9.100/8.970 > 8.685 > 8.250/8.130 > 7.985 > 7.600/7.500 > 7.200 > 7k
Xetra-DAX Wochenchart.
Zoomen wir in den Wochenchart, wo der DAX nach Abpraller am 2018-er Trend weiter um die nächste Schlüsselmarke um 12.1 kämpft. Der sma38 in Kombination mit der Trendline um 12.115 und nachfolgend der sma200 bei 12.045 stellen wichtige Unterstützungen dar.
Oberhalb bleiben die Bullen im Vorteil und könnten eine erste Range über die .180/.220/.280 zur .330 ausbilden. Bei hoher Stabilisierung wäre darüber eine Ausweitung über die .380/.435 zur .490 und .610 möglich.
Unterhalb könnten die Bären hingegen wieder Druck aufbauen und eine Range zum GD100 bei 11.940/.930 im ersten Schritt aufbauen. Darunter folgt die Erweiterung über die 11.850/.800/.730 zur .690/.680 (ema200 und Retracement). Bei Bruch droht abermals die 11.6 und über die .440 das m. Bollinger bei 11.290.
Zusammengefasst für das Bild im Wochenchart.
- Oberhalb der 12.1k die Bullen stets im Vorteil.
- Widerstände: 12.220 > 12.280 > 12.330 > 12.380 > 12.435 > 12.490 > 12.550 > 12.610 > 12.690 > 12.730 > 12.860 > 12.915 > 12.950/.980 > 13.030 > 13.140/.170 > 13.200/.237
- Unterstützungen: 12.180 > 12.150/.115 > 12.045 > 11.970 > 11.940/.930 > 11.850 > 11.813 > 11.800 > 11.690/680 > 11.590 > 11.540 > 11.447 > 11.390 > 11.290 > 11.125 > 11.075/.030 > 10.985/.925 > 10.860 > 10.760/.740 > 10.670 > 10.525 > 10.465/.425 > 10.370/.330 > 10.250 > 10.160 > 10.135/.100 > 10.045 > 9.840 > 9.700 > 9.627 > 9.520 > 9.320 > 9.200 > 9.100/8.970 > 8.685 > 8.250 > 8.130 > 7.985 > 7.600/7.500 > 7.200 > 7k
Xetra-DAX Tageschart & Stundenchart:
Der Blick zum kurzfristigen Chartbild, um die untergeordneten Marken besser zu erkennen.
Kurzum für den Tageschart:
- Der DAX konnte nach dem Überwinden des sma200 (.150) die Spanne zur Keiloberkante aktiv halten. Der sma200 wird nun erneut im Fokus stehen.
- Oberhalb bleibt eine erste Range über die .180/.220/.280 zur .330 aktiv. Darüber wäre im zweiten Schritt eine Erweiterung über die .380 zur .435, bevor im Anschluss erneut die Keiloberkante in den Fokus rückt.
- Unterhalb der 12.150 droht eine erste Eintrübung über die .115 zur 12.040/.030, wo am Montag auch das m. Bollingerband verläuft. Im weiteren Schritt würde der nächste Cluster bei 11.970/.940/.930/.850 und .800 aktiviert werden.
Zusätzlich relevante Marken im Tageschart.
- Widerstände: 12.180 > 12.220 > 12.280 > 12.330 > 12.380 > 12.435 > 12.490 > 12.550 > 12.610 > 12.690 > 12.740 > 12.820 > 12.860 > 12.915 > 12.950/.980 > 13.030 > 13.140/.170 > 13.200/.237
- Unterstützungen: 12.150 > 12.045 > 11.970 > 11.940/.930 > 11.850/.830 >11.813 > 11.800 > 11.750 > 11.690/.680 > 11.590 > 11.550 > 11.460 > 11.430/.390 > 11.245/.230 > 11.195/.185 > 11.125 > 11.075/.030 > 10.985/.950/.925 > 10.860 > 10.760/.740 > 10.670 > 10.525 > 10.465/.425 > 10.390/.330 > 10.260 > 10.165 > 10.135/.100 > 10.045 > 9.985 > 9.840 > 9.700 > 9.627 > 9.460 > 9.320 > 9.050/8.970 > 8.685 > 8.400 > 8.250 > 8.130 > 7.985 > 7.600/7.500 > 7.200 > 7k
Die Analyse im Detail, sowie zusätzliche Informationen, gibt es wie immer im Video am Ende des Beitrags.
Der Marktüberblick im Video: