Die australische Regierung rechnet damit, dass die weltweite Lithiumproduktion bereits in diesem Jahr die Nachfrage minimal übertrifft. In den kommenden Jahren soll die Produktion stärker wachsen als die Nachfrage.
Das Ministerium für Industrie, Wissenschaft und Rohstoffen veröffentlichte Anfang Juli seinen Quartalsbericht. Die Regierung rechnet mit deutlich sinkenden Preisen für Lithium ab dem kommenden Jahr.
Lithiumhydroxid 2025 für 30.000 USD pro Tonne?
Demnach soll der Preis für Spodumen im Jahr 2024 auf 2.740 USD pro Tonne und im Jahr 2025 auf 2.149 USD pro Tonne sinken. Für 2023 rechnet die Regierung noch mit einem leichten Anstieg auf 4.357 USD pro Tonne. 2022 kostete 1 t Spodumen im Durchschnitt 4368 USD. Im Durchschnitt der Jahre 2019-2021 lag der Preis bei lediglich 671 USD pro Tonne.
Ähnlich prognostiziert die Regierung die Preisentwicklung bei Lithiumhydroxide, das typischerweise in Batterien verwendet wird. Der Preis lag 2022 bei 69.370 USD pro Tonne. Im Durchschnitt der drei Jahre zuvor wurden 12.163 USD pro Tonne gezahlt. Anders als bei Spodumen rechnet die Regierung allerdings bereits 2023 mit sinkenden Preisen. Im Durchschnitt soll eine Tonne in diesem Jahr 46.746 USD Kosten. Für 2024 werden 35.416 USD und für 2025 30.357 USD prognostiziert.
Ursächlich für den erwarteten Preisrückgang ist laut dem Bericht dass global wachsende Angebot. In diesem Jahr werden demnach weltweit knapp 1 Million t Lithiumcarbonatäquivalent (LCE) produziert. Im kommenden Jahr soll bereits die Marke von 1,2 Millionen t LCE überschritten werden – was einer Verdopplung des Produktionsniveaus aus dem Jahr 2021 entspricht.
Die globale Produktion steigt deutlich an
Australien ist der größte Lithiumproduzent und bleibt dies auch. In diesem Jahr wird die Produktion in Down Under mit 452.000 t gut die Hälfte des weltweiten Angebots (950.000 t) stellen. Im kommenden Jahr will das Land 507.000 t produzieren, was einem Anstieg um 12 % entspricht. Der Anstieg fällt damit geringer aus als im laufenden Jahr (43,4 %). Im Jahr 2025 soll die australische Produktion auf 596.000 t und damit um weitere 17,6 % steigen.
Bei einer Gesamtproduktion von dann knapp 1,6 Millionen Tonnen wird der australische Anteil am Weltmarkt jedoch sinken. Weitere wichtige Produzenten sind Chile, China, Kanada, Argentinien und Simbabwe. 96 % des in Australien produzierten Spodumens wurden zuletzt nach China exportiert.
Die Volksrepublik dominiert den Markt für Lithium Raffination. 2023 lag der chinesische Anteil daran bei mehr als 60 %. Bis 2025 wird dieser Anteil der Prognose zufolge nur um wenige Prozentpunkte sinken. Weitere wichtige Produzenten sind Chile, Argentinien und Australien selbst.
Lithiumüberschuss von 122 kt in 2025?
Die Prognosen der Regierung unterscheiden sich in einem zentralen Punkt von vielen anderen Prognosen, die eine dauerhafte Unterversorgung mit Lithium erwarten. Dem Bericht zufolge wird die globale Nachfrage nach Lithium im Jahr 2024 bei 1,13 Millionen Tonnen LCE liegen.
Die Produktion schätzt die Regierung jedoch auf 1,199 Millionen Tonnen. Dadurch ergäbe sich 2024 ein Überschuss von 69.000 Tonnen. 2025 wird bei einer Nachfrage von 1,35 Millionen t und einer Produktion von 1,472 Millionen t ein Überschuss von 122.000 Tonnen prognostiziert.
Im laufenden Jahr ist den Prognosen zufolge ein Überschuss von 11.000 Tonnen zu erwarten. 2022 lag die Lithiumnachfrage mit 814.000 Tonnen noch über dem Angebot von 737.000 Tonnen.
Dass die Dynamik der Produktion weltweit auch in den kommenden Jahren zunimmt, überrascht nicht. Argentinien etwa vermeldete für das vergangene Jahr gerade einen Anstieg der Investitionen in die Lithium Exploration um 31 % auf 72,3 Millionen USD.