Der Goldpreis ist zur Wochenmitte so stark gestiegen wie seit dem Brexit-Referendum nicht mehr. Die Rallye losgetreten hatte die Meldung aus Straßburg, wonach die IWF-Chefin Christine Lagarde auf EZB-Chef Mario Draghi folgen soll. Zugleich nominierte Trump Weller und Shelton für einen Posten bei der Federal Reserve. Alle drei gelten als Befürworter einer lockeren Geldpolitik.
Gleichzeitig sagte der britische Notenbankchef Mark Carney am Dienstag, dass es eine drastische Verschiebung der Markterwartungen in Bezug auf die Zinssätze gab. Seiner Meinung nach könnten die Handelsspannungen "weitaus stärker, anhaltender und schädlicher sein" als zunächst angenommen. Seine Aussagen erhöhten die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung der Bank of England im Laufe des Jahres.
Und dann wäre ja da noch der US-Notenbankchef Jerome Powell, der zum einen den Atem von Trump spürt und zum anderen die schleppende Inflation, die die Wahrscheinlichkeit auf eine Zinssenkung der Fed auf der Sitzung Ende Juli auf sage und schreibe 100% anschwellen ließ.
Und genau diese Aussicht auf weiter billiges Zentralbankgeld spielte den Gold-Bullen in die Karten und sorgte für den besten Tag seit dem Brexit-Referendum.
Ein Ende der Gold-Rallye ist nicht in Sicht. Schließlich kollabieren die Renditen weltweit fast täglich auf neue Rekordtiefs. Denn wenn die Zinsen dauerhaft am Boden liegen, dann macht das renditelose gelbe Metall erst richtig Spaß, weil damit die Opportunitätskosten, also die Kosten für Halten von Gold zurückgehen.
Es wäre daher nicht verwunderlich, wenn der Goldpreis in diesem Jahr noch auf 1.600 Dollar steigt, vor allem wenn es am Ende tatsächlich Lagarde sein sollte, die zukünftig das Zepter als oberste europäische Währungshüterin in der Hand hält.