Der chinesische Yuan ist in einer Abwärtsspirale und fiel heute früh zum zehnten Mal in zwölf Tagen, an denen er einen Verlust von insgesamt 5% anhäufte, was dies den schlimmsten Ausverkauf seit 2015 macht. Er steht nun auf seinem niedrigsten Niveau in fast einem Jahr und gegenüber dem USD ist er so schwach wie seit August 2017 nicht mehr. Wie das Wall Street Journal kommentierte: "Der Yuan hat den Juni mit einem seiner größten monatlichen Verluste beendet und fiel 3,4% gegenüber dem Dollar."
Um die Talfahrt zu stoppen und in der Hoffnung die ins Rutschen geratene Währung aufzurichten, hat heute Morgen die chinesischen Zentralbank, die People's Bank of China (PBoC), über zwei Vertreter die Möglichkeit einer Intervention signalisiert. Während die Frist vom Freitag näherrückt, die US-Präsident Donald Trump gesetzt hatte, bevor er chinesische Warenimporte im Wert von weiteren 34 Mrd USD mit Zöllen belegen will, ist der Yuan über 6,7 pro Dollar gestiegen, was den Vizegouverneur der PBoC und Kopf der Abteilung Devisenregulierung Pan Gongsheng dazu trieb, seine Zuversicht auszudrücken, dass das Land eine "vernünftige" Bewertung der Währung sicherstellen werde, berichtete Reuters. Zentralbankgouverneur Yi Gang stimmte dem zu und sagte, China werde "den Wechselkurs des Yuan weitgehend stabil halten auf einem vernünftigen und balancierten Niveau."
Die stärkste Triebkraft hinter dem gegenwärtigen Kursrutsch des Yuan ist der Handelskonflikt mit den Vereinigten Staaten. Schon bevor dieser begann, litten die chinesischen Aktienmärkte unter einem anschwellenden Kapitalabfluss wegen des staatlichen Einschreitens gegen riskante, hoch gehebelte Investitionen. Ein dritter unerwarteter Faktor ist die Aufwertung des Dollars, der Gelder aus den Schwellenländern abgezogen hat. Alles in allem haben die Märkte in China mittlerweile 2 Billionen USD an Wert verloren. Ein 'Zusatzbonus': der Yuan ist jetzt zur sich am schlechtesten entwickelnden Währung der Welt geworden, eine eher zweifelhafte Ehre.
Um sich klarzumachen, wie bedeutend diese 'Ehre' wirklich ist, sollte man bedenken, dass im gleichen Zeitraum die Währungen anderer Schwellenländer wie die türkische Lira und die indische Rupie Rekordtiefs erreicht haben.
Nach den beiden PBoC Statements stabilisierte sich der Yuan und kroch etwas nach oben. An dieser Stelle haben die Bären die Kontrolle über den USD/CNY Wechselkurs übernommen, sodass das Momentum nun auf der Seite des Yuan liegt.
Die Erholung des Yuan formte eine Sternschnuppe für den Wechselkurs, eine visuelle Repräsentation, wie die Verkäufer die Käufer zurückschieben, also eine Signal für einen Bärenmarkt. Das geschieht an einem Zeitpunkt an dem der relative Stärke Index (Relative Strength Index, RSI) sein höchstes überverkauftes Niveau seit Januar 2016 überschritten hat.
Der RSI ist zurück in einen seit Februar bestehenden Aufwärtskanal gefallen, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass er zurück auf den Kanalboden fällt, der wahrscheinlich bei rund 67 liegen würde, früher eine Mai-Juni-Widerstandslinie, die jetzt eine angenommene Unterstützungsmarke ist, da die Marktdynamik gekippt ist.
Die 50-Tagelinie (grün) läuft in Richtung der seit dem 20. April bestehenden Aufwärtstrendlinie und auf die 200-Tagelinie (rot) zu, nachdem sie Mitte Mai über die 100-Tagelinie (blau) stieg. Diese Konvergenz könnte eine technischer Weichenstellung in die eine oder andere Richtung werden.
Handelsstrategien
Konservative Händler gehen nur mit dem Trend und werden daher auf ein Ende der Korrektur waren, um dann long einzusteigen, vielleicht bei dem Niveau von 6,5.
Moderate Händler würden einen riskanten Handel eingehen, wenn der mögliche Verlust minimal ist, also ein sehr vorteilhaftes Risiko-Gewinn-Verhältnis vorliegt, das für das Risiko kompensiert. Sollte der Kurs das Niveau von 6,700 erneut testen, dann könnten sie einen Short in Betracht ziehen, mit einem Stop-Loss über 6,7161, dem Tageshoch.
Aggressive Händler würden einen Short bei einem Kurs wagen, der es ihnen erlaubt einen Stop-Loss über dem Tageshoch zu setzen oder so hoch wie sie es riskieren wollen, während sie in Kauf nehmen, dass dieser ausgelöst wird.
Vermögensverwaltung
Was auch immer Ihre Risikoneigung ist, stellen Sie einen Handelsplan auf, bevor Sie eine Position aufmachen, mit einem minimalen Kurs-Gewinn-Verhältnis von 1:3.
Beispielposition 1: Negatives Beispiel
- Einstieg: 6,6500 runde Zahl und erwartete Aufwärtstrendlinie
- Stop-Loss: 6,7170 Risiko: 670 pips
- Ziel: 6,5000 Ertrag: 1.500 pips Risiko-Gewinn-Verhältnis: 1:2
Beurteilung: Das ist eine schlechte Wette, da der Händler nicht statistische Ergebnisse maximiert und wahrscheinlich auf lange Sicht sein Geld verlieren wird, auch wenn diese spezifische Position Gewinn einbringt.
Beispielposition 2: Positives Beispiel – Die volle Korrektur abwarten
- Einstieg: 6,7000 der heutige Eröffnungskurs
- Stop-Loss: 6,7170 Risiko: 170 pips
- Ziel: 6,6000 Ertrag: 1.000 pips Risiko-Gewinn-Verhältnis: 1:6
Beurteilung: Exzellent, da das Doppelte des minimalen Verhältnisses.
Beispielposition 3: Positives Beispiel – Die volle Korrektur mitnehmen
- Einstieg: 6,6500
- Stop-Loss: 6,6700 (Eröffnungskurs) Risiko: 200 pips
- Ziel: 6,6500 Ertrag: 1.500 pips Risiko-Gewinn-Verhältnis: 1:7,5
Beurteilung: Exzellent