Zu langsam, teuer und wenig anpassungsfähig – um den Bitcoin zu kritisieren muss man kein ausgewiesener Informatiker sein. Nicht Wenige sagen den Kryptos daher mittelfristig den Untergang voraus. Dabei arbeitet die Community fieberhaft an diesen Problemen.
Bitcoin vs. Bitcoin Cash – das Rennen wurde in den vergangenen Tagen wieder belebt und die Gründe sind die gleichen, die überhaupt zu Bitcoin Cash führten: Die Debatte um Geschwindigkeit und Kosten. Das Bitcoin-System ist langsam und teuer. Es kann derzeit nur eine sehr geringe Anzahl an Transaktionen verarbeitet werden, was wiederum die Kosten in die Höhe treibt. Daher wäre der Bitcoin derzeit überhaupt nicht in der Lage mit einem Bezahlsystem wie VISA in Konkurrenz zu treten, sollten zunehmend Händler die Kryptowährung akzeptieren. Im August 2017 führte die Debatte wie man die Kryptowährung für die Zukunft aufstellen kann zur Abspaltung und „Bitcoin Cash“. Im Grunde streiten sich die Lager „Bitcoin“ und „Bitcoin Cash“ darum, wie sich die Geschwindigkeit der Kryptowährung erhöhen lässt. Dabei gibt es zwei verschiedene Wege.
Die Blockgröße des Bitcoin ist auf 1 MB festgelegt. Im Netzwerk können alle 10 Minuten 1 MB an Daten verarbeitet werden, was die Anzahl an Transaktionen im gesamten Netzwerk pro Sekunde auf drei bis sieben begrenzt.
Verschiedene Wege
Das Cash-Lager befürwortete von Anfang an eine Erhöhung der Blockgröße, die einen Hard-Fork – also eine Abspaltung – erfordert. Das Bitcoin-Lager sah und sieht einen Hard-Fork als letzte Möglichkeit und versuchte zunächst mit dem SegWit-Update Fortschritte zu erzielen. Dabei blieb die Blockgröße unverändert, die Datenmenge pro Transaktion wurde jedoch verringert, was damit die Geschwindigkeit erhöhte. Für die Zukunft wird das „Lightning-Netzwerk“ diskutiert, an dem die Krypto-Community seit 2015 arbeitet. Es funktioniert als eine Art zusätzliches Zahlungssystem. Dabei verbinden sich zwei Nutzer der Bitcoin-Blockchain über einen direkten Kanal und verlassen für ihre Transaktion quasi die Blockchain. Die Transaktion wird außerhalb der Blockchain abgewickelt. Dadurch ist nicht mehr jeder Teil der Blockchain über jede Transaktion unmittelbar informiert. Zudem müssen die Teilnehmer bei der Abwicklung online sein. Der Vorteil liegt auf der Hand: Das Lightning-Netzwerk ermöglicht tausende Transaktionen pro Sekunde.
Bitcoin-Cash ging einen anderen Weg und erhöhte die Blockgröße auf 8 MB, weshalb BCH deutlich günstiger und schneller funktioniert als Bitcoin. Die Währung hat sich etabliert und notiert seit einiger Zeit an Rang vier hinter Ripple. Mit dem nun angekündigten Hard-Fork geht man den Weg, den man 2017 mit der Abspaltung vom Bitcoin einschlug konsequent weiter. Am 15. Mai 2018 wird es den nächsten Hard-Fork geben, dabei soll die Blockgröße von 8 MB auf 32 MB erhöht werden. Kurzfristig hat die Ankündigung des Hard-Fork Bitcoin Crash kräftigen Aufwind gegeben. Mittelfristig muss sich noch zeigen welche Anpassung in der Praxis am besten funktioniert. Für den Krypto-Kosmos ist wohl zunächst jede Weiterentwicklung ein Gewinn.