Mit den steigenden Kursen haben auch die Profis zuletzt beim Bitcoin wieder stärker zugegriffen. So lag das durchschnittliche Tagesvolumen im Bitcoin-Future im zweiten Quartal fast doppelt so hoch wie in den ersten drei Monaten. Auch die Zahl der Kontrakte legte weiter zu. Mit Spannung wird daher die morgige Abrechnung an der Terminbörse CME erwartet.
An diesen Anblick können sich Krypto-Anleger schnell gewöhnen: Am Donnerstag liegen die zehn größten Digitalwährungen auf Sicht von 24 Stunden durchweg im grünen Bereich. Nachdem zuletzt vor allem Bitcoin als Nummer eins gesucht war, könnte nun auch der Funke auf die kleineren, spekulativeren aber technisch überlegenen Kryptos überspringen. Stellar zählt zu den größten Gewinnern, auch IOTA meldet sich zurück und schafft die 1-Dollar-Marke.
Ebenfalls positiv: Langsam fließt wieder frisches Geld in den Markt. Die gesamte Marktkapitalisierung der rund 1650 gelisteten Coins liegt wieder über der Schallmauer von 300 Mrd. Dollar. Verglichen mit früheren Werten ist dies weiterhin wenig, noch Anfang Mai erreichte der Börsenwert rund 470 Mrd. Dollar.
Trotz der guten Nachrichten müssen selbst die zuletzt verwöhnten Bitcoin-Bullen vorsichtig bleiben. Mit 8200 Dollar steht der Kurs am mittelfristigen Abwärtstrend, in den vergangenen drei Tagen scheiterten mehrere Versuche. Zudem droht Ungemach vom Terminmarkt – zumindest auf den ersten Blick.
Morgen läuft an der Derivatebörse CME der nächste Futures auf den Bitcoin aus. Eigentlich ein unspektakulärer Termin, wenn nicht die Statistik denkbar negativ wäre. Im Chart haben wir alle Termine seit der Einführung des Futures am 17. Dezember eingetragen.
Auf den ersten Blick fällt bereits auf, dass der Preis in den Tagen vor dem Verfall oder am Tag selbst häufig deutlich nach Süden tendierte. Im Vorfeld des Verfalls haben vielfach die Profis die Möglichkeit am Terminmarkt genutzt, auch mit fallenden Kursen Geld zu verdienen.
Eine Auswertung von coindesk untermauert den Effekt. Besonders im Januar und März kam der Preis kräftig unter Druck, während die untersuchte 5-Tages-Periode bis zum Verfall im April und Juni leicht positiv verlief. Gerade vor dem Hintergrund der zuletzt deutlich gestiegenen Umsätze bei den Futures könnte es daher ungemütlich werden.
Die Sorgen dürften aber übertrieben sein. Anders als zu den sechs bisherigen Terminen befindet sich Bitcoin nach der jüngsten Rally im Aufwind. Spekulationen auf fallende Kurse wären somit antizyklisch gegen den kurzfristigen Trend ausgerichtet, was das Risiko erhöht. Als Blaupause könnte vielmehr der Verfall Ende April dienen: Auch damals war Bitcoin ähnlich wie zuletzt zuvor um gut 40 Prozent gestiegen. Ebenfalls wichtig: Nach einer kurzen Pause legte der Kurs in den Tagen nach dem Verfall jeweils zu. Der Effekt war bisher in unterschiedlicher Ausprägung nach jedem Termin zu beobachten.