Brent und WTI mit Trump-Effekt

Veröffentlicht am 28.09.2018, 08:00
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Die OPEC folgt nicht den jüngsten Aufforderungen von US-Präsident Trump und weitet ihre Produktion nicht weiter aus. Der Streit befeuert die Ölpreise. Am Rohstoffmarkt ist der Ölpreis der große Gewinner: Brent-Öl ist nicht nur um 20 Prozent seit Jahresbeginn gestiegen, sondern hat gleichzeitig mit mehr als 82 US-Dollar je Barrel ein frisches 4-Jahreshoch erreicht. Die Stimmung am Ölmarkt hat sich komplett gewandelt. Jahrelang litt das schwarze Gold unter einer Überschussproduktion, die den Preis bis auf 25 US-Dollar fallen ließ. Doch mit der Einigung der OPEC und Russland auf eine gezielte Förderkürzung vor rund einem Jahr, kam der Ölpreis wieder zu neuen Kräften. Statt Überschüssen könnte es nun sogar ein Angebotsdefizit geben, denn Anfang November treten die Sanktionen gegen den Iran in Kraft, was das Ölangebot weiter reduzieren wird. Eine Variable bei den Schätzungen um die Ausfallsmenge dürfte China sein, die durch den Handelsstreit mit den USA die Iran-Sanktionen unterlaufen könnten. Da auch andere Länder wie Venezuela aufgrund der wirtschaftlichen Probleme ihre Ölproduktion reduzieren, könnte die weltweite Ölnachfrage in den kommenden Jahren das Angebot wieder übersteigen und den Ölpreis noch weiter nach oben treiben.

Die US-Ölproduktion hat zwar bereits wieder Rekordniveau erreicht, aber eine weitere Steigerung, um einen Ausfall von Seiten der OPEC zu kompensieren, erscheint schwierig. Die Bohraktivitäten stagnierten in den USA zuletzt. Daher hat US-Präsident Trump, die OPEC aufgefordert, die Produktionsmengen anzuheben, was sie auch in den vergangenen Wochen umgesetzt hat. Doch auf ihrem informellen Treffen am vergangenen Wochenende hatte die Organisation plus Russland beschlossen, die Produktion nicht stärker auszuweiten. Somit bleibt Trump noch eine Alternative, um dem Ölpreisanstieg kurzfristig entgegenzuwirken: die Freigabe der strategischen Reserven der USA. Das könnte eine Maßnahme sein, um noch vor den US-Kongresswahlen im November, die Benzinpreise zu senken.

Wie groß ist die Rezessionsgefahr?

Wie nachhaltig diese Maßnahme ist, wird sich zeigen, denn ein steigender Ölpreis kann nicht nur für Wahlen Gift sein, sondern mittelfristig auch für die Konjunktur. Bei den vergangenen Rezessionen in den USA kam es im Vorfeld häufig zu einem kräftigen Ölpreisanstieg. Dadurch zogen nicht nur Verbraucherpreise an, auch die Geldpolitik wurde restriktiver, um die Inflation zu bekämpfen. Das Ergebnis war ein langsameres Wachstum, das häufig in eine Rezession führte. Auch wenn die Energienutzung in der Weltwirtschaft heute wesentlich geringer ist als noch vor Jahrzehnten und die Inflationsraten geringer sind, kann sich die Inflation bei einem weiteren Anstieg der Ölpreise dennoch verschärfen. In den USA liegt die Teuerung bereits bei knapp drei Prozent und damit deutlich höher als in Europa. Doch die US-Notenbank Fed dürfte wie angekündigt, behutsam bei weiteren Zinsschritten vorgehen, auch wenn das Risiko einer restriktiveren Geldpolitik aufgrund der boomenden Wirtschaft größer als in Europa ist. Noch passen die wirtschaftlichen Rahmendaten der Fed, so dass der Ölmarkt vor allem auf die Politik schaut, um die weiteren Entwicklungen einzuschätzen.

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