Die Einstufung von Rauschmitteln ist ein komplexes Thema, das nicht nur in den USA, sondern weltweit große Diskussionen auslöst. In vielen Ländern werden Substanzen anhand ihrer vermuteten Gefährlichkeit und ihres medizinischen Nutzens klassifiziert. In Deutschland werden Drogen nach dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG) in verschiedene „Anlagen“ von I bis III eingeteilt. Cannabis wird in der Anlage III eingestuft. Substanzen dieser Kategorie haben ein geringeres Suchtpotenzial im Vergleich zu Substanzen in Anlage I und II. Dies bedeutet, dass Cannabis für medizinische Zwecke verschrieben und verwendet werden kann, es jedoch bestimmten Einschränkungen und Regulierungen unterliegt. Die Drug Enforcement Administration (DEA, Strafverfolgungsbehörde) in den Vereinigten Staaten verwendet das Controlled Substances Act, um alle Substanzen, die unter dem bestehenden Bundesgesetz geregelt werden, einem von fünf Kategorien zuzuordnen. Diese basieren auf dem medizinischen Nutzen und dem Missbrauchspotenzial der jeweiligen Substanz.
Schedule I:
Substanzen in dieser Kategorie werden als Substanzen ohne anerkannten medizinischen Nutzen und mit hohem Missbrauchspotenzial betrachtet. Sie sind auf Bundesebene in den USA illegal. Dazu gehören Stoffe wie Heroin, LSD, Ecstasy und Cannabis. Cannabis wird trotz seiner medizinischen Anwendungen in einigen Provinzen immer noch als Schedule I-Droge auf Bundesebene betrachtet.
Schedule II:
Substanzen in dieser Kategorie haben ein hohes Missbrauchspotenzial, werden jedoch auch in der medizinischen Praxis verwendet. Sie können schwerwiegende physische oder psychische Abhängigkeit verursachen. Beispiele sind Opioide wie Oxycodon und Fentanyl sowie Kokain und Methamphetamin.
Schedule III:
Substanzen in dieser Kategorie haben ein moderates bis niedriges Potenzial für physische und psychische Abhängigkeit und werden in der medizinischen Praxis verwendet. Dazu gehören Steroide, bestimmte Schlafmittel und Produkte, die geringe Mengen von Codein enthalten.
Schedule IV:
Substanzen in dieser Kategorie haben ein geringes Potenzial für Missbrauch und Abhängigkeit im Vergleich zu den vorherigen Kategorien. Sie werden in der medizinischen Praxis verwendet und können zu begrenzter physischer oder psychischer Abhängigkeit führen. Beispiele sind Beruhigungsmittel wie Xanax und Valium.
Schedule V:
Substanzen in dieser Kategorie haben das geringste Potenzial für Missbrauch im Vergleich zu den anderen Schedules. Sie werden in der medizinischen Praxis verwendet und können zu begrenzter physischer oder psychischer Abhängigkeit führen. Beispiele sind Hustenmittel, die unter anderem geringe Mengen von Codein enthalten.
Aktuelle Situation in den Vereinigten Staaten
Gemäß dem Controlled Substances Act wird Cannabis auf Bundesebene als Schedule-I-Substanz eingestuft. Dadurch sind der Besitz, Anbau und Verkauf von Cannabis auf Bundesebene illegal, unabhängig von den Gesetzen der einzelnen Provinzen. Die Cannabis-Industrie in den USA hat in letzter Zeit eine turbulente Phase durchlebt. Nach dem Hype im Zuge der Präsidentschaftswahl 2020 folgten Enttäuschungen, als die erhoffte landesweite Legalisierung von Cannabis unter Präsident Joe Biden zunächst nicht in Sicht war. Die Legalisierungswelle in den USA, die in den letzten Jahren vorangetrieben wurde, stagnierte zuletzt. Doch jetzt gibt es jetzt neue Hoffnung für die Branche. Das Gesundheitsministerium der Vereinigten Staaten (United States Department of Health and Human Services, HHS) hat die Empfehlung ausgesprochen, die Kategorisierung für Cannabis zu überdenken und in eine niedrigere Risikokategorie, nämlich Schedule III, umzustufen. Dies könnte zukünftig einen bedeutenden Einfluss auf den Markt haben und der Cannabis-Industrie den lang ersehnten Push bescheren.
Wird Cannabis als weniger gefährlich eingestuft, könnten sich die Regulierungen für Cannabis-Unternehmen lockern, was in einem Wachstumsschub für die Branche resultieren könnte. Aktuell ist Cannabis in den USA auf Bundesebene illegal, aber 18 Provinzen haben den Freizeitkonsum für Personen über 21 Jahren legalisiert.
Mögliche globale Auswirkungen
Die Empfehlungen des HHS könnten nicht nur die Dynamik des Marktes der Vereinigten Staaten verändern, sondern auch globale Auswirkungen auf die Cannabis-Industrie haben. Eine liberalere Einstufung von Cannabis in den USA könnte einen internationalen Trend hin zur Legalisierung und Regulierung von Cannabisprodukten auslösen. Unternehmen weltweit könnten davon profitieren, wenn der Markt für legales Cannabis weiterwächst. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie die DEA auf diese Empfehlung reagieren wird. Die Strafverfolgungsbehörde wird eine eigene Überprüfung durchführen, bevor mögliche gesetzliche Änderungen in Betracht gezogen werden. Während politischer Widerstand gegen die Legalisierung von Cannabis nach wie vor besteht, könnten die jüngsten Entwicklungen den Weg für eine neue Ära in der Cannabis-Industrie ebnen. Insgesamt könnten diese Entwicklungen in den USA also einen Wendepunkt für die globale Cannabis-Industrie bedeuten.
Auch in unserem Cannabis-Aktienpaket finden sich zahlreiche interessante Titel aus Nordamerika. Hier kam nach Monaten zuletzt wieder deutlich Schwung in die Charts, legten Titel wie Canopy Growth (TSX:WEED) doch beeindruckende Rallyes mit teils prozentual betrachtet dreistelligen Anstiegen aufs Parkett.
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