DAX
Der DAX hatte nach einer ersten Abwärtswelle, über die wir in der vorangegangenen Analyse am 13. Juli bereits berichteten, zu einer Gegenbewegung angesetzt. Bezogen auf unsere Elliott-Wellen-Analyse könnte dies bedeuten, dass wir damit die Wellen A und B der erwarteten Korrektur gesehen haben.
Demnach sollte noch eine Abwärtswelle C folgen (siehe roter Pfeil). Und fast sah es auch so aus, als würde der DAX auch diese Welle C ausbilden und sich damit weiter an unser Elliott-Wellen-Szenario halten. Er unterbot sogar das Tief der Welle A. Doch dann startete am Dienstag dieser Woche eine erneute Gegenbewegung, womit die weitere Entwicklung etwas unklar ist.
Solange das Hoch der vermeintlichen Welle B nicht überschritten wird, kann es noch zu der stärkeren Abwärtswelle (C) kommen. Ansonsten muss man umdenken und erst einmal die weitere Entwicklung abwarten.
S&P500
Im S&P 500 geht der Kampf um die obere Linie des Trendkanals (roter Kreis im folgenden Chart) munter weiter. Es verdichten sich aber die Anzeichen, dass der Ausbruch aus dem Trendkanal nicht gelingen will.
Mehrfach hat der Index versucht, den Aufwärtstrend zu verlassen, mehrfach ist er in den Aufwärtstrend zurückgefallen. Daher bleiben wir bei unserer Erwartung, dass der seit Oktober 2011 (!) gültige Aufwärtstrend zu reif ist und ein Kursrutsch auf 1.900 Punkte überfällig ist.
Eine solche Bewegung (auf die dicke grüne Aufwärtstrendlinie) wäre angesichts des vorangegangenen Kursanstiegs nur eine kleine Gegenbewegung. Eine größere Korrektur könnte den Index sogar auf unter 1.800 Punkte drücken, ohne dass der Aufwärtstrendkanal gebrochen würde.
Entsprechend bleibt das Aufwärtspotential aus unserer Sicht begrenzt, auch weil wir mit der runden Marke von 2.000 Punkten einen psychologisch sehr wichtigen Widerstand vor uns haben. Zumal zeitgleich der DAX bei 10.000, der Dow Jones bei 17.000 und der Nasdaq100 bei 4.000 Punkten stehen. – Runde Marken und damit psychologisch sehr wichtige Widerstände soweit das Auge reicht.
EUR/USD
Der Euro war am 15. Juli nach positiven Äußerungen von Fed-Chefin Yellen zur US-Wirtschaft deutlich unter die Marke von 1,36 US-Dollar gerutscht. Unterstützt wurde diese Kursentwicklung, weil gleichzeitig Zweifel an einer positiven Entwicklung der deutschen Konjunktur aufkamen, da der ZEW-Index an dem Tag deutlich angeschlagen daherkam, was den Euro zusätzlich hart traf. Exakt 7 Tage unterschritt der Kurs auch noch nachhaltig das Tief der Welle 1 bei rund 1,35 US-Dollar (grüne Linie im folgenden Chart). Die Gemeinschaftswährung folgte damit unserer Erwartung einer zweiten Abwärtswelle (roter Pfeil Nr. 2 im Chart).
Dass es zu einer solchen Bewegung kommen würde, hatten wir schon länger prognostiziert. So zum Beispiel bereits am 11. Mai, als wir unsere zuvor bereits mehrfach geäußerte Strategie noch einmal wiederholten, wonach man am oberen Ende des Trendkanals Short-Positionen eingehen sollte. Bereits zu diesem Zeitpunkt wiesen wir auch auf die Keilformation (blaue Linien im Chart) hin und unsere Strategie hätte schon dicke Gewinne einbringen können.
Dass es nach der ersten Abwärtswelle und der Gegenbewegung zu einem zweiten stärkeren Kursrutsch kommen sollte, beschrieben wir am 25. Juni, als wir auch die Pfeile in den Chart einzeichneten.
Im „Geldanlage Premium Depot“ sind wir unseren eigenen Prognosen gefolgt und haben am 4. Juli einen Short-Trade auf den Wechselkurs ins Depot geholt. Diesen haben wir inzwischen mit einem Stopp abgesichert, um die aufgelaufenen Gewinne von inzwischen über 10 Prozent nicht mehr verlieren können.
Die ehemalige Unterstützung bei rund 1,35014 US-Dollar gilt es nun zu halten – sie sollte also nicht zurückerobert bzw. überschritten werden –, da es sich sonst um einen Fehlausbruch handeln würde und man wieder mit steigenden Kursen rechnen müsste.
Gold
Im vergangenen Jahr bauten Fonds und ETFs ihre Bestände an Gold radikal ab und die Goldpreise fielen ebenso deutlich. Seit Mitte Juni steigen die Goldbestände in mit dem Edelmetall hinterlegten Fonds wieder. Zwar gibt es auch vereinzelte Rückschläge, aber insgesamt häufen sich die Meldungen, dass Gold- Fonds hohe Tageszuflüsse haben.
Die physische Nachfrage nach Gold war und ist unverändert hoch. Den Goldpreis gedrückt hatten Auflösungen spekulativer Positionen. Nun scheint es eine Trendwende zu geben, was den Goldkurs weiter beflügeln könnte. Wie es mit dem Goldpreis weitergeht, dürfte aber vor allem daran hängen, wie nachhaltig die jüngsten Zuflüsse sind.
Derweil entwickelt sich der Goldpreis weiterhin exakt wie prognostiziert. In der vorangegangenen Gold-Analyse vom 13. Juli schrieben wir, dass gemäß der Elliott-Wellen-Theorie eine ABC-Korrektur folgen könnte, die den Goldpreis zurück auf 1.300 US-Dollar drücken dürfte. Im besten Fall sollte danach die nächste 5-gliedrige Aufwärtsbewegung folgen, womit wir es lediglich mit einer zwischengeschalteten Konsolidierung zu tun hätten.
Tatsächlich rutschte der Goldpreis bereits in den beiden darauf gefolgten Tagen auf unter 1.300 US-Dollar ab. Und auch ein Kursverlauf in Form einer ABC-Bewegung lässt sich inzwischen ablesen (siehe rote Buchstaben).
Mit dem Kursanstieg vom Ende dieser Woche könnte nun die oben genannte neue 5-gliedrige Aufwärtsbewegung begonnen haben. Dieses Szenario ist solange wahrscheinlich, wie das Tief der Welle C nicht unterschritten wird. Endgültig ad acta gelegt werden muss die Vorstellung erneut stark steigender Kurse, wenn das 61,80-Prozent-Fibonacci-Retracement bei 1.280 US-Dollar unterboten wird.
Ein erneuter Anstieg würde zum saisonalen Verlauf passen, den wir bereits am 6. Juli ins Spiel gebracht hatten und wonach es im Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre insbesondere ab Juli bis zum Jahresende zu steigenden Notierungen kam. Damit wäre bis Jahresende sogar unser optimistisches Kursziel von 1.392,08 US-Dollar denkbar. Dort lag das Hoch der vorangegangenen Aufwärtsbewegung, die von Ende 2013 bis März 2014 lief.
Vorsichtshalber haben wir zu unserem Gold-ETF im „Geldanlage Premium Depot“ aber eine Stopp-Order in den Markt gelegt und uns damit 20 Prozent Gewinn gesichert. Denn uns gefällt das Chartbild nicht, auch wenn aktuell noch Möglichkeiten für eine Wiederaufnahme des Aufwärtstrends bestehen.
Unser Gold-ETF (grüner Kursverlauf im folgenden Chart) liegt bei über 20 Prozent im Plus. Gold hingegen kann nur einen Gewinn von ca. 7 Prozent seit Depotaufnahme (18.12.2013) vorweisen.
Die Outperformance des Gold-ETF zum Goldpreis dürfte langfristig noch größer werden.
(Quelle: Geldanlage-Brief, Ausgabe vom 27.07.2014, Autor: Sven Weisenhaus