Bei Gold sind wir seit dem 7. April, als das Edelmetall ein bullisches Muster vervollständigte, bullisch eingestellt. Seitdem haben wir diesen Call in einer Reihe von Beiträgen immer wieder wiederholt.
Dennoch sind seit unserer ersten Einschätzung zur Richtung des gelben Metalls 50 Tage vergangen, und der Preis ist nach wie vor praktisch unverändert. Was bedeutet das und welche Richtung schlägt Gold jetzt ein?
Grundsätzlich war der anfängliche Anstieg des Goldpreises um 20% zwischen dem 16. März und dem 7. April auf seinen Status als sicherer Hafen nach dem panikartigen Ausverkauf der Aktienmärkte zurückzuführen. Trotz des jüngsten Pullbacks erwarten wir weiterhin eine sich fortsetzende Gold-Rallye, ausgelöst durch fallende Zinsen, wodurch die Treasurys weniger attraktiv werden - begleitet von einem geringeren Goldangebot, da die Zahl der aktiven Goldlagerstätten immer mehr abnehmen.
Die US-Zinsen stehen nahe bei Null, und selbst in den USA gibt es jetzt Spekulationen über negative Zinssätze, weil die Fed Geld in noch nie dagewesenem Umfang druckt, mit dem Ziel, "das System mit Liquidität zu überfluten". Darüber hinaus sagte Neel Kashkari, Präsident der Fed von Minneapolis, deutlich, dass die Fed in der Lage ist, Geld in noch nie gekanntem Ausmaß zu drucken. Auf der anderen Seite kann man aber auch kein Gold drucken.
Sollte also der Aktienmarkt wie von uns erwartet abstürzen und gleichzeitig mit der Realwirtschaft einbrechen, dürfte Gold seinen Status als sicherer Hafen wiedererlangen. Und selbst wenn die Aktienanleger bereit sind, einen Vertrauensvorschuss zu geben, dass die Erholung der Wirtschaft rasch über die Bühne gehen wird, dürfte der Goldpreis dennoch steigen, denn schließlich wäre diese unglaubliche Aktienrallye nur der endlosen Großzügigkeit der Zentralbank zu verdanken.
Das technische Bild bei Gold bestätigt diese Annahme.
Wir haben Anfang der Woche die drei bullischen Chartmuster bei Gold wie folgt diskutiert:
Aus technischer Sicht löste der Goldpreis Anfang Mai ein symmetrisches Dreieck bullisch auf, woraufhin die obere Begrenzungslinie eines übergeordneten symmetrischen Dreiecks angelaufen wurde, deren untere Begrenzungslinie das gelbe Metall derzeit testet. Zugleich testet es aktuell die Anfang April übersprungene Nackenlinie einer großen inversen Schulter-Kopf-Schulter-Formation.
Insgesamt sehen wir im Gold-Chart also drei bullische Chartformationen, die jede für sich genommen für eine Fortsetzung der Rallye spricht.
Alle drei Muster werden derzeit getestet. Sofern die Unterstützung hält, wird Gold ein viertes bullisches Muster ausbilden. Konkret handelt es sich dabei um die im Chart eingezeichnete bullische Flagge, die es zu überspringen gilt, bevor die obere Begrenzungslinie des symmetrischen Dreiecks wieder in den Vordergrund rückt.
Die beiden vorhergehenden bullischen Muster - das kleinere symmetrische Dreieck und die inverse Schulter-Kopf-Schulter-Formation - bestätigen diese Erwartungen. Die 50-Tage-Linie fungiert als zusätzliches Sprungbrett für höhere Gold-Notierungen.
Zwar ist nichts vorhersehbar, so dass wir Zeuge einer Serie von Fehlausbrüchen aus den o.g. Mustern werden könnten, doch was die Wahrscheinlichkeit anbelangt, so spricht vieles für eine Goldrallye.
Handelsstrategien
Konservative Händler könnten mit einer Long-Position warten, bis das übergeordnete symmetrische Dreieck mit einem Breakout auf der Oberseite bullisch aufgelöst wurde.
Moderate Händler könnten nach der Vervollständigung der abfallenden Flagge eine Long-Position eingehen.
Aggressive Händler könnten bereits jetzt einsteigen und sich nicht nur auf zwei abgeschlossene bullische Muster und den 50 DMA verlassen, sondern sich ein einmaliges Risiko-Chance-Verhältnis zunutze machen.
Handelsbeispiel - Aggressive Long-Position
- Einstieg: $1.696
- Stop-Loss: $1.689
- Risiko: $7
- Ziel: $1,766
- Reward: $70
- Risiko:Chance-Verhältnis: 1:10