Die CME hat den dritten Future auf das Batteriemetall Lithium aufgelegt – diesmal auf Spodumen. Der Kontrakt soll zusätzliche Absicherungsmöglichkeiten entlang der Lieferkette ermöglichen. Die großen Produzenten begrüßen den Schritt.
An der Chicago Mercantile Exchange (CME) wird seit Montag ein Terminkontrakt auf Lithium-Spodumen gehandelt. Der neue Future war Ende September durch die Börse angekündigt worden und ergänzt bestehende Kontrakte auf Lithiumcarbonat und Lithiumhydroxid. Ebenso wie diese bereits länger gehandelten Kontrakte basiert auch der Spodumen-Future auf Spot-Preisen des Branchendienstes Fastmarkets.
Jin Hennig, Global Head of Metals bei der CME Group (NASDAQ:CME), hatte bei der Ankündigung des Kontrakts Ende September bereits Anwendungsfälle für den Future genannt. "Mit der Einführung von Spodumen-Futures werden wir unsere Absicherungsmöglichkeiten erweitern und es dem Markt erleichtern, die Preisunterschiede zwischen Produkten in der Lithium-Wertschöpfungskette zu bewältigen."
Lithium Spodumen Future: Marge zwischen Spodumen und Lithiumchemikalien absichern
Tatsächlich soll der Kontrakt Marktteilnehmern nicht nur zur direkten Absicherung von Marktpreisrisiken dienen. Ein weiterer Use Case betrifft absehbar die Umwandlungsspanne zwischen Spodumenerz und raffinierten Lithiumchemikalien.
Der Umwandlungsprozess von Spodumen in die in Batterien verwendeten Lithiumchemikalien ist mit erheblichen Kosten verbunden und setzt Unternehmen einem besonderen Preisrisiko aus: Der Schwankung der Preisspanne zwischen Rohspodumen und raffinierten Lithiumchemikalien.
Diese Umwandlungsspanne ist ein entscheidender Faktor für die Rentabilität von Unternehmen, die Spodumen zu Lithiumchemikalien verarbeiten. Steigt der Preis für Spodumen, während der Preis für Lithiumchemikalien stabil bleibt, verringert sich die Umwandlungsspanne, was zu einer geringeren Rentabilität für die Raffinerien führt. Steigt umgekehrt der Preis für Lithiumchemikalien schneller als der Preis für Spodumen, profitieren die Raffinerien von einer größeren Spanne, was sich günstig auf die Margen auswirkt.
"Ein Unternehmen, das Spodumen zu Lithiumhydroxid raffiniert, kann beispielsweise Spodumen-Futures kaufen, um die Kosten seines Eingangsmaterials zu sichern, während es Futures-Kontrakte für Lithiumchemikalien verkauft", erläutert die CME.
Solche Geschäfte sind auf etablierten Rohstoffmärkten keine Seltenheit und werden etwa durch Ölraffinerien durchgeführt, die Rohöl ankaufen und raffinierte Erdölprodukte verkaufen. Auch auf dem Gas- und Strommarkt sowie im Agrarsektor spielen Absicherungsgeschäfte dieser Art eine zentrale Rolle.
Lithiumproduzenten begrüßen neuen CME-Future
Bei Produzenten kommt die Einführung des Lithiumspodumen-Futures an der CME jedenfalls gut an. "Albemarle (NYSE:ALB) begrüßt die Einführung von Spodumen-Futures, die den sich entwickelnden Risikomanagementanforderungen des Lithiummarkts gerecht wird", äußerte Peter Hannah, Global Product Pricing Manager bei Albemarle, bereits Ende September. Die Kombination aus liquiden und robusten physischen und Futures-Preismechanismen könne das Wachstum der Branche fördern.
Grant Donald, Chief Commercial Officer bei Liontown, äußerte sich ebenfalls zuversichtlich. "Eine Terminkurve für Schlüsselmaterialien über die gesamte Lieferkette hinweg wird von entscheidender Bedeutung sein, um das Preisrisiko für den schnell wachsenden Markt für saubere Energie effektiv zu steuern."
Fastmarkets CEO Raju Daswani (die Kurse des Dienstes dienen zur Abrechnung der CME-Lithium Futures) betonte ebenfalls die Vorteile für Marktteilnehmer. "Mit diesem Kontrakt erhält die Branche ein Instrument, um das mit dem Spodumen-Preis und den Konvertierungsmargen verbundene Preisrisiko zu steuern und auch den Lithium-Konvertierungsspread selbst zu betrachten. Wir glauben, dass dies einen positiven Beitrag zur Liquidität im gesamten Batterie-Rohstoff-Futures-Komplex leisten wird".
Die Lithium Spodumen-Kontrakte werden bei der CME-Tochter COMEX notiert und durch Barausgleich abgewickelt.
Lithium Spodumen: Fastmarkets passt Produktspezifikationen an
Einige Marktteilnehmer verwiesen allerdings auch auf die Komplexität des Produkts Spodumenkonzentrat, die mit Qualitätsschwankungen und Verunreinigungen zusammenhänge.
Fastmarkets selbst hatte im September den Mindestgehalt an Lithium für die eigene Spot-Bewertung reduziert. So sank der Mindestgehalt an Lithiumoxid von 5,7 % auf 5,0 %. Als Begründung führte der Branchendienst an, die tatsächlichen Qualitäten für Spodumen hätten sich in den letzten Jahren erheblich ausgeweitet. So werde Spodumen regelmäßig mit einer Qualität unter 5,7 % produziert und gehandelt.
Interesse an CME Lithium Futures wächst
Das Interesse an Futures auf Batteriemetalle wächst. Das Open Interest in Lithiumhydroxid-Futures überstieg Daten der CME zufolge in diesem Jahr erstmals 30.000 Kontrakte und reicht nun bis 2026.
Renaissance Energy Managing Director Ahmed Mehdi hatte im Commodity Insights Digest der Bayes Business School bereits vor einigen Monaten anziehende Volumina und steigendes Open Interest bei Lithium-Futures konstatiert. Die wachsende Beteiligung von Marktteilnehmern, eine ausgereifte Terminstruktur und mehrere verfügbare Kontraktarten seien ein Indiz für einen reifenden Markt.
Das Handelsvolumen des neuen Kontrakts fällt zum Start noch begrenzt aus. Bis mehr Marktteilnehmer in den Handel einsteigen, könnte es einige Zeit dauern. "Ein Großteil der Reaktionen auf den Future kam von der physischen Seite des Marktes. Ich denke, auf der Finanzseite wird noch geprüft, wie man damit umgeht", kommentierte ein Broker gegenüber Fastmarkets.