Schlechter hätte der Auftakt in den August kaum verlaufen können. Durchweg tiefrote Minuszeichen dominieren zur Wochenmitte bei den Kryptos, ein neuer Skandal in Vietnam sorgt für Verunsicherung. Investorengelder in Höhe von rund 35 Mio. Dollar sind verschwunden. Doch auch die Statistik lässt für die kommenden Wochen kaum Hoffnung aufkommen.
So schnell kann sich das Blatt wenden. Am Dienstag lauerte der Bitcoin noch knapp unter der Abwärtstrendlinie und verteidigte die Zone um 8000 (hier geht es zu unserer ausführlichen Chartanalyse). Heute kostet die Münze weniger als 7600 Dollar, damit setzte sich wie befürchtet das negative Szenario durch. In der zweiten Wochenhälfte steht somit die 21-Tage-Linie und damit die 7300er-Region auf dem Prüfstand. Für mutige Neueinsteiger sieht das Chance-Risiko-Verhältnis nun wieder besser aus. Aber Achtung: Unter 7300 wird es für Bitcoin schnell wieder kritisch. Und auch auf der Oberseite bleibt das Potenzial durch die weiter fallende Abwärtstrendlinie (aktuell bei 8200) begrenzt.
Grund für den jüngsten Kursrutsch sind neue Hiobsmeldungen aus Vietnam. Erneut sorgt ein neuer Skandal für Verunsicherung: Angeblich ist der Chef von Sky Mining mit Investorengeldern im Volumen von etwa 35 Mio. Dollar untergetaucht. Mit dem Geld sollte das Schürfen von Krypto-Währungen ausgebaut werden. Wegen den guten Beziehungen zur chinesischen Bitmain hielten viele Anleger das Risiko für gering und stehen nun mit leeren Händen da.
Der Fehlstart passt zugleich gut zur saisonalen Ausgangslage. Ähnlich wie an den Aktienmärkten verliefen die Spätsommermonate beim Bitcoin in den vergangenen Jahren häufig sehr durchwachsen. Im August rauscht die Gewinnwahrscheinlichkeit auf gut 40 Prozent, nur für März fällt die Quote noch schlechter aus. Natürlich ist dies nicht in Stein gemeißelt, Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel. So kletterte Bitcoin im vergangenen Jahr im August um gut 60 Prozent, nachdem es in den drei Jahren zuvor immer zu deutlichen Verlusten gekommen war. Auch sind aufgrund der kurzen Historie seit 2010 noch kaum verlässliche Aussagen möglich.
Dennoch sollten Krypto-Anleger gewarnt sein. Die schwache Trefferquote wirkt sich auch auf die Durchschnittsperformance negativ aus. Der August ist nur knapp positiv, noch schlechter verläuft meist der September. Erst mit Beginn des dritten Quartals hellt sich die Stimmung häufig wieder nachhaltig auf, Gewinnwahrscheinlichkeit und Durchschnittsperformance erreichen Bestwerte. Bis es soweit ist, wird der Bitcoin und somit der gesamte Krypto-Markt aber wohl noch einige Rückschläge verkraften müssen.