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Das trügerische Gleichgewicht: Sind die Ölpreise wirklich stabil?

Veröffentlicht am 15.02.2017, 15:07
Aktualisiert 09.07.2023, 12:31

Dieser Artikel wurde ursprünglich in englischer Sprache am 15.2.2017 veröffentlicht.

Im Januar 2017 begannen die Teilnehmerstaaten des von der OPEC initiierten Abkommens über Produktionskürzungen mit der Implementierung der Maßnahmen. Seitdem scheint sich der Ölpreis in einem trügerischen Gleichgewicht zu befinden. Der Spotprice für Brent schwankt zwischen 53,18 $ und 55,91 $. Es ist ein Anstieg von 5 Prozent und keine wirklich nennenswerte Veränderung. (Zum Vergleich dazu: Im gleichen Zeitraum im vergangenen Jahr schwankte der Preis zwischen 35,56 $ und 27,36 $ – ein Absturz von 23 Prozent).

Dennoch haben sich die Ölpreise alles andere als stabilisiert. Tatsächlich ist die Gefahr eines Marktungleichgewichts aktuell besonders groß. Jede Meldung über eine Reduzierung des Überangebots wird durch Daten pariert, die das Gegenteil zeigen. Stellen Sie sich eine Waage vor, auf der Daten zur OPEC-Produktion die Waagschalen in eine Richtung verschieben. Diese Bewegung wird durch steigende Plattformanzahl und wachsende Rohölbestände in den USA ausgeglichen und die Waage bewegt sich in die andere Richtung.

Irgendwann tippt die Waage so tief zu einer Seite, dass sie nicht mehr durch die andere Seite ausgeglichen werden kann. Wir müssen uns fragen: Welche Seite hat mehr Gewicht? Wann wird die Waage tippen?

Am Montag veröffentlichte die OPEC ihren offiziellen Bericht über Produktionskürzungen und verkündete einen durchschlagenden Erfolg – eine Erfüllungsrate von 93 Prozent. (Die Erfüllungsrate variiert je nach Berichtsquelle. Der OPEC-Bericht verwendet eine Kombination aus selbst erfassten Produktionsdaten und Daten aus unabhängigen Quellen). Gleichzeitig korrigierte das Kartell in dem Bericht seine Nachfrageprognosen leicht nach oben. Die Erfüllungsrate ist ein wichtiges Kriterium, verdient allerdings weniger Beachtung als die Tatsache, dass Saudi-Arabien ihre Produktion weit über das vereinbarte Maß hinaus – um über 500.000 bpd – gesenkt hatte, um den Anstieg der Produktion in Nigeria, Libyen und Iran auszugleichen.

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In der anderen Waagschale liegt der aktuelle Bericht der EIA, dem zufolge die Rohölvorräte in den USA in der vergangenen Woche um 13,8 Mio. Barrels aufgebaut wurden. Die Anzahl aktiver Bohrtürme stieg um acht auf 591 an. (Die Plattform-Zählung muss nicht zwangsläufig ein Anzeichen für erhöhte Produktion sein. Bei der Schieferölproduktion werden häufig so genannte DUCs, gebohrte, aber nicht fertiggestellte Quellen, verwendet, die zur Steigerung der Ölproduktion eingesetzt werden können, ohne dass die Anzahl der Plattformen steigt). Der OPEC-Bericht gleicht den EIA-Bericht aus, es besteht allerdings die Möglichkeit, dass der kommende EIA-Bericht weiteren Lageraufbau belegt. Die US-amerikanischen Raffinerien (die aufgrund der bevorstehenden saisonalen Wartungsmaßnahmen bereits vollständig ausgelastet sind) sind nämlich nicht in der Lage, ausreichend Rohöl zu verarbeiten, um mit der geförderten und importierten Menge mitzuhalten. Das Ergebnis ist ein enormer Lageraufbau in den USA, der als Überangebot interpretiert wird.

Die OPEC ist offensichtlich bereits darüber besorgt, ob sie den Ölpreis in der gegenwärtigen Lage bei rund 55 $ pro Barrel halten können wird. Mitglieder und Nicht-Mitglieder besprechen bereits eine Ausweitung des Abkommens über Produktionskürzungen. Einige Anzeichen deuten jedoch darauf hin, dass sich dies im Juni erübrigt haben könnte.

Im Rahmen des aktuellen Abkommens erhielt Iran eine Sonderstellung, die es dem Land ermöglicht, seine Produktion zu steigern. Daten von TankerTrackers.com deuten darauf hin, dass ein Großteil der erhöhten Produktion Irans lediglich ein massiver Ausverkauf des Öls ist, das das Land in Tankern am Persischen Golf gelagert hat. Irans eigenen Daten zufolge liegen die Bestände aktuell auf dem Vorsanktionsniveau von 15,3 Mio. Barrels.

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Zweitens, wird die Ölnachfrage in Indien gegenwärtig gedrückt, da die Landesregierung versucht, alle hochwertigen Banknoten aus dem Umlauf zu nehmen. Die Mehrzahl der Kunden in Indien bezahlt für Benzin und Diesel mit Bargeld. Die Maßnahme führte im Januar zu einem 7,8-prozentigen Rückgang des Dieselverbrauchs und wirkt sich nun auf die Rohöl-Nachfrage aus (Indien importiert rund 80 Prozent seines Treibstoffs). Die Analysten gehen jedoch davon aus, dass sich die Nachfrage in Indien im März erholen wird, nachdem der Demonetisierungsprozess abgeschlossen wurde.

Hält Saudi-Arabien seine Produktion weiter unten, hält sich Irak an seine Versprechen, wird Iran all seine schwimmenden Lagerbestände los und erholt sich die Nachfrage in Indien, so muss OPEC sich womöglich nicht auf Spekulationen verlassen, um den Ölpreis vor Juni vor einem allzu großen Absturz zu bewahren.

Raffinerien in den USA werden aller Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls mehr Öl verbrauchen. In Kürze beginnen die Anlagen mit der Herstellung von Benzin für die Sommer-Reisesaison, was den Eindruck eines Lagerabbaus vermitteln könnte. All diese Faktoren könnten trotz höherer Schieferölproduktion die Waage in Richtung höherer Rohölpreise verschieben.

Auf der anderen Seite dürfte Saudi-Arabien in Vorbereitung auf die Sommermonate die eigene Produktion erhöhen, Irak könnte seine Produktionskürzungen nicht implementieren, Nigeria und Libyen könnten ihre Produktion weiter steigern, die Produktion in Russland könnte nach dem Ende des sibirischen Winters wieder zunehmen und die Raffinerien in den USA könnten nicht so viel Öl verbrauchen wie erhofft. Sollten diese Fälle eintreten, bräuchte die OPEC ein wirkliches Schwergewicht, um einen Preisabsturz zu verhindern.

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