Ausverkauf oder Korrektur? Zeit für kluge Investments – So gehst du vor!Raus aus dem Risiko

DAX, Dow und S&P top! - D: Firmengründungen legen zu - Polen? - Klima

Veröffentlicht am 13.08.2021, 09:02
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Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1741 (06:03 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1725 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 110.41. In der Folge notiert EUR-JPY bei 129.63. EUR-CHF oszilliert bei 1,0839.

Am Finanzmarkt setzt sich verhaltene Risikobereitschaft fort. Aktienmärkte in der westlichen Hemisphäre sind freundlich gestimmt. Gestern wurden im DAX, S&P 500 und Dow Jones neue historische Höchstmarken gesetzt.

Der USD konsolidiert weiterhin die Terraingewinne der letzten Wochen gegenüber den Hauptwährungen. Die Marktbewegung ist unspektakulär.

Die edlen Metalle lecken weiter die Wunden der letzten Future-Attacke, also der "Papieredelmetallattacke" gegen die Realität des physischen Marktes, der Preis bestimmend sein sollte. Das gilt vor allen Dingen für Silber. Das ist erstaunlich, da es sich auch um ein unverzichtbares Industriemetall handelt und der Verbrauch mit dem Anspringen der Weltwirtschaft deutlich zunimmt. 

Mir ist bewusst, dass diese Zeilen zum Edelmetallmarkt dem "Interventions-Establishment" wenig Freude bereiten, da das Statement nicht "politisch korrekt" ist. Ich wende ein, dass es aber korrekt ist, denn "Politische Korrektheit" ist per Definition inkorrekt, da sie eingeschränkt ist und damit unrechtmäßig Partikularinteressen bedient und "unrechtmäßige Honigtöpfe" füllt.

Deutschland: Firmengründungen nehmen zu 

Firmengründer werden in Deutschland zuversichtlicher. Im 1. Halbjahr 2021 wurden laut Statistischem Bundesamt circa 65.600 Betriebe gegründet, deren Rechtsform und Beschäftigtenzahl auf eine größere wirtschaftliche Bedeutung schließen lassen. Es ergab sich gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg um 13,1% (Corona-Delle) und gegenüber dem Jahr 2019 eine Zunahme um 2,5%. Positiv!

Polen?

Die strukturelle Erosion der demokratischen Verhältnisse Polens setzt sich in einem "Top-Down Prozess" durch Politik der Exekutive fort (Aristoteles). Entscheidend ist, dass es sich um einen "Top-Down" Prozess handelt. Entscheidend ist, dass Polen damit internationale Verträge und Konventionen nicht einhält.

Kommentar: In einigen Blogs wurde darauf verwiesen, dass es mit der Rechtsstaatlichkeit und der Rolle der 4. Gewalt in Deutschland und anderen westlichen Ländern faktisch ähnlich wie in Polen sei. Hier ist anzumerken, dass dieses mögliche Fehlverhalten aber nicht auf Gesetzesebene verankert ist, sondern Ausdruck individuellen Fehlverhaltens im Kontext einer inneren Korruption via Opportunismus, Machterhalt, Machtgewinn und/oder Eitelkeit darstellte. Der qualitative Unterschied ist hinsichtlich des Aspekts der Rechtsstaatlichkeit von immenser Bedeutung.  

Polens Unterhaus hatte vorgestern für eine Medienreform gestimmt, die die Vorschriften für ausländische Beteiligungen an polnischen Medien verschärft. Gegner der Reform sehen in dem Gesetz einen Versuch, gegen den regierungskritischen Sender TVN24 vorzugehen, der dem US-Konzern Discovery gehört. Das Vorgehen der Regierung Polens löste Kritik von den USA und von der EU-Kommission aus. 

Jetzt meldete sich auch der Axel-Springer-Verlag zu Wort. Der Verlag, der in Polen aktiv ist, sieht wie wir das Mediengesetz und die Entwicklungen dort mit Sorge. Man sei von der Reform nicht unmittelbar betroffen, weil der Axel-Springer-Verlag in Polen keine TV-Lizenzen habe. Der Verlag hält in Polen in Kooperation mit dem Schweizer Ringier-Verlag 30 Marken und beschäftigt circa 2000 Mitarbeiter. Der Verlag stehe für Freiheit und Pressefreiheit als wichtige Säule demokratischer Gesellschaften. Man sei von daher besorgt über die aktuellen Entwicklungen. 

Polens Ministerpräsident Morawiecki widersprach den Vorwürfen. Man hätte keine Absichten bezüglich eines bestimmten Fernsehsenders. Es ginge darum, die Vorschriften zu verschärfen, damit keine Situation einträte, in der Firmen von außerhalb der EU Medien in Polen kauften.

Kommentar: Auf den Tag genau vor 60 Jahren wurden die Mauer in Berlin errichtet. Da hatte laut Ulbricht auch keiner die Absicht, eine Mauer zu errichten.

Fazit: Polen isoliert sich mit dieser Politik gegenüber den USA und der EU. Polen hat sich zuvor aus anderen Gründen von Russland und China isoliert. Polen stellt seine Vertragstreue zur Disposition. Polen hat sich willentlich von 53% des Welt-BIP (KKP) isoliert. Was bedeutet das für die Attraktivität des Standorts (Skaleneffekte und Rechtssicherheit)? Ist den Bürgern Polens bewusst, was ihnen derzeit widerfährt? 

EU-Appell wegen Klima

Der EU-Außenbeauftragte Borrell appellierte an die größten Volkswirtschaften der Welt, sich bis zum Weltklimagipfel im November striktere Klimaschutzziele zu setzen. Die EU müsse mit gutem Beispiel vorangehen. 

Kommentar: Ja, das sollten wir, aber pragmatisch, nicht ideologisch! Wer das Kind mit dem Bade ausschüttete, könnte die Finanzkraft verlieren, grüne Politik zu machen!

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Die Erholung im Jahr 2020 nach dem ersten global verfügten Lockdown (Basiseffekte) und Relativitätsgrundsätze bei Stimmungsindikatoren werden in den kommenden Monaten dafür sorgen, dass die hohen Wachstumszahlen als auch hohe Indexstände bei Stimmungsindikatoren keinen Bestand haben können. Das Bild wird sich von dem Zustand Boom Richtung solides Wachstum entwickeln. Unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten und der Trendfähigkeit ist diese Entwicklung positiv.

Eurozone: Industrieproduktion etwas schwächer als erwartet

Die Industrieproduktion sank per Juni im Monatsvergleich um 0,3% (Prognose -0,2%) nach zuvor -1,1% (revidiert von -1,0%). Im Jahresvergleich ergab sich ein Plus in Höhe von 9,7% (Prognose 10,4%) nach zuvor 20,6% (revidiert von 20,5%). Hintergrund sind nicht mangelnde Aufträge, sondern Lieferkettenprobleme.

UK: BIP aggregiert weitgehend erwartungsgemäß 

Das BIP nahm per 2. Quartal 2021 im Quartalsvergleich erwartungsgemäß um 4.8% nach zuvor -1,6% zu. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 22,2% (Prognose 22,1%) nach zuvor -6,1%. Per Juni stellte sich die Zunahme des BIP im Monatsvergleich auf 1,0% (Prognose 0,8%) nach zuvor 0,6% (revidiert von 0,8%), Im Jahresvergleich lag der Anstieg bei 15,2% (Prognose 14,9%) nach zuvor 24,5% (revidiert von 24,6%).

USA: PPI höher

Die Arbeitslosenerstanträge sanken per Berichtswoche 7. August von zuvor 387.000 (revidiert von 385.000) auf 375.000 (Prognose 375.000). Die Erzeugerpreise legten per Juli im Monatsvergleich um 1,0% (Prognose 0,6%) nach zuvor 1,0% zu. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 7.8% (Prognose 7,3%) nach zuvor 7,3%.

Russland: Wenig Veränderungen bei Reserven

Die Devisenreserven stellten sich per Berichtswoche 6. August auf 599,3 nach zuvor 599,6 Mrd. USD.

Zinserhöhungen:

Die Zentralbank Mexikos erhöhte den Leitzins gestern von zuvor 4,25% auf 4,50% (Prognose 4,50%) und die Zentralbank Perus passte den Leitzins unerwartet von 0,25% auf 0,50% an.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem EUR favorisiert. Ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.1900 - 1.1930 negiert den positiven Bias des USD. 

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer 
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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