DAX - Zwischen Technik und Fundmenten!!!
Die mittelfristige Marktstrukturanalyse signalisiert ein hohes Risikoniveau, was sehr viel Gegenwind bedeutet. Der DAX sollte daher in den nächsten gedeckelt bleiben, könnte aber insbesondere am und um den 22. Januar durch die EZB-Sitzung starke Meinungsbewegungen auslösen. Der Markt hat eine bestimmte Erwartungshaltung gegenüber der EZB: Die bisher nur vollmundig angekündigten unkonventionellen Maßnahmen.
Der Druck auf die EZB wächst
Die Europäische Zentralbank kann man inzwischen als „Versicherungsunternehmen“ mit einem Vorstand „Draghi“ nennen. Denn seit Monaten werden Notfall-Maßnahmen in Aussicht gestellt und dabei erklärt, dass sie die Wirtschaftsbedingungen in der 18-Nationen-Eurozone unter Kontrolle hat. Die Notfallmaßnahmen sind aggressive und unkonventionelle Stimulusmaßnahmen wie beispielsweise Anleihenkäufe.
Die konjunkturellen Wirtschaftsbedingungen haben sich etwas verschlechtert. Die jüngsten Aussagen auf dem FOMC Meeting (FED Minutes) deuten auf eine konjunkturelle Gefahr einer Rezession in Europa mit Auswirkungen auf die USA hin, so die FED.
Bisher blieb die EZB bei ihren verbalen Aussagen. Im Grunde erscheint der Eindruck so, dass die EZB eigentlich nur reden und nicht handeln möchte – ein tatsächlicher Aufkauf von Anleihen soll vermieden werden. Der Stimmung soll gut sein, ohne zu handeln. Allerdings wächst der Druck.
In einem Schreiben an die Europäische Union am Donnerstag hat der EZB Chef Mario Draghi erwähnt, “Der EZB-Rat hat in seinem Engagement einvernehmlich erklärt, zusätzliche unkonventionelle Instrumente innerhalb seines Mandats zu verwenden.”
Der Markt erwartet Anleihekäufe
Wir wissen, was an den US-Börsen geschah als QE3 ($ 40 Milliarden pro Monat von Anlagenkäufen) 2012 bekannt gegeben wurde, und diese dann auf $ 85 Milliarden im Dezember 2012 verdoppelt wurden.
Quelle: Eigene Kommentare; Kurschart Market Maker
Wir wissen auch, was mit dem Nikkei seit 2013 geschehen ist, nachdem der neue Premierminister Shinzo Abe sein massives fiskalisches und finanzielles Konjunkturprogramm (Abenomics) synchronisiert begonnen hat. Obwohl seine Wirkung auf die Wirtschaft enttäuschend gewesen ist, war die Wirkung auf die japanische Aktienbörse offensichtlich.
Wir wissen auch, was mit Chinas lokalem Aktienmarkt geschah bzw. geschieht, als die Zentralbank im Oktober 2014 bekannt gab, dass bis zu 32.8 Milliarden USD in 20 große nationale und regionale Banken zur Verfügung gestellt wurden.
Quelle: Eigene Kommentare; Kurschart Market Maker
So ist es kein Wunder, dass die globalen Märkte eine Handlung durch die EZB mit großen Erwartungen begleiten, aber darüber hinaus könnte diese Erwartung auch ein Damoklesschwert sein. Die Haltung war bisher nur mit Worten die Stimmung positiv gestaltet worden im Gegensatz zum Markt: Der Markt sieht diese Worte eher als verbindlich an.
Die Gefahr ist eindeutig: Die Märkte könnten die Geduld verlieren und eine scharfe Abwärtsbewegung starten. Am Freitag war der nachhaltige Versuch die 9700/9710er Marke zu halten gescheitert. Der Markt schloss mit 9648 Punkten.
So setzten wir weiterhin auf den genannten Konsolidierungsbereich 9300-10.000/10.050 Punkte. Es ist nicht auszuschließen, dass die untere Marke „9300“ in den nächsten Wochen nach unten versetzt werden muss (ungünstiger Fall). Die wahrscheinlichste Variante in den nächsten Wochen sehen wir jedoch innerhalb der genannten Zone.